Eichstätt
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Geographen entwickeln ersten Pollenflugkalender für die Region Eichstätt

29.12.2019 | Stand 02.12.2020, 12:18 Uhr
Sabine Fürst überprüft die Entwicklung der Haselkätzchen, um den Beginn der Pollenfreisetzung abzuschätzen. −Foto: Fürst/upd

Eichstätt - Mit einem Pollenkalender können sich Allergiker einen Überblick dazu verschaffen, wann sich welche Pollen von allergieauslösenden Pflanzen in der Luft befinden. Aus diesem Grund haben die Landschaftsökologinnen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) solche Informationen zur Eichstätter Luft erstmals in einem Pollenkalender bezogen auf das Jahr 2018 zusammengefasst; die Auswertung der Daten für 2019 läuft derzeit noch. Dabei wird deutlich, dass die Saison für Allergiker mit knapp zehn Monaten recht lang ist. Die längste Blütezeit hatten Gräser. Aufgrund von Pollenferntransport können jedoch auch noch lange nach der lokalen Blütezeit Pollen von entfernten Gebieten eingetragen werden.

"Ein regionaler Pollenflugkalender für Eichstätt ist insofern wichtig, da der Pollenflug von vielen Faktoren, zum Beispiel von der lokalen Temperatur und den Winden, beeinflusst wird und sich räumlich stark unterscheiden kann", erläutert Sabine Fürst, Mitarbeiterin an der Professur für Physische Geographie/Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. Diese führt seit 2017 Messungen mit einer Pollenfalle auf dem Dach der Eichstätter Mensa und einer sogenannten gravimetrischen Pollenfalle bei der Wetterstation der KU durch. Die gewonnenen Proben werden im Labor der Geographie so aufbereitet, dass die Pollen unter dem Mikroskop bestimmt und ausgezählt werden können. Gerade letzteres nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Aktuell werden die gesammelten Pollen aus 2019 fleißig ausgezählt.

Mit jedem weiteren Messjahr wird die Datenreihe größer und daher auch der Pollenkalender und die Prognose für die regionale Pollenbelastung in Eichstätt genauer. "Ziel der Pollenforschung ist außerdem, Aussagen über mögliche Veränderungen in Bezug auf Beginn, Ende und Länge einer Pollensaison treffen zu können", ergänzt Susanne Jochner-Oette, die die Messstation auf dem Mensadach vor drei Jahren initiiert hat.

Aber obwohl sich das Jahr dem Ende zuneigt und ein Großteil der Bäume ihr Laub vollständig verloren hat, haben viele Bäume bereits Blattknospen oder Blüten für das neue Jahr angelegt. So sind schon die Kätzchen der Hasel oder auch der Birke oder die Blattknospen der Kastanie deutlich zu sehen. Aus diesem Grund haben die Landschaftsökologinnen der Universität bereits jetzt schon wieder einen Blick auf die Vegetation. "Je nach den Witterungsverhältnissen in der Region können die Pollen der Hasel bereits Ende Dezember freigesetzt werden", erklärt Sabine Fürst. "Damit beginnt die neue Pollensaison für das Jahr 2020 möglicherweise schon bald."