Eichstätt
Eine Vision für die Zukunft

Ingrid Hemmer: "Hochschulen tragen eine besondere Verantwortung für nachhaltige Entwicklung"

02.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:15 Uhr
Ingrid Hemmer hat das Nachhaltigkeitskonzept der Katholischen Universität als Professorin für Didaktik der Geographie vor zehn Jahren aufgebaut - jetzt ist sie im Ruhestand und hat die Verantwortung übergeben. −Foto: upd

Eichstätt - Vor zehn Jahren hat die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) erstmals ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept verabschiedet.

 

Unter Leitung der Nachhaltigkeitsbeauftragten Ingrid Hemmer, bis März 2020 Professorin für Didaktik der Geographie an der KU, ist die KU seitdem mit Blick auf die gesamte Institution in diesem Themenfeld engagiert.

"Unsere Universität kann beachtliche Fortschritte vorweisen, so dass wir auch bundesweit zu einer Vorreiterin im Hochschulbereich gehören. Zu verdanken ist dies besonders der Ausdauer und dem Engagement von Professorin Hemmer. Durch sie ist Nachhaltigkeit zu einem strategischen Querschnittsthema für die Universität geworden", so KU-Präsidentin Gabriele Gien. Mit ihrem Eintritt in den Ruhestand hat Ingrid Hemmer das Amt als Nachhaltigkeitsbeauftragte an ihre Nachfolgerin auf der Professur für Geographiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung, Anne-Katrin Lindau, übergeben.

Sie wird dabei ein neues, partizipativ erarbeitetes Nachhaltigkeitsgesamtkonzept verfolgen, das Ziele bis ins Jahr 2030 definiert und von den zuständigen Gremien nun verabschiedet wurde. "Hochschulen und Universitäten tragen eine besondere Verantwortung für die Transformation der Gesellschaft in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung. Sie können durch ihre Forschung zu einer nachhaltigen Entwicklung entscheidend beitragen. Vor allem aber bilden sie die zukünftigen Entscheidungsträgerinnen und -träger der Gesellschaft aus. Nicht zuletzt sollten sie durch ihr eigenes Tun auf dem Campus, den eigenen nachhaltigen Betrieb, ein Vorbild sein", betont Hemmer.

Als Inhaberin der Professur für Geographiedidaktik, die sie seit 1991 innehatte, habe sie die Chance gehabt, sich auch selbst in Forschung und Lehre besonders für diese Thematik einzusetzen. Zumal das Fach Geographie durch den Fokus auf Mensch-Umwelt-Beziehungen eine besondere Affinität zu Fragen der Nachhaltigkeit habe.
Eigentlich wollte Professorin Hemmer im April ihr Abschiedskolloquium abhalten, das aufgrund der aktuellen Lage nun voraussichtlich erst im Wintersemester stattfinden kann. Auch im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit habe - so Hemmer - die Corona-Pandemie derzeit die öffentliche Aufmerksamkeit verschoben. Bis zu deren Beginn habe die "Fridays-for-Future"-Bewegung für wissenschaftliche Erkenntnisse zu Klimawandel und Artensterben sensibilisiert. Nach dem Abflauen der Corona-Krise werde man aber hoffentlich wieder daran anknüpfen, so Hemmer. Die Krise selbst biete Chancen, die Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft zu stärken.
Hemmer hat Nachhaltigkeit jedoch nicht nur bezogen auf die KU erfolgreich zum Thema gemacht - etwa durch die EMASplus-Zertifizierung als bundesweit erste Universität - sondern auch eine Vernetzung von Hochschulen in diesem Bereich vorangetrieben. So wurde während ihrer Amtszeit sowohl die KU von der deutschen UNESCO-Kommission mehrfach in Sachen Nachhaltigkeit ausgezeichnet als auch das wesentlich von ihr mitinitiierte Netzwerk "Hochschule und Nachhaltigkeit Bayern".

Ebenso engagierte sie sich bundesweit für Fragen von Nachhaltigkeit sowie Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Hochschulbereich. Erst im Januar dieses Jahres war die KU Gastgeberin für ein Expertentreffen rund um die Qualifizierung für Nachhaltigkeit in der Hochschullehre.
Wie sich das Verständnis von Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat, zeigt auch ein Blick in das neue Nachhaltigkeitsgesamtkonzept: Während die Fassung aus dem Jahr 2010 noch die drei Themenfelder Forschung, Lehre und Campus-Management umfasste, definiert das bis ins Jahr 2030 reichende Konzept nun zusätzlich Ziele für die Bereiche Governance, Transfer und studentisches Engagement. Das Konzept versteht sich als langfristig angelegte Strategie, um die Mitarbeitenden der KU und ihre Studierenden als zukünftige Entscheiderinnen und Entscheider für Themen der nachhaltigen Entwicklung zu sensibilisieren.

"Meine Vision wäre, dass die KU in zehn Jahren ein deutlich sichtbares Alleinstellungsmerkmal für die Forschung ausgebildet hat und dass die Studierenden die KU nicht verlassen, ohne über die Kompetenz zu verfügen, sich für eine nachhaltige Entwicklung zu engagieren", so Hemmer. Weitere Informationen zum Engagement der KU in Sachen Nachhaltigkeit finden sich unter www. ku. de/nachhaltigkeit.