Adelschlag
Immer sicheres Trinkwasser

Verwaltungsgemeinschaft Nassenfels will für den Notfall einen Versorgungsverbund

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Damit immer sauberes Wasser aus dem Hahn kommt, will die Verwaltungsgemeinschaft Nassenfels die Sicherheit bei der Versorgung noch erhöhen ? die Maßnahmen würden dann greifen, wenn es zu einer Störung kommt, die man nicht innerhalb eines Tages beheben kann. −Foto: Foto: Weihrauch/dpa (Symbolfoto)

Adelschlag/Nassenfels (EK) Was wäre, wenn die Trinkwasserversorgung der Verwaltungsgemeinschaft Nassenfels durch ein extremes Ereignis wie eine Öl- oder Chemikalien-Verschmutzung plötzlich ausfallen würde? Woher käme das Trinkwasser für die Gemeinden Egweil, Nassenfels und Adelschlag? Dieses Szenario beschäftigte die Verbandsräte in ihrer jüngsten Sitzung.

Warum sich die Räte der Verwaltungsgemeinschaft mit einem solchen Thema auseinandersetzten, hat seinen guten Grund. Die Verwaltungsgemeinschaft als Träger der Wasserversorgung ist zuständig dafür, dass alle Bürger Trinkwasser bekommen. "Die Wasserversorgung für die Gemeinden Egweil, Nassenfels und Adelschlag (Ortsteile Möckenlohe und Adelschlag) ist auf die beiden bestehenden Brunnen angewiesen", ließ Thomas Hollinger, der Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft, wissen. "Einen Ausfall bis zu einem Tag können wir mit unseren Hochbehältern kompensieren, längere Unterbrechungen müssten anderweitig ausgeglichen werden." Die Verwaltungsgemeinschaft als Träger ist zuständig für den ordnungsgemäßen Zustand der Hochbehälter in den Ortsteilen.

Wie bereits seit Längerem bekannt steht der Hochbehälter in Adelschlag zur Sanierung an. Im Zusammenhang mit der Frage der Sanierung wurde nunmehr auch die Frage nach einer Notversorgung bei einem längerfristigen Ausfall thematisiert. Hierzu stellte der Nassenfelser Bürgermeister Hollinger als Verbandsratsvorsitzender verschiedene Möglichkeiten dar. Beste Lösung für solch einen Ausfall sei ein Versorgungsverbund mit einem anderen Wasserversorger, eine zweite Möglichkeit sei die Trinkwasserversorgung durch Tanklastwagen, welche die Hochbehälter befüllen würden. Dies, so Hollinger, sei wegen Rahmenverträgen mit den Fuhrunternehmen, Auffüllzeiten und vieler weiterer Faktoren faktisch nicht umsetzbar. Eine weitere Lösung wäre die Lieferung von Mineralwasser in Flaschen an die Ortsteile oder ein vorübergehender Notverbund, eine sogenannte "fliegende Leitung". Diese Alternativen werden ebenso nicht als vertretbar angesehen. Um eine wirklich funktionierende Versorgungssicherheit zu erreichen sei, so der Vorsitzende, ein Versorgungsverbund die einzige und beste Lösung. Darin wurde er durch den Vertreter der Stadtwerke Eichstätt, Helmut Zecherle, bestätigt.

Die anstehende Sanierung des Hochbehälters in Adelschlag, so erste Berechnungen, würde die Wasserversorgung Nassenfels mit Kosten in Höhe von circa 440000 Euro belasten. Der als Alternative geprüfte einseitige Versorgungsverbund mit der Eichstätter Berggruppe, von der die Ortsteile Pietenfeld und Ochsenfeld bereits versorgt werden, würde die Wasserversorgung Nassenfels mit grob geschätzten Kosten von etwa 800000 bis 900000 Euro belasten. Dabei würde die Sanierung des Hochbehälters Adelschlag entfallen, da man ihn nicht mehr bräuchte. Stattdessen würde der Wasserverband mit einer neuen Leitung an das Netz der Eichstätter Berggruppe angeschlossen.

Ein solcher einseitiger Versorgungsverbund würde der Wasserversorgung Nassenfels ermöglichen, dass alle Trinkwasserhochbehälter von einer zweiten unabhängigen Richtung (im gegebenen Fall Pietenfeld) mit Wasser versorgt werden können. Die dadurch entstehenden Mehrkosten von rund 400000 Euro wurden in der Diskussion nicht nur von Bürgermeister Johannes Schneider aus Egweil hinterfragt. Er stellte die Frage, ob ein solcher Ausfall, der noch nie eingetreten ist, diese Mehrkosten wert sei. "In den vergangenen 40 Jahren hatten wir etwa fünfmal einen Ausfall von einem halben Tag zu verzeichnen", so Schneider, "damit kann ich solch hohe Mehrkosten nicht rechtfertigen."

Der Adelschlager Bürgermeister, der mit seinen Ortsteilen Pietenfeld und Ochsenfeld bereits an die Eichstätter Berggruppe angeschlossen ist, gab zu bedenken, dass man in diesem Fall auch langfristig denken müsse. "Niemand weiß, wie sich unsere Wasserversorgung durch unsere Brunnen in den kommenden 20 Jahren entwickelt." Er plädierte deshalb dafür, sich ein zweites Standbein zu schaffen. Die Eichstätter Berggruppe habe hinsichtlich eines Versorgungsverbundes jedoch bisher keinen detaillierten Beschluss gefasst. Sinn, so das mehrheitliche Fazit aller Verbandsräte, habe somit nur ein gemeinsames Projekt mit der Berggruppe in Form eines beidseitigen Versorgungsverbundes. In diesem Zusammenhang wird von Seiten der Verwaltungsgemeinschaft eine gleichmäßige Kostenaufteilung angestrebt. Nur dann könne man von einem gemeinsamen Projekt sprechen. Einstimmig wurde demnach beschlossen, einen beidseitigen Versorgungsverbund mit der Eichstätter Berggruppe zu verwirklichen. Es sind nun die Gesamtkosten zu ermitteln, eine Kostenaufteilung von 50 Prozent für jeden Beteiligten wird angestrebt. Die Eichstätter Berggruppe wird von der Verwaltungsgemeinschaft um einen Beschluss zur Thematik gebeten, um der Trinkwasserversorgung künftig eine neue, sicherere Struktur zu verleihen.

Weiteres Thema der Sitzung war der Ersatzbau beziehungsweise die Sanierung der Ablaufleitung der Hochbehälter in Nassenfels. Im Rahmen der Fehlersuche zu einem Störfall in diesem Jahr, bei der die Material- und Maschinenräume großteils unter Wasser standen, wurde festgestellt, dass die bestehende Überlaufleitung nicht mehr in ausreichendem Maße funktioniert. Die Wasserbehälter selbst und damit die direkte Trinkwasserversorgung der Bevölkerung waren nicht betroffen. Die bereits vorhandene Ablaufleitung, so Hollinger in seinem Sachvortrag, könne aufgrund des Alters nicht mehr funktionstüchtig gemacht werden, daher komme eigentlich nur ein Neubau in Frage. Nach einer ausführlichen Schilderung des damaligen Störfalls und Klärung der Ursache war für alle Verbandsräte klar, dieses Vorhaben einstimmig auf den Weg zu bringen.

Als letzten Tagesordnungspunkt beschäftigte sich das Gremium mit einem Antrag der Verwaltung auf Beschaffung eines Dienstfahrzeugs. Die Dienstfahrten, informierte Hollinger die Anwesenden, würden bisher rein auf freiwilliger Basis mit Privat-Autos zurückgelegt und mit der üblichen Kilometerpauschale abgerechnet. Dafür sind der Verwaltungsgemeinschaft für Dienst- und Fortbildungsfahrten nach Hochrechnung der vergangenen Jahre jährlich etwa 1500 Euro Kosten angefallen. Diese Fahrten sollen künftig mit dem gewünschten Dienstauto absolviert werden können. Die Räte beschlossen einstimmig, ein solches anzuschaffen. Dabei soll es sich um ein Gebrauchtfahrzeug mit Kosten bis etwa 10000 Euro handeln. Dazu werden auch die örtlichen Händler angefragt. Eine endgültige Entscheidung erfolgt dann in der Bürgermeisterrunde der Verwaltungsgemeinschaft. Die Benutzerregelung soll ebenfalls in dieser Runde festgelegt werden. Ein Verleih an Privatpersonen oder Vereine wurde vom Gremium ausgeschlossen.

Kerstin Kleinhans