Grösdorf
"Liebe zur Heimat" verpflichtet zum Feiern

08.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:29 Uhr

Der einzige Verein in Grösdorf hat zum Jubiläum ein Bürgerschießen durchgeführt. Die Ehrenscheibe überreichte Schützenmeister Martin Ernhofer (2. von links) Ralf Jaaks (3. von links). Den Sonderpreis "1100 Teiler" gewann Hans Jürgen Harrer (Mitte). Mit im Bild von rechts sind MdB Reinhard Brandl, Landrat Anton Knapp und Sportleiter Helmut Stoß sowie Bezirksrat Reinhard Eichiner (links). - Fotos: mme

Grösdorf (EK) Vor 1100 Jahren wurde Grösdorf erstmals urkundlich erwähnt. Mit einer kleinen Ausstellung und einem Festabend im Hopfner-Saal wurde dieses Jubiläum am vergangenen Sonntag gefeiert.

Ein Hinweis auf eine Urkunde zum Gütertausch, datiert auf das Jahr 910, nennt erstmals Grösdorf, eine kleine, heute 342 Einwohner zählende Ortschaft links und rechts der Altmühl, die zum Markt Kipfenberg gehört.
 

Dr. Karl Heinz Rieder habe die Marktgemeinde auf diese urkundliche Erwähnung hingewiesen, sagte Bürgermeister Rainer Richter anlässlich der Ausstellungseröffnung, die ebenso ausgezeichnet besucht war wie der Festabend. Grösdorfs Ortsbeauftragter, Marktgemeinderat Hans-Jürgen Merkl, und Ehrengäste sprachen Grußworte. Merkl dankte den zahlreichen Sponsoren, durch deren Spenden die Ausstellung und der Festabend erst möglich geworden seien.

Archäologische Funde

In der Ausstellung, für deren Zustandekommen auch Rieder federführend verantwortlich war, wurden historische Fotografien, Aquarelle, Gemälde und Grafiken unter anderem des bekannten Malers aus Grösdorf, C. O. Müller, und des gebürtigen Kipfenberger Kunstprofessors Franz Ermer gezeigt. Außerdem waren einige archäologische Funde aus Grösdorf wie der Grösdorfer Münzschatz, historische Filmausschnitte sowie frühe Bilder und Exponate der Glashütte, die die Ortschaft in den zurückliegenden 140 Jahren geprägt hat, zu sehen. Grüne Metallplättchen, die sich später als Münzschatz aus der Zeit von Friedrich Barbarossa herausstellten, hatte Karl Heinz Rieder als neunjähriger Schulbub in einer Baugrube in Engelgrösdorf entdeckt.

Mit dem Zitat "Da hat sich in 1000 Jahren nicht viel bewegt" aus dem Buch "Lacha Dade" des aus Grösdorf stammenden Lehrers und Heimatmalers Hubert Hopfner charakterisierte Rieder die Geschichte der Ortschaft treffend.

Kaum verändert

Wenn man jedoch Liebe und Leidenschaft für die Heimat empfinde, müsse man etwas anlässlich einer solchen geschichtsträchtigen Zahl tun.

In einem bebilderten, weitgreifenden Festvortrag schilderte Rieder eindrucksvoll die frühe Entwicklungsgeschichte Grösdorfs, dessen Bausubstanz sich zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert kaum verändert hat. "Die Liebe zur Heimat ist das Substrat auf dem wir leben", hob Rieder heraus.

Am Festabend las Manuela Überall mundartliche Texte aus dem erwähnten Buch von Hubert Hopfner. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Kipfenberger Tanzlmusi.

Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung der Bürgerscheibe und der Preise des Bürgerschießens, die zum Jubiläum in den Räumen des einzigen Ortsvereines, der Martinschützen, herausgeschossen worden waren. Schützenmeister Martin Ernhofer konnte die von Hans Schuster gemalte Jubiläumsscheibe an Ralf Jaaks (48,2 Teiler) überreichen. Rita Gerich (53,9) und Markus Sohmen (63,9) folgten. Der Sonderpreis "1100 Teiler", dotiert mit 111 Euro in Zehn-Cent-Stücken, ging an Hans Jürgen Harrer (1095 Teiler) vor Sieglinde Heckel (1111) und Martina Müller (1115).