Eichstätt/Grabenstetten
Eichstätter Nachwuchspiloten auf Kurs

Bei den Deutschen Meisterschafen in Grabenstetten kämpfen Segelflieger um den Sieg

07.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:55 Uhr
Warten auf den Einsatz: Die Piloten bei der Deutschen Meisterschaft im Segelflug müssen vor dem Start in der Hitze warten. Auch drei Eichstätter fliegen vorne mit. −Foto: Foto: Pachowsky

Eichstätt (EK) Seit einer Woche messen sich die Eichstätter Piloten Mike Bauer, Max Böswald und Tobias Pachowsky mit den besten deutschen Piloten auf dem Flugplatz Grabenstetten südlich von Stuttgart auf der schwäbischen Alb. Am Start sind insgesamt 60 Piloten mit ihren Segelflugzeugen aufgeteilt in zwei Klassen.

Seit Montag wurden bisher sechs Wertungstage ausgetragen - und die Eichstätter Piloten sind im vorderen Drittel gut platziert. Noch ist alles offen, vom ersten bis zum letzten Platz. Jeder Tag erfordert viele taktische Entscheidungen und nur wer konstant an allen Tagen im ersten Drittel fliegt ist am Schluss ganz vorne dabei. Es geht um die Berufung in die Junioren Nationalmannschaft und Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2019.

Täglich werden ab 8 Uhr die Segelflugzeuge durch die Piloten und Helfer aufgebaut und im Startfeld, dem Grid, aufgestellt. Die Flugzeuge stehen in einer vorgegebenen und täglich wechselnden Reihenfolge. Pünktlich um 10 Uhr beginnt das Briefing durch die Wettbewerbsleitung, der Vortag wird nachbesprochen und auf sicherheitsrelevante Vorkommnisse hingewiesen. Im Anschluss erläutert ein Meteorologe das zu erwartenden Wetter, gibt Hinweise auf Thermik und die zu erwartende Wolkenentwicklungen bis hin zu Gefahrenhinweisen bei drohenden Gewittern. Der Sportleiter des Wettbewerbs gibt die Tagesaufgaben bekannt, die bisher zwischen 200 und 400 Kilometern lagen, meist ging es in den Südlichen Schwarzwald, dann nach Norden und in Form eines L wieder zurück oder nördlich an Stuttgart vorbei in Richtung Schwäbisch Hall und über Aalen zurück nach Grabenstetten.

Während des Briefings wird die Startbereitschaft bekannt gegeben, ab diesem Zeitpunkt müssen die Piloten und Helfer am Flugzeug sein - bei den vorherrschenden Temperaturen über 30 Grand ein sehr anstrengende Angelegenheit für Piloten und Helfer. Geschützt durch Sonnenschirme sitzen die Piloten bereits am Flieger und warten bis der Start nach einsetzender Thermik beginnt. Sobald die erste Thermik einsetzt, beginnt meist zwischen 13 und 14 Uhr der Start der Segelflugzeuge, mit sieben Schleppflugzeugen werden die 60 Segelflugzeuge in 90 Minuten in die Luft gebracht.

Nach dem Start gilt es schnell Höhe zu gewinnen und sich eine günstige Startposition zu erfliegen. Nach Öffnung der Startlinie muss der Pilot entscheiden wann der optimale Zeitpunkt zum Abflug ist, keiner will der Erste sein und den anderen Piloten als Boje dienen und schnell eingeholt werden. Deshalb wird taktiert und versucht, unter den Wolken und in der Blauthermik eine optimale und schnelle Linie zu den Wendepunkten zu finden. Nach Umrundung der letzten Wende geht es zurück zum Zielkreis, dieser muss dann noch in einer vorgegebenen Höhe überflogen werden, um eine sichere Landung am Flugplatz zu gewährleisten. Jeder Meter zu tief führt sofort zu Strafpunkten. Auch das Einfliegen in nicht freigegeben Lufträume und Missachtung von Höhenbeschränkungen wird mit hohen Strafpunkten geahndet. Die Einhaltung der Vorgaben und das korrekte Umrunden der Wendepunkte wird nahezu metergenau durch geeichte Datenlogger im Flugzeug erfasst. Unmittelbar nach der Landung müssen die Piloten innerhalb vorgegebener Zeit die verschlüsselten Daten auf das Wertungsportal hochladen und binnen Minuten werden die Tagesergebnisse im Internet sichtbar.

Die tägliche Wertung gewinnt derjenige Pilot, der die vorgegeben Strecke in der kürzesten Zeit zurücklegt. Noch bis Freitag, 10. August, werden die Piloten um die Platzierungen kämpfen und mit Blick auf die Siegerehrung am Samstag, 11. August, noch versuchen, den einen oder anderen Platz in der Wertung gut zu machen. Es geht schließlich darum, einen der begehrten Plätze der Junioren-Nationalmannschaft oder das Ticket für die WM zu erfliegen.

Für alle Interessierten gibt es, ähnlich wie bei den Verkehrsflugzeugen, auch bei den Segelfliegern die Möglichkeit, die Flüge live zu verfolgen. Auf der Internetseite www.dmj2018.de sind unter Live/Ergebnisse die Links zu den Aufgaben, der Wertung und zum Online Tracking. Die Eichstätter Piloten sind in der Clubklasse zu finden und tragen die Kennzeichen E1, HR und IGP.