Eichstätt
"Eine wahre Win-win-Situation"

Caritas plant mit der Stadt Eichstätt einen Behindertenbeirat - Informationsabend findet im Februar statt

15.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:50 Uhr
Engagiert für den Behindertenbeirat setzen sich Katrin Wintergerst (links) und Cornelia Eichlinger ein. Dabei sehen sie auch das Kopfsteinpflaster in Eichstätt als Barriere für Rollstuhlfahrer. −Foto: Schönach

Eichstätt (luk) Um Menschen mit Behinderung das Leben zu erleichtern und ihnen eine starke Stimme zu geben, starten die Caritas-Sozialstation Eichstätt und das Caritas-Zentrum St. Vinzenz gemeinsam mit der Stadt ein neues Gemeinschaftsprojekt.

"Es soll einen Behindertenbeirat geben, denn es ist Zeit, hier etwas zu verändern", sagt Katrin Wintergerst von der Offenen Behindertenarbeit. Mit diesem Plan nimmt Eichstätt eine Vorreiterrolle ein. Denn, wie Wintergerst sagt, sei die Idee in nur sehr wenigen bayerischen Städten umgesetzt worden. Das aber mit großem Erfolg.

Den Initiatorinnen liegt vor allem eine Sache besonders am Herzen: "Am Beirat werden Menschen mitwirken, die selbst betroffen sind oder einem Beteiligten nahe stehen. " Fachleute werden zwar als Begleitung hinzugezogen, die Betroffenen bringen aber selbst Verbesserungsvorschläge ein, indem sie ihre alltäglichen Herausforderungen schildern. Angesprochen sind dabei Menschen mit Behinderung aller Art, seien es körperliche, geistige oder psychische Einschränkungen.

"Die Menschen können zum Beispiel bei beabsichtigten Bauprojekten ihre Sicht schildern und bessere Alternativen erarbeiten", so Cornelia Eichlinger vom Caritas-Zentrum St. Vinzenz. Das Konzept soll in allen Lebensbereichen zu Verbesserungen führen: in den Sparten der Kunst und Kultur, bei der Arbeit, im alltäglichen Leben. Da kann es auch darum gehen, dass auf die Beschwernisse hingewiesen wird, die Kopfsteinpflaster mit sich bringen kann.

Der Mehrwert liegt dabei auf der Hand: Durch Schilder mit verständlicher Sprache, Aufzüge oder Museumsführungen für Gehörlose profitieren nicht nur Menschen mit Behinderung. "Wenn wir einmal an Flüchtlinge, die noch nicht so gut unsere Sprache sprechen, oder Senioren denken, hat jeder etwas davon", meint Wintergerst. Das sei "eine wahre Win-win-Situation".

Lobende Worte richten die beiden an die Stadt Eichstätt: "Wir sind wirklich sehr dankbar, dass die Idee dort so viel Zustimmung findet und unterstützt wird. " Eichlinger und Wintergerst fanden mit ihrem Vorhaben bei Oberbürgermeister Andreas Steppberger ein offenes Ohr, der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Hans Bittl, griff ihnen organisatorisch unter die Arme. "So kam alles Stück für Stück ins Rollen. " Die Zielsetzung ist klar, der Kreativität in der Ausführung werden aber keine Grenzen gesetzt. Man will offen für Vorschläge aller Art sein. So steht auch eine mögliche Vortragsreihe im Raum. Der nächste Baustein wird eine Informationsveranstaltung sein, bei der allen Interessierten das Projekt vorgestellt wird und Fragen beantwortet werden. Dabei erinnern Wintergerst und Eichlinger immer an den Ausgangspunkt der Pläne: "Alle Gemeinden sind der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006 verpflichtet. "



Der "Informationsabend zur Gründung eines Behindertenbeirats" findet am Mittwoch, 20. Februar, um 18 Uhr im Holbeinsaal (Altes Stadttheater Eichstätt) statt. Bei Rückfragen steht die Caritas unter der Telefonnummer (08421) 976640 oder per E-Mail unter offene. hilfen@caritas-ingolstadt. de zur Verfügung.