Eichstätt
Kidnapping für den Weltfrieden

Die neue Theatergruppe der Universität präsentierte ihre erste Inszenierung

08.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:26 Uhr
Jeweils 100 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten eine der drei Vorstellungen von "Der Tag, an dem der Papst gekidnapped wurde" der neuen Theatergruppe Die KUmödianten. −Foto: Klenk/upd

Eichstätt (upd) Mit "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" stellte sich die neue Theatergruppe Die KUmödianten in drei Aufführungen in der Kellerbühne des ehemaligen Kapuzinerklosters vor.

Eigentlich will sich der Papst nach einer langen Reise durch Amerika für zwei Tage in ein New Yorker Kloster zurückziehen. Aber dann gerät er an den jüdischen Taxifahrer Sam Leibowitz, der ihn kurzerhand zu sich nach Hause entführt, um einen Tag Frieden auf der Welt zu erpressen. Die sich aus diesem Setting entwickelnde Handlung des Lustspiels "Der Tag, an dem der Papst gekidnapped wurde" war das Erstlingswerk für die neue Theatergruppe. Dem zahlreichen Publikum präsentierte das Ensemble aus Mitarbeitern, Studierenden und Freunden der Katholischen Universität unter Regie von Claudia Bürk-Auner eine temporeiche Komödie mit nachdenklichem Unterton: Denn kaum ist der durch das Kidnapping erpresste globale Friedenstag zum Ende des Stückes hin vorüber, geht alles weiter wie zuvor. Doch bis dahin verbringt der Papst (verkörpert durch den Mathematiker Norbert Poschadel) eine für ihn angenehme Geiselhaft in der Familie seines Kidnappers Sam Leibowitz (gespielt von Forschungsreferentin Simone Rieger). Der Pontifex genießt das einfache Leben beim Kartoffelschälen am Küchentisch mit der Ehefrau des Taxifahrers (Nicola Alberter), während die beiden Kinder (Susanna Endres und Benjamin Thorwirth) aufgeregt die globale Nachrichtenlage verfolgen. Quasi zwischen den Fronten befand sich das Publikum als Armee und Polizei schließlich das Versteck umstellen, das der redselige Rabbi Meyer (Hochschulpfarrer Stefan Weig) als Verwandter des Kidnappers ausgeplaudert hat: Per Megafon tauschten Sheriff (Petra Hemmelmann) und General (Matthias Wolf) über die Köpfe der Zuschauer hinweg ihre Forderungen mit dem Entführer aus. Noch vor Ende des Friedenstages will Kardinal O'Hara (Michael Klingshirn) den Papst - gegen dessen Willen - aus der Geiselhaft befreien, indem er ein doppeltes Spiel betreibt. Doch der Papst bleibt und kreiert für die Familie des Entführers sogar noch eine Legende, damit diese unbescholten davonkommt.

Mit "Der Tag, an dem der Papst gekidnapped wurde" haben sich die KUmödianten einen modernen Klassiker ausgesucht: Das Stück aus der Feder von João Bethencourt stammt zwar aus dem Jahr 1972, jedoch ist es so zeitlos, dass es seitdem in mehr als 40 Ländern gespielt wurde. Bleibt abzuwarten, welches Stück sich das Ensemble für das nächste Bühnenprojekt vornehmen wird. Fest steht, dass die KUmödianten Gefallen an der Theaterluft gefunden haben.