Eines der 100 schönsten Geotope Bayerns

01.09.2008 | Stand 03.12.2020, 5:38 Uhr

Die Bearbeitung der Platten erfordert viel Geschick und zieht stets viele Zuschauer an.

Langenaltheim (EK) Die Besonderheit der Solnhofener Plattenkalke hat nun eine besondere Würdigung seitens des Freistaats erfahren. Ministerpräsident Günther Beckstein hat sie persönlich mit dem Gütesiegel "Bayerns schönste Geotope" gekürt.

Die entsprechende Schautafel wurde im Rahmen einer Sommeraktion der "Steinreichen 5" feierlich enthüllt. In diesem Kommunalverband sind mit Mörnsheim, Solnhofen, Langenaltheim, Treuchtlingen und Pappenheim jene Gemeinden vertreten, in denen besagte Plattenkalke vorzufinden sind. Im Reigen der 100 schönsten Geotope Bayerns tragen sie die Nummer 71. Vor der Fossillagerstätte sind in unserem Landkreis bereits der Dollnsteiner Burgstein sowie das Wellheimer Trockental mit jenem Gütesiegel ausgezeichnet worden.

Die Verleihung geht einher mit der Erstellung von Infotafeln, Hinweisschildern oder gedruckten Kurzinformationen. Alles Maßnahmen, die den Geotourismus des Kommunalverbandes weiter vorantreiben können.

Aufwertung der Region

"Der Verleih des Gütesiegels ist eine Aufwertung der Region", stellte dementsprechend auch Alfred Maderer am Festakt mit dem Ministerpräsidenten fest, den er als Bürgermeister Langenaltheims am dortigen neuen Gemeindezentrum begrüßen konnte.

Der Auftritt Becksteins war dort der Höhepunkt der Sommeraktion der "Steinreichen 5", an der zahlreiche Info- und Aktions-Stände die vielfältige Bedeutung und Verwendung des Solnhofener Plattenkalks widerspiegelten und so dessen Potenzial deutlich machten. Es gelte "Kapital aus dieser geotouristischen Bedeutung zu schlagen", machte es am Festakt der Landrat des Landkreises Weißenburg, Franz-Xaver Uhl, deutlich. Er war einer von zahlreichen Ehrengästen der Veranstaltung, unter ihnen auch die Landtagsabgeordneten Gerhard Wägemann und Christa Naaß sowie die Bürgermeister der Steinreichen-5-Gemeinden wie Richard Mittl aus Mörnsheim.

Der Leiter des Bürgermeister-Müller-Museums Solnhofen und zugleich Sprecher der Steinreichen 5, Dr. Martin Röper, stellte die Verleihung des Gütesiegels in erdgeschichtlichen Kontext: Vor 150 Millionen Jahren sei es hier wie auf den Bahamas gewesen, vor 600 Jahren habe man mit dem Steinabbau begonnen – und durch das Gütesiegel werde nun der Geotourismus vorangetrieben.

Innenwirkung

Jener hat auch eine nicht zu unterschätzende Innenwirkung: "Wir wollen Identität und Heimatbewusstsein stärken", nannte sie Beckstein selbst beim Namen. Er nahm auch die betreffenden fünf Gemeinden in die Pflicht: "Als lokale Paten organisieren Sie mit großem Engagement die Pflege, den Schutz und die verantwortungsbewusste Nutzung der geologischen Schätze", so der Ministerpräsident. Als er dann mit den Rathauschefs zur Enthüllung der Schautafel schritt (die übrigens künftig an der Langenaltheimer Haardt zu finden sein wird), läuteten gar die Glocken ob des historischen Augenblicks.

Der Ministerpräsident ließ es sich danach nicht nehmen, den einzelnen Ständen der Sommeraktion einen Besuch abzustatten. So hielt er etwa beim Stand von Michael Stippler inne, der seine Miniatur-Häuschen aus dünnen Solnhofener Steinplättchen fertigt. Durchaus mit Sinn für praktische Verwendung: Die Häuschen "eignen sich als Kulisse für H0-Eisenbahnen", so Stippler.

Beachtenswert auch das Interesse der Kinder für den Steinreichtum – sowohl hinter, als auch vor den Ständen. Die beiden rührigen Birnthaler-Brüder Dominik und Matthias etwa wenden fast ihre gesamte Freizeit dafür auf, dem Plattenkalk seine Geheimnisse zu entlocken. Die Ergebnisse präsentierten sie unter anderem an der Sommeraktion, bei der die Besucherkinder sich vor allem daran machten, ihre Bilder per Steindruck zu vervielfältigen. Des Weiteren konnte man Hackstockmeistern beim punktgenauen Steinbrechen über die Schulter blicken oder Fossilien unter dem Mikroskop näher erkunden. Zahlreiche weitere Aktionen wie eine Tombola und ein Luftballonwettbewerb rundeten die Sommeraktion ab.