Eichstätt
"Jahrtausendereignis" in Istanbul

Orthodoxe Kirche der Ukraine feierlich anerkannt - Gruppe aus dem Eichstätter Collegium Orientale nahm teil

15.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:50 Uhr
In der St.-Georgs-Kathedrale: Ökumenischer Patriarch Bartholomaios (links) und Metropolit von Kiew und der Ukraine Epiphanius bei der Übergabe des Tomos. −Foto: Grigol Tchezhia/COr

Eichstätt (pde) Eine Gruppe von Priestern und Seminaristen des Collegium Orientale Eichstätt war in den Weihnachtsferien zu einer Wallfahrt und Studienreise in Istanbul und nahm dabei an einem historischen Ereignis teil.

Am 6. Januar 2019 wurden im Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel (Istanbul/Türkei) nicht nur die Taufe Christi im Jordan und die Erscheinung des Herrn (Epiphanie) gefeiert, vielmehr erblickte an diesem Tag eine neue Kirche das Licht der Welt: die Orthodoxe Kirche der Ukraine wurde vom bedeutsamsten Kirchenvorsteher der Orthodoxie feierlich anerkannt.

Dieses Ereignis - die Kiewer Rus wurde im 9. Jahrhundert christianisiert und erhielt nun erst die volle Unabhängigkeit (Autokephalie) - geschah durch die Unterzeichnung und festliche Überreichung einer Urkunde, des sogenannten Tomos, durch den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios an den Metropoliten Epiphanius I. von Kiew und der ganzen Ukraine. Neben der Besichtigung der Heiligen Sophia, der Hauptkirche Konstantinopels aus dem 6. Jahrhundert, und anderer studienrelevanter Orte Konstantinopels standen vor allem die Gottesdienste in der St.-Georgs-Kathedrale im Phanar, dem Dienstsitz des Ökumenischen Patriarchen Bartholomäus, im Mittelpunkt der Studienreise. Allein die Sonntagsmesse mit der festlichen Tomos-Überreichung, die unter Beteiligung der Bischöfe der neuen ukrainischen Kirche und der ukrainischen Staatsregierung stattfand, dauerte fast sechs Stunden und wurde in Griechisch und Ukrainisch gesungen.

Die Urkunde, die auf dem Berg Athos kunstvoll hergestellt wurde, bestätigt offiziell, dass die ukrainische Kirche allen anderen bisher bestehenden 14 orthodoxen und unabhängigen Landeskirchen gleichgestellt wird.

Für die Gruppe aus dem Collegium Orientale war die Reise in zweifacher Hinsicht von besonderer Bedeutung, so Rektor Dr. Oleksandr Petrynko, der die Gruppe leitete: die Mitfeier des Weihnachtsfestes der Ostkirche und die Teilnahme an einem für die gesamte Kirche bedeutsamen "Jahrtausendereignis".