Eichstätt
Eine Tropennacht gemessen

Die Wetterstation an der KU bestätigt es: Das Jahr 2018 war etwas besonders

18.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:49 Uhr
Die Studierenden des "Arbeitskreises Wetterschau" an der KU sorgen für die Funktionstüchtigkeit der Wetterstation auf dem Eichstätter Campus und werten monatlich die Messwerte aus. −Foto: Schulte Strathaus/upd

Eichstätt (upd) Die Daten der Wetterstation auf dem Eichstätter Campus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bestätigen den Deutschland-Trend: 2018 war auch in Eichstätt ein Jahr mit vielen Wetter- und Klimarekorden.

Vergleicht man die an der KU gesammelten Werte mit der offiziellen Klimareferenzperiode (1961-1990) der nahegelegenen Station des Deutschen Wetterdiensts (DWD) im Ortsteil Landershofen, ergibt sich für das gesamte Jahr 2018 eine Temperaturabweichung nach oben von 2,9 °C. "Mit durchschnittlich 10,8 °C auf dem Campus, bzw. 10,1 °C in Landershofen, war das Jahr auch in Eichstätt das wärmste Jahr seit Beginn der offiziellen Messreihen, die für Landershofen bis 1951 zurückreichen", erklärt Geographie-Professorin Susanne Jochner-Oette, die den studentischen "Arbeitskreis Wetterschau" fachlich betreut. Die Studierenden kontrollieren dabei regelmäßig die Funktionstüchtigkeit der Wetterstation und werten die gewonnenen Daten monatlich aus.

Die höchsten Temperaturabweichungen vom Durchschnitt mit mehr als 5 °C stellte der Arbeitskreis in den Monaten Januar, April und Mai fest. Ab April machte sich hierzulande überwiegend Hochdruck breit, welcher durch Tiefdruckgebiete über dem Atlantik und Osteuropa eingekesselt und daher beständig blieb. Grund dafür waren sogenannte Blocking-Lagen, welche die Westwindströmung ablenken. "Wie sich der Klimawandel auf die Häufigkeit von Blocking-Lagen auswirkt, ist zurzeit wichtiger Gegenstand der Klimaforschung", so Jochner-Oette.

Die Auswirkungen auf die Temperaturen waren jedoch offensichtlich: Bereits im April verzeichneten die Wetterkundler acht Sommertage mit Temperaturen über 25 °C. Das Thermometer kletterte am 20. April sogar auf 30 °C. Die höchste Temperatur auf dem Eichstätter Campus wurde mit 37,84 °C am 31. Juli gemessen. Im gesamten Sommer waren 73 Sommertage und 39 heiße Tage mit Temperaturen über 30 °C zu verzeichnen. Das gesamte Jahr zählte sogar 117 Sommertage und 46 heiße Tage. Zudem dokumentierte der Arbeitskreis eine Tropennacht in 2018. Das heißt, die Temperatur fiel nicht unter 20 °C. Der Tiefstwert wurde mit 20,73 °C gemessen.

In Bayern ist auch ein weiterer Kennwert wichtig: der Biergartentag. Dies sind Tage, an denen die Temperatur um 20 Uhr noch 20 °C betragen. In Eichstätt konnte man demnach an 47 Abenden noch gemütlich im Freien sitzen.

Nur im Februar und März wurden Temperaturen gemessen, die etwas niedriger waren als die der Referenzperiode. Der Tiefstwert wurde dabei mit -15,46 °C am 28. Februar erreicht. Nur elf Eistage, also Tage an denen die Temperatur durchwegs unter dem Gefrierpunkt war, zählten die Wetterkundler. Frosttage, bei denen die Temperatur zeitweilig auch positive Werte erreichte, zählte man immerhin 87.

Genau unter die Lupe nahmen die Wetterkundler auch den Niederschlag: In jedem zweiten Monat waren die Niederschläge im Jahr 2018 geringer als im langjährigen Vergleich. Das größte Defizit wurde im April festgestellt: Hier fielen nur 13,5 mm, also um knapp 42 mm weniger als im Durchschnitt. Die Niederschlagssumme des gesamten Jahres war mit 812,7 mm jedoch etwas höher als in der Periode 1961-1990 (772,6 mm). Auffällig im Jahr 2018 war, dass der Großteil des Niederschlags häufig nur während wenigen Ereignissen fiel, insgesamt an 149 Tagen. Erst gegen Jahresende fiel der Niederschlag gleichmäßiger verteilt und erreichte im Dezember sogar eine Summe von 143 mm, was mehr als dem Doppelten des langjährigen Mittels für diesen Monat entspricht.

Die Wetterkundler der KU werden ihre Messreihen weiter fortsetzen, um so langfristig die Entwicklung von Wetter und Klima untersuchen zu können.
 
Weitere Informationen unter www.ku.de/wetter.