Denkendorf
Gegen Rassismus

200 Denkendorfer demonstrierten für Vielfalt

07.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:31 Uhr
Die Denkendorfer Musikkapelle stimmte zum Schluss den viralen Anti-AfD-Hit "Mia ned" der "Künstler mit Herz" an. −Foto: Schiavone

Denkendorf (EK) Als klar war, dass Beatrix von Storch von der AfD nach Denkendorf kommen würde, ging alles ganz schnell: Denkendorfs zweiter Bürgermeister Alfons Weber organisierte eine Kundgebung, um ein friedliches Zeichen gegen die "Hetze von Parteien" zu setzen.

Neun Redner aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ergriffen dazu das Wort, um ihre Kritik an der AfD-Politik zum Ausdruck zu bringen. Caroline Klappes machte den Anfang: "Ich stehe hier als besorgte Mutter eines Kindes mit Down-Syndrom". In den Medien müsse sie erfahren, was AfD-Politiker von Menschen mit Trisonomie 21 halten. Besonders perfide finde sie die Anfrage der AfD an den Bundestag, ob mit dem Zuzug von Geflüchteten auch Zahl der Menschen mit Behinderung gestiegen sei. Emotionale Worte fand auch die Syrierin Houla Soudan, die in Denkendorf ihre zweite Heimat gefunden habe: "Sie akzeptieren mich nicht, obwohl sie mich nicht kennen. Ich bin Mutter, Universitätsabsolventin, und ich liebe das Leben. "

Rednerin Michelle Harrer ließ die rund 200 Teilnehmer an ihrer ganz persönlichen Geschichte teilhaben: "Heute möchte ich über Menschen wie mich reden. Ich bin im falschen Körper geboren. Lange Zeit musste ich den Kampf alleine kämpfen. " Als dann die ?Ehe für alle' im Bundestag beschlossen wurde, war das für Harrer ein Jubeltag. An dem heutigen Tag fühle sie sich aber nicht mehr alleine: "Wir alle können und werden miteinander kämpfen. "

Auf ein verqueres Frauenbild der AfD, das der Regierung "Staatsfeminismus" unterstelle, verwies auch die Landtagskandidaten von Die Linken, Eva Bulling-Schröter. Auch Gewerkschaftler waren gekommen, um sich gegen "jede Form von Rassismus und Menschenverachtung" zu positionieren, wie Arina Wolf von Verdi. Gerade in Betrieben zeige sich, dass man egal welcher Herkunft und Religion gemeinsam arbeiten und leben könne, so Wolf. Sie appelliert an das Verständnis von Nächstenliebe: "Ich habe als Kind gelernt, dass ich jedem Menschen in Not helfen sollte. "

Unermüdlich zeigte sich aus Manfred Muthig vom Kreisjungendring Eichstätt: "Wir stehen wieder hier für Toleranz und Respekt". Das seien auch die Werte, für die der KJR stehe, so Muthig und schloss mit den Worten des Liedermachers Hans Söllner, "das ist meine Heimat und nicht euer Reich". Wie wichtig es sei für Toleranz und Vielfalt parteiübergreifend einzustehen, brachten der Eichstätter Landtagskandidat Christian De Lapuente von der SPD als auch Denkendorfs Bürgermeisterin Claudia Forster zum Ausdruck.