Eichstätt
"Eine gerechtere Welt wäre möglich"

Der Entwicklungspolitiker und Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz zu Gast in Eichstätt

25.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:11 Uhr
Uwe Kekeritz mit Helena Wehner (Umweltreferat), Bezirkstagskandidat Alex Preiß, Tabea Klier (Umweltreferat) und Landtagskandidat Klaus Bittlmayer (von links). −Foto: Foto: Knipp-Lillich

Eichstätt (kni) Kann Globalisierung auch gerecht organisiert werden?

Diese Frage stand im Mittelpunkt des Besuchs des grünen Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz in Eichstätt. Auf dem Programm stand neben einem Treffen mit den Eichstätter Grünen und Vertretern des Umweltreferats des studentischen Konvents auch ein Besuch bei der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit dem Leiter des Referats Umweltmanagement und Arbeitsschutz, Johannes Baumann, und dem Referatsleiter Beschaffung, Bernhard Semmler.

Kekeritz ist Sprecher für Entwicklungspolitik im Bundestag und Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Der Abgeordnete engagiert sich seit vielen Jahren für nachhaltige Entwicklung. Welche Ansatzpunkte die Katholische Universität (KU) in puncto Nachhaltigkeit verfolgt, darüber informierte sich der Bundestagsabgeordnete bei diesem Treffen in Eichstätt. Er erfuhr, dass die Uni seit vielen Jahren Umweltschutz und Nachhaltigkeit systematisch ausbaut und seit 2017 als "fairtrade" zertifiziert ist. Wie Bernhard Semmler und Johannes Baumann berichteten, wurden neue Beschaffungsrichtlinien ausgearbeitet: Für alle Beschaffungen gelten die Nachhaltigkeitsleitlinien der KU. Das bedeute, dass bei sämtlichen Beschaffungen und Investitionen deren Auswirkungen auf Umwelt und soziale Aspekte berücksichtigt werden.

Niedriger Energieverbrauch, Umweltkennzeichnung und Recyclingfähigkeit werden von der KU bei ihrer Beschaffung genauso berücksichtigt wie Umweltbelastung durch Transportwege und eine lange Haltbarkeit der Produkte. Wie Bernhard Semmler berichtet, wird mittlerweile für alle Drucker Recycling-Papier verwendet - dies sei sogar günstiger als Frischfaserpapier. Kekeritz erfuhr auch, dass die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt wird und bereits über eine eigene Elektrotankstelle verfügt.

Beim anschließenden Abendtermin mit dem grünen Kreisverband und dem Umweltreferat des studentischen Konvents stellte Helena Weh-ner vom Umweltreferat dessen Arbeit und aktuelle Projekte vor. Uwe Kekeritz zeigte auf, welche Konzerne heute den Welthandel beherrschen und über ihre Marktmacht massiv Einfluss auf Politik und Gesetze nehmen. Ob Finanzwirtschaft, Energiesektor, Waffenindustrie, Automobilbranche oder Lebensmittelmarkt - globalisierte Wirtschaftsströme bieten reichlich Gelegenheit zur Einflussnahme.

Nur wenn die Ungleichheit zwischen den Ländern abnehme, könne Gerechtigkeit stattfinden und Armut und Ausbeutung verringert werden, so Kekeritz. Er verwies auf die globale Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen, die dies zum Ziel habe. Dazu brauche es allerdings klare Vorgaben von Seiten der politisch Verantwortlichen. Freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie seien wirkungslos, so Kekeritz. Statt die Verantwortung auf den Verbraucher abzuschieben, sei es Aufgabe der Politik die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. "Alles ist menschengemacht", so Kekeritz. "Statt unfaire Handelsverträge zu machen, könnten faire Verträge geschlossen werden, auf Grundlage sozialer und ökologischer Aspekte. Auf diese Weise wäre eine gerechte Welt möglich! "