Eichstätt
Jahrelange Forschung zur Inklusion

Abschluss von "Inklusives Leben und Lernen in der Schule" - KU-Präsidentin Gien: Thema bleibt aktuell

06.02.2020 | Stand 02.12.2020, 12:01 Uhr
Beim Projektabschluss: KU-Präsidentin Gabriele Gien (4. von links), Projektsprecherin Waltraud Schreiber (8. von links), Prälat Lorenz Wolf (Leiter der Katholischen Büros Bayern, 9. von links) und die beteiligten (Nachwuchs-)Forschenden. −Foto: Schulte Strathaus/upd

Eichstätt - Seit 2014 forschen Wissenschaftler der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) unter dem Titel "Inklusives Leben und Lernen in der Schule" zur Inklusion, die Freisinger Bischofskonferenz fördert das Projekt.

 

"Teilhabe und wertschätzender Umgang mit gesellschaftlicher Diversität gehören zu den Kernaufgaben von Schule", betonte Waltraud Schreiber, Geschichtsdidaktikerin an der KU und Sprecherin des Verbundprojekts, bei der Abschlussveranstaltung. In Form von zehn Teilprojekten haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen gemeinsam einen Beitrag zu Inklusionsforschung geleistet.

Es ging um Aspekte eines inklusiven Fremdsprachenunterrichts, um Bildung für Nachhaltige Entwicklung in außerschulischen Bildungseinrichtungen, um Demokratiebildung, Partizipation und psychologische Projekte, die junge Menschen mit kognitivem und sprachlichem Förderbedarf während des Übergangs von der Schule zum Beruf unterstützen.

Hinzu kamen unter anderem Fragen zu Qualitätskriterien und Rahmenbedingungen für den Geschichts- und Musikunterricht, außerdem zu grundlegenden Themen von Inklusion und Bildungsgerechtigkeit.

Während der Projektlaufzeit entstanden rund 50 Bachelor- und Masterarbeiten zur Inklusion, außerdem wurden beziehungsweise werden 16 Dissertationen und vier Habilitationen verfasst. Dazu zählen auch die Qualifikationsarbeiten, die derzeit im Graduiertenkolleg "Inklusive Bildung" entstehen, das es seit 2018 gibt. Ziel des Verbundprojekts waren nicht nur Forschung und Vernetzung, sondern auch wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Während des Projektzeitraums startete zudem der neue Masterstudiengang "Community Music", der sich inklusiven Fragen der Musikpädagogik zuwendet. Für die Virtuelle Hochschule Bayern wurde das offene Kursangebot "Inklusion und Partizipation" entwickelt.

"Inklusion ist ein allgegenwärtiger Begriff, der den Eindruck von Selbstverständlichkeit vermittelt. Aber viele Fragen sind noch offen. Zwar schließt das Projekt ab, das Anliegen verfolgen wir jedoch weiter", betonte KU-Präsidentin Gabriele Gien, die der Freisinger Bischofskonferenz für das entgegengebrachte Vertrauen dankte. Die Fördersumme von 2,75 Millionen Euro habe wiederum zur Einwerbung weiterer Fördermittel in Höhe von rund vier Millionen Euro beigetragen. Zudem habe das Projekt dem Thema Inklusion auch ein stärkeres Gewicht in der universitären Lehre verliehen. Denn die Stellen für die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren so konzipiert, dass sie das Thema auch in die Lehre der beteiligten Fächer tragen. "Eine solche Vielfalt wäre ohne das Verbundprojekt nicht möglich gewesen", sagte Regina Weißmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Der Eichstätter Forschungsverbund versteht sich nicht bloß als Summe der Teilprojekte und der gemeinsamen Arbeit an grundlegenden Fragen von Inklusion. "Der Verbund ist auch ein Experimentierfeld für interdisziplinäre Zusammenarbeit", erklärt Schreiber. Ausdruck davon seien etwa kollegiales Coaching und die Beratung durch anerkannte nationale und internationale Forscher.

upd