Eichstätt
"Es bewegt sich was, aber es reicht noch nicht"

300 Studierende debattierten klimapolitische Forderungen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt

19.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:42 Uhr
Klimapolitische Forderungen an Uni und Stadt formulierten die Studierenden. −Foto: Kohler

Eichstätt (EK) "Studis aller Fakultäten vereinigt euch": Unter diesem Motto hat das Ende Mai gegründete Bündnis "Students for Future Eichstätt" zusammen mit dem Studentischen Konvent eine außerordentliche Vollversammlung einberufen.

Montagabend fanden sich knapp 300 Studierende und Interessierte in der Aula der Universität ein, um sich zu informieren, vor allem aber um zu diskutieren und Forderungen an die Universität und die Politik zu stellen. Fünf davon wurden schließlich mit großer Mehrheit beschlossen.

Zur Eröffnung stellte Moritz Brinkmann kurz den Hintergrund der Klimabewegung, die derzeit weltweit immer mehr Anhänger findet, vor und betonte, dass die außergewöhnlich hohe Beteiligung an dieser Vollversammlung zeige, wie wichtig das Thema Klima sei: "Das ist für unsere Eichstätter Hochschulpolitik historisch. "

Als Delegierter der Eichstätter Ortsgruppe von "Fridays for Future" erklärte Jeremia Funk die Entwicklung und Ziele der Bewegung, die immer noch um politisches Gehör ringe. "Wir verfehlen unsere letzte Chance. Und diese letzte Chance verfehlen wir so maßgeblich, dass es eigentlich eine Frechheit ist", konstatierte er den derzeitigen Umgang mit dem Pariser Klimaabkommen, worauf die Forderungen der "Fridays for Future"-Bewegung zurückgehen.
Wie dringend das Thema Klimaschutz ist, betonte auch Ina Limmer, die für die "Scientists for Future" sprach. Seit Jahrzehnten warne die Wissenschaft, doch erst jetzt werde dank der Schüler-Proteste endlich darauf gehört. Für die Debatte stellten Studierende fünf Forderungen zur Abstimmung vor. Angesprochen wurden unter anderem die Wichtigkeit von Vernetzung, die Aufgabe eigener Schritte zur nachhaltigen Lebensweise und die Probleme kapitalistischer Strukturen oder nicht ausgebauten Nahverkehrs. Mehrere Änderungsanträge und Ergänzungen wurden eingebracht.

Schließlich stimmte die Vollversammlung über fünf Forderungen ab und bestätigte sie mit großer Mehrheit: Die Uni wird aufgefordert, sich als Institution im Ganzen mit der "Fridays for Future"-Bewegung zu solidarisieren, bis 2023 eine klimaneutrale Universität zu werden sowie Nachhaltigkeit auch in der Lehre zu verankern. Zusätzlich soll im Universitätskontext mehr direktdemokratische Mitbestimmung ermöglicht werden. Die Stadt Eichstätt wird aufgefordert, den Klimanotstand auszurufen, die Landesregierung Bayern ein bayernweites sozialverträgliches und flächendeckendes Semesterticket einzuführen. Außerdem soll der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut werden.

In den nächsten Wochen wird mit diesen Forderungen weitergearbeitet. Denn, wie mehrmals betont wurde: Diese Debatte war erst der Anfang.