Buxheim
"Ein Tag der Erinnerung und der Zukunft"

Volkstrauertag in Buxheim: Moralische Verpflichtung und Mahnung

19.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:12 Uhr
Kranzniederlegung und Gedenken in Buxheim. −Foto: Heimbüchler

Buxheim (imb) Mit einer Gedenkfeier am Kriegerdenkmal in Buxheim, die musikalisch von den Schuttertaler Musikanten umrahmt wurde, erinnerten nach dem Gottesdienst in der St. Michael-Kirche zahlreiche Mitbürger und die örtlichen Vereine mit ihren Fahnenabordnungen der Gefallenen und Vermissten der zwei Weltkriege.

Pfarrer Josef Eckl betete für die Opfer von Krieg, Terrorismus und Gewalt. Nachdem in den letzten beiden Weltkriegen über 80 Millionen Menschen grausam ums Leben kamen, galt es nach seiner Predigt: "Himmel und Erde werden vergehen, aber Jesu Worte werden bleiben! " So betrachtet ist der Volkstrauertag ein Tag der Erinnerung, aber auch ein Tag der Zukunft.

Bürgermeister Benedikt Bauer erinnerte in seiner Ansprache an das millionenfache Sterben von Menschen an den Fronten und in der Heimat und rief diejenigen ins Gedächtnis zurück, die in Gefangenschaft, in Todeslagern, in Folge von Willkür und Verbrechen sowie in Folge von Elend, Flucht und Verfolgung umgekommen sind. Diese Erinnerung sei eine moralische Verpflichtung - gegenüber den Toten der Vergangenheit, aber auch gegenüber den zukünftigen Generationen. Denn aus dem Blick zurück wächst die Aufforderung, alles zu tun, damit sich Derartiges nicht wiederholen kann. In der Geschichte Deutschlands spielt der November eine besondere Rolle. Vor genau 100 Jahren fand der erste Weltkrieg sein Ende, der Freistaat Bayern wurde ebenso ausgerufen wie die Republik. Doch nur 20 Jahre später, auf den Tag im November 1938, begann mit brennenden Synagogen in der Reichspogromnacht die Judenverfolgung in Europa.

In seiner Rede erwähnte er auch die von der Pfarrhaushälterin Maria Maierhofer aufgezeichneten schrecklichen Geschehen, die sich 1945 in Buxheim zutrugen. Am 9. April griffen die Jagdflieger den Bahnhof in Tauberfeld an. Am 26. April überflogen 60 Bomber Buxheim und warteten nur noch auf den Befehl zur Bombardierung. Zum Glück wurde er in letzter Minute durch einen Funkspruch verhindert. Darüber hinaus wurden die Artillerieabschüsse immer stärker, so dass die Häuser zitterten und die Erde bebte. Bauer erinnerte auch daran, dass vor fast 30 Jahren im November die Mauer in Berlin gefallen war. Nach seiner Meinung irrt derjenige, der glaubt, dass damit der Zweite Weltkrieg aufgearbeitet sei. Leider herrscht vielerorts auf der Erde verbitterter Krieg, nicht nur zwischen Nationen, sondern auch innerhalb etlicher Länder sprechen noch die Waffen.

Eine ganz eigene Form des Krieges ist Bauer zufolge inzwischen der Terrorismus, der nicht nur die westliche Welt bedroht. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber weder nachzuvollziehen noch gutzuheißen. Deswegen ist es wichtig, sich jährlich am Kriegerdenkmal zu versammeln.