Eichstätt
In Bugendana geht es gut voran

Krankenstation hilft unterernährten Kindern - Landwirtschaft und Solarenergie als Zukunftsthemen

05.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr

−Foto: (Rott)

Eichstätt/Bugendana (EK) Gut zwei Millionen Euro sind seit der Grundsteinlegung 2012 in Bugendana für das Pfarr- und Sozialzentrum in Eichstätts Partnerbistum in Burundi verbaut. Und die Mittel sind offenbar gut angelegt: Abbé Privat Nduhirubusa hat einen positiven Zwischenbericht vorzuweisen.

Der 35-Jährige, der in Eichstätt studiert hat und fließend Deutsch spricht, ist seit Juli der neue Pfarrer und Leiter des Zentrums in Bugendana und war in diesen Tagen auf Arbeitsbesuch in Eichstätt. Bekanntlich wird das Projekt von Eichstätt aus, besonders vom Referat für Weltkirche, massiv unterstützt. Bereits im März vorigen Jahres war die neue Pfarrkirche St. Willibald und St. Walburga eingeweiht worden - wegen der politisch brisanten Lage in dem ostafrikanischen Krisenstaat zwar ohne Eichstätter Beteiligung, jedoch mit 10000 Gläubigen aus Burundi. Die Kirche fasst 5000 Sitzplätze (wir berichteten) . Die Dimensionen dort sind völlig andere als hierzulande. Das wird aus Abbé Privats Erzählungen zügig deutlich.

Das Pfarrhaus ist fertig. Hier wohnt er zusammen mit einem Kollegen und zwei Mitarbeitern und betreut eine Gemeinde mit gut 25000 Gläubigen. Auch das Pfarrheim wird bereits rege genutzt: Es kommen die Menschen für Bildungsveranstaltungen und zum Feiern zusammen, es kann auch für Hochzeiten gemietet werden. Das Schwesternhaus ist ebenfalls schon bezogen: Sieben Frauen wohnen dort, zwei weitere werden noch kommen und mitarbeiten. Dabei geht es in Bugendana um sehr viel mehr als um Seelsorge.

Die Hälfte der Burunder ist unter 25 Jahre alt, die Lebenserwartung ist mit knapp 50 Jahren extrem niedrig. Denn in Burundi herrscht nach wie vor oft immer wieder Hungersnot. Auch in diesem Jahr. Die Ernte sei sehr schlecht gewesen, sagt Abbé Privat: "Wir hatten zu wenig Mais und Bohnen, wir spüren den Klimawandel." Die neu gebaute Krankenstation unterhält deshalb neben einer Ambulanz und einer Geburtshilfe auch eine Station für unterernährte Kinder. Es geht oft um Leben und Tod. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen dort in effektiver Landwirtschaft weitergebildet werden - die Pfarrmitarbeiter und Abbé Privat selbst kennen sich hier aus: Sie haben in Triesdorf gelernt (wir berichteten) , versorgen sich selbst und geben ihr Wissen weiter.

Ohne Bildung gibt es keine Zukunftsperspektive in Burundi. Auch hier setzt das Sozialzentrum in Bugendana an: Seit drei Jahren ist nun die Volksschule in Betrieb. Die Kinder der 1. bis 6. Klasse sitzen zusammen, und die der 7. bis 9. Klassen: "Wir haben zwar keine Schulpflicht bei uns, aber der Andrang ist groß, wir wollen niemanden abweisen", sagt Abbé Privat: Deshalb ist die Schule mit bis zu 700 Kindern derzeit "eigentlich schon zu voll". "Aber wir haben Tische und Bänke und für die 1. bis 6. und die 7. bis 9. Klasse je zwei Lehrer, das ist schon Luxus für uns." Weil allerdings die Pistenstrecke von Gitega nach Bugendana auf dem Motorrad schwierig zu bewältigen ist, soll zudem ein Wohnhaus gebaut werden, in dem die Lehrer sich einmieten können.

Außerdem wird als nächster Schritt noch eine technische Berufsschule geplant, "die brauchen wir dringend", sagt Abbé Privat. "Für die Landwirtschaft, aber auch für Solarenergie. Dafür gibt es bei uns noch überhaupt keine Schule im Land." Dabei ist Solarenergie ein lebenswichtiges Thema in dem bitterarmen ostafrikanischen Land: Denn die Menschen haben in der Regel keinen Strom in ihren Hütten, sie kochen meist mit Holz - und ruinieren sich damit auf Dauer ihr direktes Lebensumfeld. Deshalb wurde in Bugendana die erste große Photovoltaikanlage in Betrieb genommen - ebenfalls aus verschiedenen Töpfen von Hilfsorganisationen und mit Mitteln aus dem Bistum. Eine zweite Photovoltaikanlage ist nun geplant; deren Strom soll ins staatliche Netz eingespeist werden und so eine weitere Einnahmequelle für das Zentrum erschließen - mit dem Segen des Präsidenten Pierre Nkurunziza. Der hat inzwischen das neue Zentrum in Bugendana besucht und will den weiteren Ausbau der Krankenstation zu einer Klinik unterstützen.

"Das ist natürlich eine neue Herausforderung für uns", sagt Abbé Privat, "die wir aber gerne annehmen." Sein Ziel ist, dass sich das Zentrum in Zukunft wirtschaftlich selbst trägt. So weit ist es aber noch nicht. Deshalb ist Abbé Privat nach wie vor für Spenden aus der Eichstätter Partnerdiözese dankbar: Spendenkonto Referat Weltkirche, Kontonummer 107614950, Ligabank, BLZ 75090300, Kennwort: Bugendana. Weitere Informationen unter www.bistum-eichstaett.de/weltkirche/.