Eichstätt
Einsatz für drei Frauen

Eichstätter Gruppe von Amnesty International verteilt Appellkarten beim Altstadtfest

04.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:35 Uhr
Für Nasrin Sotoudeh, Eren Keskin und Marielle Franco setzt sich die Eichstätter Gruppe von "Amnesty International" an ihrem Info-Stand morgen ein. −Foto: Buckl/Repro

Eichstätt (buk) "Ihr Mut braucht Deinen Schutz": Mit diesem Slogan setzt sich die Eichstätter Gruppe von "Amnesty International" (AI) für drei mutige Frauen in der Türkei, im Iran und in Brasilien am morgigen Samstag an einem Info-Stand am Altstadtfest ein, bei dem Appellkarten zu den Fällen verteilt werden und so Aufmerksamkeit geschaffen werden soll.

Eine vierte Karte ist an die Kanzlerin adressiert und hat in Libyen inhaftierte Flüchtlinge und Migranten zum Thema. Der AI-Stand wird morgen etwa ab 9 Uhr an der Westfassade des Domes zu finden sein.

Es geht um die inhaftierte Menschenrechtsverteidigerin Nasrin Sotoudeh aus dem Iran, die ermordete Kommunalpolitikerin Marielle Franco aus Brasilien und um Eren Keskin, eine Menschenrechtsverteidigerin aus der Türkei, die inhaftiert zu werden droht.

Am 13. Juni wurde die bekannte Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh festgenommen. Sie wurde laut AI aufgrund ihres friedlichen Einsatzes für die Menschenrechte unter anderem wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" und "Verbreitung von Propaganda gegen das System" zu 38 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt. Die Petitionskarten an die Botschaft der Islamischen Republik Iran appellieren dafür, Nasrin Sotoudeh "unverzüglich und bedingungslos freizulassen" und das Urteil aufzuheben. Außerdem soll ihr bis zu ihrer Freilassung Kontakt mit ihrer Familie und einem frei gewählten Rechtsbeistand ermöglicht werden.
Die zweite Petition fordert "Gerechtigkeit für Marielle Franco" und geht an Wilson Witzel, Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, sowie Eduardo Gussem, den dortigen Generalstaatsanwalt. Im Mittelpunkt steht die im März 2018 ermordete Menschenrechts-Verteidigerin und Kommunalpolitikerin Marielle Franco. Auch ihr Fahrer wurde ermordet. Der Appell bittet darum sicherzustellen, dass die Ermittlungen in diesen beiden Mordfällen "so lange fortgeführt werden, bis alle für die Taten Verantwortlichen gefunden und vor Gericht gestellt werden".
Der dritte Appell geht an den türkischen Justizminister Abdülhamit Gül in Ankara und kommt der Rechtsanwältin Eren Keskin zugute, die sich für die Menschenrechte insbesondere für Frauen in der Türkei einsetzt, die Opfer sexualisierter Gewalt wurden. Ihr drohen wegen ihrer Unterstützung für eine prokurdische Zeitung lange Haftstrafen: Sie soll ihre Arbeit für die Menschenrechte fortsetzen können, ohne juristische Konsequenzen befürchten zu müssen.
AI-Gruppensprecherin Gaby Casper bittet darum, auf das richtige Porto zu achten: Auf den Appellkarten ist noch die Bitte vorgedruckt, die Karte mit 45 Cent freizumachen. "Aber nach der aktuellen Portoerhöhung muss man jetzt mit 60 Cent frankieren", so Casper.

Außerdem plant die Eichstätter AI-Gruppe noch auf ihren aktuellen Betreuungsfall hinzuweisen. Dabei geht es wie berichtet um Esmail Abdi. Der iranische Gewerkschafter verbüßt seit November 2016 eine Haftstrafe in Teheran, da er sich friedlich für die Rechte von Lehrern und Lehrerinnen einsetzte, und wird seit dem Frühjahr von der Eichstätter Gruppe betreut.