Morsbach
"Es bleibt spannend"

Feldbegehung bei Morsbach - Trockenheit könnte Eiweißgehalt bei Sommergerste steigen lassen

10.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
Blühstreifen am Acker von Franz Bauernfeind, ein ökologischer Ausgleich. −Foto: Bauer

Morsbach (zba) Die Landwirte der Erzeugergemeinschaft Jura Land (EG) für Qualitätsgetreide trafen sich mit Fachleuten zur jährlichen Feldbegehung, um die Felder in der Flur um Morsbach im Hinblick auf Ertrag und Qualität zu begutachten.

In der Erzeugergemeinschaft sind vorwiegend Landwirte aus der Großgemeinde Titting zusammengeschlossen. Deren Ziel ist es, für die Brauerei Gutmann qualitativ hochwertiges Braugetreide zu produzieren.
Neben den Braumeistern Michael und Fritz Gutmann beteiligten sich an der Feldbegehung Fritz Wurm von der Bieswanger Mälzerei, Michael Schneider von der Hainmühle Morsbach, Reinhard Schneider vom Raiffeisenlagerhaus Seuversholz, Else Greßmann, die Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt, und Erika Meyer, die Geschäftsstellenleiterin des Bayerischen Bauernverbands Ingolstadt.

EG-Vorsitzender Jakob Bösl führte die Teilnehmer zu verschiedenen Äckern und berichtete über die bisherigen Ackerbaumaßnahmen. Die Produktentwicklungen im Pflanzenbau erklärte Robert Eder, Saatgutexperte und Fachmann für Ackerbau der Firma Syngenta.
Heinz Zacherl vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt informierte die Landwirte über die diesjährigen Ernteentwicklung und daraus resultierenden Herausforderungen: Bei der Sommergerste, die als Braugerste verwendet wird, sieht die Entwicklung des Eiweißgehalts positiv aus. Ein mögliches Problem jedoch könnte sein, dass der Stickstoff im Boden durch die lange Trockenheit im Frühjahr nicht genügend gelöst und dadurch zu wenig ins Stroh eingelagert wurde, so Zacherl. Die Folge wäre, dass der Eiweißgehalt im Korn zu hoch ist. "Es bleibt spannend", so der Experte.

Der Winterbrauweizen hat sich nach Einschätzung von Zacherl trotz der Trockenheit im April und zunächst im Mai durch die ausreichenden Niederschläge ab Mitte Mai zu normalen Beständen entwickelt. Der Fachmann vom Landwirtschaftsamt ging auch auf das Problem der schwindenden Feldraine ein. "Unbedingt zu unterlassen ist das Abspritzen mit Totalherbiziden oder Gräsermitteln", unterstrich Zacherl. Auch das tiefe Mulchen mit Narbenverletzungen ist zu vermeiden, weil sich an solchen offenen Stellen vor allem Trespe, Samenunkräuter und Disteln etablieren könnten. Am besten sei, den Feldrand bewachsen zu lassen, wenn keine Trespe und Ackerfuchsschwanz am Feldrain vorhanden sind. "Feldraine totzuspritzen ist kein Kavaliersdelikt", betonte der Pflanzenbauberater.
Zum Abschluss der Feldbegehung begutachteten die Teilnehmer das Feld von Franz Bauernfeind aus Mantlach. Er hat einen sechs Meter breiten Blühstreifen um seinen Acker angelegt. Diese Aktion mit den EG-Landwirten organisierte die Brauerei Gutmann. Sie bezahlte das Saatgut und übernahm die Einsaat. Insgesamt sind dadurch 13000 Quadratmeter Blühfläche entstanden. Die Teilnehmer der Feldbegehung waren sich einig: Die Blühstreifen zwischen Feldrand und Schlag schaffen einen ökologischen Ausgleich, beeinflussen die Sauberkeit der Felder positiv und sind ein Blickfang für die Leute.