Eichstätt
"Ein Traum ist wahr geworden"

Im Geiste des Élysée-Vertrags: Die Städtepartnerschaft zwischen Eichstätt und Montbrison ist besiegelt

05.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:40 Uhr
Ein Bild für die Stadtchroniken: Oberbürgermeister Andreas Steppberger (links) und sein französischer Amtskollege Christophe Bazile nach der Unterzeichnung, hinten von links die Initiatorin der Partnerschaft, Françoise Wimmer, mit ihrem franzöischen Pendant des dortigen Freundschaftsvereins, Roger Chaperon, die Kulturstadträtin aus Montbrison, Françoise Großmann, Eichstätts Zweite Bürgermeisterin Claudia Grund und Dritter Bürgermeister Gerhard Nieberle. −Foto: Chloupek

Eichstätt (EK) Jetzt ist es offiziell: Montbrison ist seit Freitagnachmittag nach Bolca in Italien und Chrastava in Tschechien die dritte Partnerstadt Eichstätts.

Und beim Festakt im Spiegelsaal zeigte sich, wie lebendig diese junge Freundschaft bereits ist. Das würdigte auch Landrat Anton Knapp in einem Grußwort.

Die Initiatorin Françoise Wimmer strahlte über das ganze Gesicht: "Ein Traum ist wahr geworden. " Für die Eichstätterin, eine gebürtige Französin, war es immer schon ein großer Wunsch, "Europa zu leben" und die Kontakte nach Frankreich zu vertiefen. Und die Stadt Montbrison im Département Loire in der Region Auvergne-Rhône-Alpes - bot sich an. Denn die Gemeinsamkeiten mit Eichstätt sind groß, Seit 2015 hatten der Verein Freunde von Montbrison in Eichstätt und das dortige Comite de Jumelage bereits mehrere Besuche auf verschiedenen Ebenen auf die Beine gestellt. Gerade der Austausch von jungen Leuten sei wichtig, betonte Wimmer: "Die Jugend ist Europas Zukunft. " Erst im Juni war die Eichstätter Stadtkapelle, die den Festakt auch zusammen mit dem Bläserensemble des Gabrieli-Gymnasiums umrahmte, in Frankreich zu Gast (wir berichteten).


Und dass daraus bereits tatsächlich schon Freundschaften erwachsen sind, zeigte sich an der großen Herzlichkeit, mit der Deutschen und Franzosen den Festakt gemeinsam im voll besetzten Spiegelsaal der Residenz gefeiert haben. Viele kennen sich bereits und lagen sich angesichts des freudigen Wiedersehens in den Armen.

Im Geiste des Élysée-Vertrags, mit dem Charles de Gaulle und Konrad Adenauer 1963 das vormals feindliche Verhältnis ihrer beiden Ländder auf eine freundschaftliche Grundlage gestellt hätten, seien Partnerschaften zwischen den Kommunen heute eine tragende Säule, um ein "Europa zu schaffen, in dem Frieden und Humanität herrschen", sagte Oberbürgermeister Andreas Steppberger: "Der Rückzug in nationale Grenzen und nationale Egoismen darf keine Alternative sein. "

Sein französischer Amtskollege Christophe Bazile betonte ebenfalls "die vielen Dinge, die uns verbinden, Geschichte, unser Erbe, Kultur, unsere Städteentwicklung". Er freute sich darüber, dass es schon zahlreiche Begegnungen - auch der beiden Bürgermeister - untereinander gebe und betonte: "Diese Begegnungen zwischen den Völkern" seien "die beste Garantie für den Frieden".

Bazile warb für Besuche in Montbrison, das sich heuer mit dem Titel des "schönsten Marktes von Frankreich 2019" schmücken dürfe und neben der "Fêtes de la Fourme", in dem der gleichnamige Blauschimmelkäse im Mittelpunkt steht, auch ein neues Bierfest plane.

Auch der Vorsitzende des Comite de Jumelage, Roger Chaperon, betonte in seiner launigen Ansprache. die wie alle Reden von Mitgliedern der Freunde von Montbrison übersetzt wurde, die Bedeutung weiter Besuche und Gegenbesuche: Beide Vereine könnten zwar stolz sein, dass sie nun die Städtepartnerschaft erfolgreich besiegelt hatten, "aber unsere Aufgabe endet heute nicht". Kulturelle, sportliche und ebenso wirtschaftliche Begegnungen seien auch in Zukunft gefragt. "Wir", so versprach Roger Chaperon, "wir werden die Botschafter Eichstätts in Montbrison sein" und tatkräftig mithelfen, Hindernisse zu überwinden. Begegnungen müssen ja nicht nur organisiert, sondern auch finanziert werden. Deshalb freute sich Françoise Wimmer sehr über eine erneute Spende der Sparkasse Ingolstadt-Eichstätt in Höhe von 1000 Euro.

Und gleich nach dem Festakt bahnte sich bereits der nächste musikalische Austausch an: Der Fanfarenzug hat Interesse bekunden, in Montbrison Flagge zu zeigen. Vielleicht schon bei der nächsten "Fêtes de la Fourme" von 4. bis 6. Oktober? Dann wird eine Eichstätter Delegation in Frankreich mitfeiern - und auch dort soll es einen erneuten Unterzeichnungsakt von Partnerschaftsurkunden geben. Einige der Reden endeten mit dem Ruf, der nun auch für die künftigen Verbindungen zwischen Eichstätt und Montbrison gelten soll: "Vive l'amitié", "Es lebe die Freundschaft. "

Eva Chloupek