Walting (EK) Wie die kleine Gemeinde Walting im Altmühltal ihren Kindergartenneubau angeht, nötigt Fachleuten auch jenseits der Landkreis- und Landesgrenzen großen Respekt ab: Hier wird nicht einfach nur ein möglichst kostengünstiger Funktionsbau in die Landschaft gestellt. Nein, die Gemeinde hat einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Die Ergebnisse stehen jetzt fest und werden in einer Ausstellung präsentiert.
Walting zählt insgesamt rund 2500 Einwohner, die Gemeinde baut den Kindergarten, die Trägerschaft soll dann wieder die katholische Pfarrei übernehmen. "Ein solcher Wettbewerb ist bei einer Gemeinde dieser Größenordnung schon ziemlich ungewöhnlich", erklärte der Stuttgarter Architekt Arne Rüdenauer, dessen Büro den Wettbewerb gewonnen hat, bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagabend anerkennend.
Vorsitzender des Auswahlgremiums, in dem neben Architekten auch Gemeinderäte und die Kindergartenleiterin Christina Bauer Sitz und Stimme hatten, war der Eichstätter Diözesanbaumeister a.D. und Architekt Karl Frey. Er würdigte den Siegerentwurf, der von der Jury einstimmig als 1. Preis gewertet wurde, als "sehr kluges Konzept", besonders was die Erschließung und was die Raumaufteilung angeht, die den Kindern und dem Personal große Freiräume lasse.
Aufgabenstellung war unter anderem, einen dreigruppigen Kindergarten zu planen sowie dort ebenfalls eine Kinderkrippe und einen Sitzungssaal zu integrieren; dazu einen Außenbereich, der dem Status als "Kneipp-Kindergarten" gerecht wird. Schließlich soll der neue Kindergarten den für nur zwei Gruppen ausgelegten und damit zu klein gewordenen "Kneipp-Kindergarten" im Ortsteil Rieshofen ersetzen.
Der Neubau ist im Hauptort Walting am Rapperszeller Weg - also direkt im Anschluss an die Schule und den Sportplatz vorgesehen. Und das Siegerkonzept sieht hier eine sehr praktikable Bushaltestelle und Privatanfahrt vor. Darüber ist die Kindergartenleiterin Christina Bauer besonders glücklich, wie sie erklärte: Die Kinder könnten so direkt von den vier Bussen täglich sicher die paar Schritte in den Kindergarten und müssten nicht geleitet werden.
Der Juryvorsitzende Frey lbetonte zudem ausdrücklich positiv das Prozedere, mit dem die Gemeinde das Vorhaben angeht: Es gab eine Bedarfsumfrage in der Gemeinde, Workshops mit Gemeinderäten und allen Beteiligten und nun den Wettbewerb. "Das ist wirklich beispielhaft. Ich würde mir wünschen, dass so manche größere Kommune diesem Beispiel folgt."
Bürgermeister Roland Schermer betonte, dem Gemeinderat und ihm sei es wichtig gewesen, dass nicht primär von den Kosten her gedacht werde, sondern dass das "Wohl der Kinder" an oberster Stelle stehe. Man wolle nicht die vordergründig billigste, sondern die langfristig beste Lösung, sagte Schermer, deshalb habe es für die Auschreibung keine Kostendeckelung gegeben. Freilich müsse die Gemeinde auch aufs Geld schauen. Schermer zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Kindergarten, der aus dem Architektenwettbewerb heraus entsteht, langfristig auch die wirtschaftlich beste Lösung ist: "Vor 30 Jahren haben unsere Vorgänger das mit dem Schulneubau damals genau so gemacht - und diese Entscheidung ist bis heute die richtige gewesen."
Dem Gemeinderat werden die Wettbewerbsergebnisse mit der Juryempfehlung für den Preisträger am 17. Juli in öffentlicher Sitzung vorgestellt.
Die Ausstellung mit allen sieben Wettbewerbsbeiträgen ist am heutigen Freitag von 16 bis 18 Uhr sowie am Wochenende im Moierhof im Ortsteil Pfünz öffentlich zu besichtigen: Samstag von 15 bis 17 Uhr und Sonntag von 9 bis 11 Uhr.
Eva Chloupek
Das Modell des Siegerentwurfs. -Foto: Foto: Rüdenauer
