Eichstätt
Evangelisches Gemeindezentrum in Eichstätt eingeweiht

Zehnjährige Planungs- und Bauphase abgeschlossen

16.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:27 Uhr
Besucher haben sich am Sonntag die Räume des neuen evangelischen Gemeidnezentrums in Eichstätt angeschaut. −Foto: Schiavone

Eichstätt (EK) Nach rund zehn Jahren Planungs- und Bauzeit ist es endlich so weit: Die evangelische Gemeinde in Eichstätt hat neue Räume, das Provisorium ist beendet. Am Wochenende wurde das Gemeindezentrum, das aus sanierten Räumen und einem Neubau besteht, nun eingeweiht.

Es war ein Freudentag für die Evangelische Gemeinde. Keine einzige Wolke war am Himmel, sonnig und überdurchschnittlich warm war es am Sonntagnachmittag - optimale Bedingungen für die Eröffnung des evangelischen Gemeindezentrums. Der Festakt begann mit einem Gottesdienst in der Erlöserkirche. Mit dabei war auch Regionalbischof Stefan Ark Nitsche aus Nürnberg, der seine Begeisterung über das fertige Gemeindezentrum bereits in seiner Predigt zum Ausdruck brachte: "Ich bin erstaunt, wie die verschiedenen Elemente und Architekturen ein neues Ganzes bilden, wie alt und neu zusammenwachsen."

Doch die äußeren Bedingungen waren nicht immer so ideal für den Um- und Neubau des Gemeindezentrums. Als "quälend langen Prozess" beschreibt Kirchenbaudirektor Harald Hein in seiner Dankesrede die zehn Jahre lange Planungs- und Bauphase. Eichstätts Zweite Bürgermeisterin, Claudia Grund, zollt der Gemeinde ihren Respekt für die arbeitsintensive Zeit mit einem biblischen Wort: ",Stärket die müden Hände und erquicket die strauchelnden Knie', sagt der Prophet Jesaja und ich erlaube mir hinzuzufügen: Trocknet den Schweiß von den Stirnen und atmet auf, denn wir haben es geschafft. Das neue Gemeindezentrum, der Umbau des alten Domherrenhofes und der Neubau sind fertig."

Eine nervenaufreibende Zeit liegt hinter der Gemeinde, denn es war kein einfaches Vorgehen, die aus unterschiedlichen Baustilen und zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zu sanieren und architektonisch in Einklang zu bringen. Vor rund sieben Jahren hat der Kirchenvorstand dafür einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den das Eichstätter Architektenbüro Diezinger und Kramer gewonnen hat. Die Herausforderungen lagen vor allem in der "besonderen städtebaulichen Situation", wie Architekt Armand Kühne es in seinem Grußwort bezeichnete. Nicht nur nachhaltig sollte das neue Gemeindehaus sein, sondern sich auch baulich in den Epochenmix aus neuromanischer Erlöserkirche, barockem Domherrenhof und mittelalterlichem Turm fügen.

Keine einfache Aufgabe, bei der die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde auch "personell nicht gekleckert hat", wie Ursula Wawra, die Vertrauensfrau des Eichstätter Kirchenvorstandes in ihrer Dankesrede erklärte. Denn neben "zwei Handvoll" Architekten aus dem Büro Diezinger, waren in den vergangenen zehn Jahren zwei Bauleiter, fünf Gebietsreferenten des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und drei unterschiedliche Kirchenvorstands-gremien in den Umbau involviert: "Sie kamen, sie gingen und einige blieben", brachte es Wawra auf den Punkt.

Unzählige Sitzungen und langwierige Verhandlungen mit der Denkmalschutzbehörde und dem finanziellen Partner, der Münchner Landeskirche sowie tagende Ausschüsse und eine insgesamt zweieinhalbjährige Vakanz bei den Pfarrstellen liegen hinter der Gemeinde. Doch mit Beginn der eigentlichen Bauphase kamen weitere unerwartete Überraschungen hinzu, wie Vertrauensfrau Wawra ausführte: "Der erste Betonpfahl hat sich einfach aufgelöst. Siebzehn Quadratmeter Grund unter dem Neubau gehörten doch nicht uns, sondern der Uni und in diesem Frühjahr stellten wir fest, dass 300 Quadratmeter Putz im Saal lose sind und unser Dachstuhl war wesentlich stärker angeschlagen als angedacht." Die harte Arbeit und die Herausforderungen, die der Umbau mit sich brachte, werden künftig auch im neuen Logo der Kirchengemeinde sichtbar sein, das statt drei nun die vier Gebäude des Gemeindezentrums zieren wird.