Kinding
Geldautomat in Kinding gesprengt - Täter auf der Flucht

12.11.2021 | Stand 17.11.2021, 3:33 Uhr
Spezialisten der Polizei werden am Freitag den Tatort in Kinding untersuchen. Dort hatten in der Nacht Unbekannte versucht, eine Geldautomaten zu sprengen. −Foto: Heinz Reiß

Kinding - Ein Geldautoamt in Kinding ist am frühen Freitagmorgen gesprengt worden. Die Täter hatten es gegen 3 Uhr auf das Gerät der Raiffeisen-Filiale am Marktplatz abgesehen. Sie sind auf der Flucht.

Die Täter hatten in Kinding Erfolg. Wie Fabian Puchelt, Sprecher des Landeskriminalamtes, gegenüber dem Donaukurier sagt, hätten die Täter mit einer noch nicht bezifferbaren Menge Bargeld flüchten können.

Wie viele Täter am Werk waren, kann die Polizei noch nicht sagen. "Wir wissen definitiv von zwei Tätern." Diese seien von den Überwachungskameras aufgenommen worden und auch von Zeugen beobachtet worden. Ob sich im Fluchtauto noch weitere Komplizen aufgehalten haben, wisse man derzeit nicht, sagt Puchelt.

Zeugen mit Waffe bedroht

Zwei Zeugen, die die Sprengung bemerkten, wurden von den Tätern laut Polizei vermutlich mit einer Schusswaffe bedroht. Die beiden Männer trugen hellgraue Kapuzenpullover.

Am Freitag übernahm das Landeskriminalamt die Ermittlungen. Für die Sprengung haben die Täter kein Gas, sondern einen Festsprengstoff verwendet, dessen Zusammensetzung nun im Labor geprüft werde. Die Wucht der Detonation war so heftig, dass der Innenraum der Filiale nahezu komplett zerstört wurde. Für Freitag werde auch ein Gutachter erwartet. Dieser werde die Statik des Hauses prüfen und auch den Schaden schätzen, so Polizeisprecher Puchelt. Die Menschen, die oberhalb der Bankfiliale wohnen, mussten ihre Wohnungen zunächst nicht verlassen.

Der Geschäftsbereich der Bank im Erdgeschoss wurde durch die Detonation umfassend zerstört. Dies berichtete Thomas Geiser, einer der beiden Vorstände der Raiffeisenbank Beilngries, die diese Geschäftsstelle in Kinding betreibt, im Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst wurde in der Nacht telefonisch über den Vorfall informiert und eilte umgehend zu der Filiale am Kindinger Marktplatz, wo er auf zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr traf. Bei allem Schrecken und Schaden sei das Wichtigste, dass keinem Menschen etwas passiert ist, wie Geiser betont. Zwei bis drei Monate werde es nun sicher dauern, bis in Kinding wieder ein geregeltes Kundengeschäft möglich ist, so eine erste Einschätzung. Bis dahin wird der Bereich Kinding über den Beilngrieser Hauptsitz der Raiffeisenbank abgewickelt.

Die Täter sind mit der Beute auf der Flucht. Die Fahndung der Polizei, bei der mehrere Polizeistreifen und auch ein Hubschrauber eingesetzt wurden, blieb bislang ohne Erfolg. Die Täter sollen laut Auskunft des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mit einem älteren, dunklen Audi mit Ingolstädter Kennzeichen geflüchtet sein.

Zeugenaufruf: Vorsicht, Täter könnten bewaffnet sein


Das Bayerische Landeskriminalamt bittet die Bevölkerung um Hilfe:
• Wem sind in den frühen Morgenstunden im Bereich Marktplatz 2 in
Kinding verdächtige Menschen oder Fahrzeuge aufgefallen?

• Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sprengung des Geldautomaten stehen könnten?
• Wer kann weitere Hinweise zur Tat, Tätern oder Verbleib des Geldes
geben?

Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer (089) 1212-0 oder in jeder anderen Polizeidienststelle entgegen.

Ähnlicher Fall Ende Oktober

Erst vor wenigen Wochen schreckte ein lauter Knall die Bewohner von Herrnwahlthann im Landkreis Kelheim in Niederbayern auf. Auch dort hatten Unbekannte versucht, den Geldautomaten einen Raiffeisen-Filiale zu sprengen und so an das Bargeld zu kommen. Damals mussten die Täter ohne Beute flüchten.

bli