Pförring
Geschichte wird lebendig

Pförring feiert am Wochenende drei Tage lang Verleihung des Marktrechts vor 700 Jahren

21.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:31 Uhr
Die Wackersteiner Dorfgemeinschaft hat für das Marktjubiläum das Wackersteiner Schloss nachgebaut. Die Einzelteile sind auf dem Geißlerhof bereits auf sechs Anhänger verladen und werden in Pförring zu einer imposanten Kulisse mit über fünf Metern Höhe und zehn Metern Breite zusammengesetzt. −Foto: Foto: Kügel

Pförring (EK) Vor 700 Jahren verbriefte Ludwig IV., der römisch-deutsche König und spätere Kaiser, seinen Bürgern zu Pförring das Marktrecht. An diesem Wochenende wird der Markt Pförring dieses Jubiläum mit einem großen historischen Fest gebührend feiern.

Im Kaisersaal des Frankfurter Römers, wo einst die von den Kurfürsten neu gewählten Regenten ihre Wahl feierten, hängen heute idealisierte Gemälde aller Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. Drei von ihnen spielten in der Geschichte Pförrings eine wichtige Rolle. Unter Karl dem Großen ist der Ort für 787 erstmals als wichtiger Donauübergang unter dem Namen Faringa genannt. Heinrich II. schenkte im Jahr 1007 seine Pförringer Besitzungen dem Domstift Bamberg, das um 1180 die imposante Pförringer Kirche St. Leonhard errichten ließ. Und Ludwig IV, der 1314 zum König gewählt worden war und sich 1328 von einem selbst ernannten Papst in Rom zum Kaiser krönen ließ, verlieh und bestätigte, wie es in einer Abschrift der Urkunde heißt, seinen Bürgern zu Pförring im Jahr 1318 alle Rechte und guten Gewohnheiten, die andere Märkte in Bayern hatten.

Obwohl Pförring schon in der Teilungsurkunde von 1310 Markt genannt wird, wählte der Markt Pförring bewusst dieses Datum, um seine Stellung als Markt zu feiern. Zu recht, wie der Historiker Professor Wilhelm Liebhart den Pförringern bestätigte: "Sie dürfen stolz darauf sein, in einem Ort zu leben, der mindestens seit 700 Jahren ein Zentralort ist, und wo bürgerliche Autonomie und persönliche Freiheit herrschten, als die Landbevölkerung noch in Leibeigenschaft und Abhängigkeit lebte."

Seit über einem Jahr bereiten sich Vereine, Gruppen und ganze Dorfgemeinschaften auf dieses Jubiläum vor. Während der Festakt am morgigen Freitag in der Römerhalle wegen der begrenzten Zahl von Plätzen nur für geladene Gäste bestimmt ist, sind am Samstag, 23. Juni, und Sonntag, 24. Juni, alle Bürgerinnen und Bürger von Pförring sowie Gäste aus nah und fern zum Mitfeiern eingeladen.

Der Samstag steht unter dem Motto "Handwerk & Zünfte". Nach dem Gottesdienst um 16 Uhr bieten die Pförringer Vereine und Gruppen ein abwechslungsreiches Programm. Auf der Bühne am Marktplatz, die als großes Ortswappen gestaltet sein wird, treten Musik- und Gesangsgruppen auf. Neben einem Blasorchester unter Leitung von Martin Ott auch der Männergesangsverein Liederhort, der zum offenen Singen einlädt, der Liederkranz Hohenwart, der Schulchor und die Formation "Tom Mödl und seine Mädels". Zu den Höhepunkten im Ungergarten gehört der 10 mal 13 Meter große und 5,50 Meter hohe Nachbau des Wackersteiner Schlosses. Die Kolping-Theatertruppe lädt ab 19 Uhr zu historischen Marktführungen.

Am Sonntag beginnt das historische Markttreiben nach dem Gottesdienst um 10.30 Uhr. Den Höhepunkt bildet der historische Festumzug durch den Markt. Ab 14 Uhr werden über 30 Gruppen verschiedene Epochen aus der 2000-jährigen Geschichte Pförrings zum Leben erwecken. Der Zug formiert sich am Feuerwehrhaus sowie im Gewerbegebiet und zieht ab 14 Uhr, begleitet von mehreren Musikkapellen, über den Marktplatz zum Ungergarten. Mit dabei sind auch Ochsen- und Pferdegespanne.

Auf dem Marktplatz und im Ungergarten sorgen die Vereine für Unterhaltung für Groß und Klein und vielfältige Verköstigung. Zum Ausschank kommt unter anderem ein eigens gebrautes Pförringer Jubiläums-Festbier. Zum Fest gehört auch ein Kinderprogramm. An beiden Tagen um 15 Uhr heißt es: "Kasperl sucht den Pförringer Schatz".

"700 Jahre Markt Pförring, das ist ein besonderes Ereignis und ein guter Grund, die Einzigartigkeit unserer Heimat hochleben zu lassen", ist Bürgermeister Bernhard Sammiller überzeugt. "Der Markt Pförring zeigt sich von seiner schönsten Seite, und wir möchten Sie herzlich dazu einladen, dieses historische Festwochenende mit uns zu feiern", betont der gebürtige Pförringer und langjährige Bürgermeister.

Sebastian Kügel