Eichstätt
"Eine gute Kornausbildung"

Die Getreideernte hat begonnen - Gute Erträge erwartet

27.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:53 Uhr
Die Getreideernte in diesem Jahr lässt hoffen. Im Landkreis Eichstätt wird ein leicht überdurchschnittlicher Ertrag erwartet. −Foto: Bauer

Eichstätt - Die Getreideernte auf den Feldern des Jura ist gestartet. Nun sind die Mähdrescher wieder allerorts zu sehen. Wie wird nach zwei Dürrejahren der Ertrag heuer sein? Die Landwirte hoffen auf eine bessere Ernte. Zu Beginn der Vegetationsphase war das Wetter allerdings nicht optimal. Trockenheit und niedrige Temperaturen machten den Kulturen zu schaffen. Die Landwirte bangten im Frühjahr lange, ob es heuer noch etwas zu ernten gibt. Im Juni kam dann endlich Regen. Gerade noch rechtzeitig? Zumindest die Halme wuchsen. Wie weit die Niederschläge die Schäden am Ertrag noch wettmachen konnten, wird die Ernte zeigen.

Jakob Bösl, Landwirt aus Titting, stellt fest, dass gute Böden einen entsprechenden Ertrag bringen werden. Bei schlechteren Böden, die die Feuchtigkeit im Frühjahr nicht halten konnten, "da setzt es aus". Insgesamt rechnen die Landwirte auf dem Jura mit durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Erträgen. Denn der Wachstumsverlauf sei schließlich gut gewesen und die Bestände stünden gut da. Die hohe Niederschlagsmenge im Juni sowie die moderaten Temperaturen bewirkten, so die Meinung der Fachleute, eine gute Kornausbildung.

Der regionale Unterschied wird allerdings in Bezug auf die Kornausbildung besonders deutlich. Während die Spätfröste des Frühjahrs auf dem Jura nach den Beobachtungen der Landwirte keine Schäden hinterlassen haben, traf es die Landwirtschaft im benachbarten Franken ganz erheblich. So erzählt der Austragsbauer Hans Weber aus Stammham, dass beispielsweise im mittelfränkischen Schwabach Getreideähren halb leer seien. Ähnliches berichtet Landwirt Jakob Bösl aus Titting von einem Besuch auf einem Bauernhof im Nürnberger Land. Die Getreideähren dort hatten nur drei bis vier Körner und damit einen sehr geringen Körnerbestand.

Die lange Trockenphase nach der Aussaat ist ein Problem für den Bestand. Später kamen "Nachzügler-Ähren", genannt Zwiewuchs. Darin sieht Bösl eine Ertrags- und Qualitätsminderung. Stärker davon betroffen ist allerdings die Wintergerste, die jedoch kaum zum Brauen verwendet wird und hauptsächlich im Futtertrog landet.

Während der Erntepressefahrt in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck sagte die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber: "Wenn Preis und Vertragsbestimmungen der Mälzereien und Brauereien für die Landwirte besser wären, würde auch wieder mehr heimische Braugerste angebaut werden." Dazu nimmt Braumeister Michael Gutmann aus Titting Stellung: "Die Aussage unserer Landwirtschaftsministerin kann man zum Teil bestätigen, denn die Braugerste ist im Vergleich zu anderen Feldfrüchten im Ertragsergebnis oftmals niedriger. Es wäre wünschenswert, wenn die Wertschätzung in allen Bereichen vom Feld bis zum Glas für regionale Produkte gesteigert wird. Wir sind froh, unser Braugetreide aus der Heimat zu beziehen und versuchen mit einem Preisaufschlag beste Qualität zu fördern und die langjährige Partnerschaft mit der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Jura Land zu unterstützen."

Bei der Sommergerste und dem Brauweizen sieht Michael Gutmann keine Unregelmäßigkeiten. Insbesondere das Verhältnis von Stärke und Eiweiß ist für den Brauprozess wichtig. Auf Grund der Witterung im Juni und Juli müsste dies nach seiner Meinung bei der heurigen Ernte passen.

Für Jakob Bösl, den Vorsitzenden der Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Jura Land, ist neben dem Ertrag natürlich der Preis wichtig. In Folge der Corona-Situation und dem damit verbundenen Ausfall von Festen wir der Durst wohl geringer sein, dennoch hat die Erzeugergemeinschaft Anfang März die Vorverträge geschlossen. Somit ist ihnen die Abnahme durch die Brauerei Gutmann gesichert und der aktuelle Preisrückgang zeigt keine Auswirkungen.

Insgesamt wird auf dem Jura von einer leicht überdurchschnittlichen Ertragserwartung gesprochen. Sollte die Natur bis zum Ende der Ernte keine großen Überraschungen herbeiführen, könnten Landwirte gute Ergebnisse erzielen.

BBV-Ortsobmann Josef Heieis vom Steinhof in Workerszell hat die Wintergerste schon eingefahren. "Der Ertrag ist positiv, besser, als ich erwartet habe", stellt er zufrieden fest. Erika Meyer, die Geschäftsführerin der Geschäftsstelle des Bayerischen Bauernverbandes mit Sitz in Ingolstadt hofft auf gute Witterung: "Wir brauchen jetzt trockene Tage, damit die Landwirte die Getreideernte gut einbringen können."

EK