Eichstätt
Weißer Schwan statt Goldener Palme

Hofball der Eichstätter Faschingsgesellschaft (FGE) als Reise durch die Welt des Kinos

10.02.2019 | Stand 23.09.2023, 5:55 Uhr
Festlicher geht es kaum: Beim Hofball im Alten Stadttheater genossen knapp 400 Gäste einen gelungenen Abend in einem erlesenen Ambiente. −Foto: Mayer

Eichstätt (EK) Hofball in Eichstätt! Wenn es ein exklusives gesellschaftliches Gala-Großereignis in der Kreisstadt gibt, dann zählt sicherlich dieser erlesene Ball dazu. Zahlreiche Gäste, viele aus Politik und Wirtschaft, waren der Einladung der FGE gefolgt, um dem Prinzenpaar, Prinzessin Sophia I. und Prinz Daniel II., die im Stadttheater Hof hielten, die Aufwartung zu machen.

Im Treppenhaus des Alten Stadttheater fand das obligatorische Defilee statt. Dort stießen die beiden Eichstätter Tollitäten, thronend auf zwei rot gepolsterten Sesseln, im gläsernen Treppenaufgang zum Festsaal mit jedem Ballbesucher einzeln an. Bereits im Foyer wurden die Gäste zum Empfang von Nico Reuter am Steinway-Flügel begrüßt. Er zauberte mit seiner Musik von Jazz bis Klassik eine behagliche und angenehme "Wellcome"-Atmosphäre in die Lobby des Stadttheaters.



Nach dem prächtig- brillanten Einzug des Fanfarenzuges und der Begrüßung durch Tobias Obermeier übernahm das Prinzenpaar das Zepter. In einer launigen Rede stellte es seine Vision vor, wie es gemäß dem diesjährigen Motto "Movie Night" neue Wege beschreiten und die kleine Stadt wieder zu Weltruhm führen will: Eichstätt als traumhafte Filmkulisse, wo sich die Filmgrößen die Klinke in die Hand geben.

Etwas schwierig gestalte sich die Rollenbesetzung. Zwar sei klar, dass die Hauptrollen, also die Starbesetzung von den beiden Tollitäten samt FGE-Präsidium und Gardemädels- und jungs selbst wahrgenommen wird, aber sie kamen etwas ins Grübeln bei der Besetzung der Nebenrollen. "Denk doch mal an die Stadt Eichstätt, da geht´s eh schon filmreif zu", forderte der Prinz seine Prinzessin zum Nachdenken auf. Als Hauptrollenverdächtige nahmen sie Eva Gottstein mit OB Steppberger ins Visier. Auf alle Fälle schreibe der Lina Bert das Drehbuch, denn "der ist ja sowieso Experte für alles." Die Musik komme von den Turmbläsern - "oder noch besser: von unserem eigenen Movie Night Orchester".

Filme gäbe es in Eichstätt genug zu spielen: Man stelle sich "Titanic" mit Steppi und Eva Gottstein am Bug des Schiffes vor. Beim handfesten Western "Zwei wie Pech und Schwefel" dürfen sich Hans Bittl und Manfred Janner in den Hauptrollen üben. Ob das jemals noch was werde mit den beiden? Mit Emmeran Hollweck und Jürgen Wittmann von der Sparkasse in Fusionsbesetzung wäre "Für eine Handvoll Dollar" sicher ein Renner.

Aber würden für das Eichstätter Remake von "Eine Handvoll Dollar" als Hauptdarsteller nicht auch der Finanzdirektor der Diözese und sein Stellvertreter passen? Die beiden jedenfalls kennen sich bestens aus mit den Gegebenheiten im Mutterland des Westerns, wie sie bewiesen haben.

Aufgrund der Tatsache, dass der diesjährige Prinz von der Jurahöhe, aus Workerszell kommt, durften Anspielungen auf das "Goppererland" nicht fehlen. Als Kulisse für den Western-Klassiker "Vier Fäuste für ein Halleluja" wäre der Stone Break Hill der ideale Schauplatz, die Hauptrollen spielen König Ludwig und sein omnipräsenter Stellvertreter Reinhard Eichiner.

Sollten die Stars und Filmsternchen allerdings mit dem Zug nach Eichstätt kommen, dann fänden sie hier bereits die Filmkulisse für den Streifen von "Spiel mir das Lied vom Tod vor". Doch wenn das neue Hotel in Betrieb gehe und "die großen schwarzen Limousinen in die Tiefgarage unseres Hotels einfahren, dort unten dann der rote Teppich ausgelegt wird und die Stars und Sterne dann mit dem Aufzug in ihre Suiten fahren, sich ausruhen, um anschließend in diesem unserem Alten Stadttheater ihre Filmpreise entgegen nehmen", dann seien die Filmfestspiele in Cannes oder Berlin nur noch marginale Nebenerscheinungen. Denn in Eichstätt setze man als wichtigste Auszeichnung der Goldenen Palme und dem Goldenen Bär den "Blütenweißen Schwan" der Haifischbar entgegen.

So war der Grundstein gelegt für den weiteren Abend, den das Prinzenpaar mit seinem zauberhaften Prinzenwalzer einläutete. Unter großem Applaus entführte die FGE die Besucher in die Welt der Kinoschlager und -klassiker. Verpackt in eine Musikgeschichte durchstreiften die Tänzer und Tänzerinnen mit dem Prinzenpaar in einer herrlich inszenierten Bühnenshow unterschiedliche Filmgenres, wobei bei der Choreographie sehr viel Wert auf tänzerische Elemente gelegt wurde. Immer wieder ein Blickfang sind die Gardemädels mit ihren bezaubernden und verführerischen Kostümen. Wenn "Fifty shades of grey" auf dem Programm steht, ist es ja fast ein Muss, dass hier nicht mit Reizen gegeizt wird!

Auch in diesem Jahr verlieh die FG wieder Orden: vornehmlich an die eigenen Leute, die drei, sechs, neun und 15 Jahre in der fünften Jahreszeit aktiv sind. Michael Baumeister, (drei Jahre), Christina Opitsch, Julia Beck, Pia Wanner, Valentin Bergér, Giulio Frey (sechs Jahre) durften sich über die Auszeichnung freuen. Viel Beifall brandete beim langjährigen Hofmarschall der FGE, Tobias Obermeier auf, der auf neun Jahre aktive Zeit zurückblicken kann. Gar für zwölf Jahre wurde der Präsident der FGE, Thomas Hirsch, geehrt.

Ein großes Dankeschön gab es an diesem Abend an drei immerwährende Helfer der FGE aus der zweiten Reihe: Bastian Stahl, Nicki Alberter und Florian Fischer wurden unter großem Applaus aller FGE-ler mit einem Orden bedacht. Ebenso erhielten verdiente Mitglieder beim Fanfarenzug den Orden der FGE: Philipp Kiendl und Thomas Haußner (drei Jahre) sowie Christian Trudel für 15 Jahre.

Zu später Stunde gab sich noch die "Manschuko" die Ehre: Die Tanzpaare der Manchinger Faschingsgesllschaft sowie Tollität Prinz Robin I. und ihrer Lieblichkeit Prinzessin Carolina I. brachten den Saal nochmals richtig zum Kochen. Besonders Hofmarschall Franz Gmelch mit seinem unnachahmlichen, da aus der tiefstem Herzen kommenden, "Manschuko"-Schlachtruf hatte den Saal fest im Griff. War es Zufall oder Fügung, dass sich die "Manschuko" in diesem Jahr genau das gleiche Thema wie die Eichstätter aussuchten? Auf alle Fälle stellte der Auftritt der "Manschuko" ein grandioses Finale einer wunderschönen Ballnacht dar, die wohl bis in die frühen Morgenstunden ging: Denn bestens gelaunt zeigten sich die knapp 400 Gäste, die zur Musik der Münchner Band "Manyana" das Tanzbein schwangen.
 

Edgar Mayer