Eichstätt
Eichstätter Funkamateure auf gemeinsamer Wellenjagd

Vier Funker nahmen am Wettbewerb der American Radio Relay League teil - 905000 Kilometer Funkstrecke überbrückt

11.03.2019 | Stand 02.12.2020, 14:28 Uhr
Gespannt schauen und horchen hieß es für die Amateure Lars Mesow, Christian Weiß, Alwin Reisch und Heinz Stahl auf das soeben beendete Funkgespräch mit Mark J.O. Brien in Hammonton/New Jersey, 6561 Kilometer von Wintershof entfernt. −Foto: Weiß

Eichstätt (wch) Ein Highlight eines jeden Funkamateurs ist das Erreichen von Funkgesprächen mit möglichst großer Reichweite. Hierzu dienen auch sogenannte Amateurfunk-Conteste. Das sind Wettkämpfe, bei denen sich Funkamateure bemühen, in einem Wettbewerb miteinander weltweit in Verbindung zu treten. An einem solchen Contest haben Lars Mesow (DL4JLM), Christian Weiß (DL3CHR), Alwin Reisch (DL2NBW) und Heinz Stahl (DL5MHX) vom DARC-Ortsverband Eichstätt Anfang März mit dem Contest Rufzeichen DM4X rund um die Uhr von der Funkstation Wintershof aus teilgenommen.

Wettkämpfe sollen das technische Wissen der Amateure steigern und verbessern deren Fähigkeiten im Funkbetrieb. Außerdem ermöglichen sie das Sammeln von vielen Ländern und Inseln und sind eine ideale Gelegenheit, die Möglichkeiten der eigenen Station zu testen.

Ausgeschrieben war der Kurzwellen-Contest von der ARRL (American Radio Relay League). Das ist die nationale Vereinigung der Funkamateure in den USA, vergleichbar mit dem DARC in Deutschland. Bei diesem Wettbewerb galt es, 48 Stunden lang auf sechs Contestbändern nordamerikanische und kanadische Stationen zu arbeiten. Das ist jedoch in der Praxis gar nicht so einfach, da einerseits zwischen Deutschland und den USA eine mehrstündige Zeitverschiebung besteht und andererseits verschiedene Frequenzen nicht zur gleichen Zeit "aufgehen", also benutzbar sind. Letzteres gilt vornehmlich für das 20-m-Band, mit dem sich nachmittags gut arbeiten lässt, während das 40-m-Band in der Regel erst abends beziehungsweise nachts läuft. Manche Frequenzen sind darüber hinaus nur sehr mühsam erreichbar.

"Die Teilnahme machte Spaß, war aber auch sehr anstrengend", teilte Weiß mit. Der Wettbewerb forderte von den Teilnehmern ein gutes Ohr, um auch entferntere Rufe mitzubekommen und ein gutes Auge am Computer, wo gleichzeitig das Logbuch zu bearbeiten war.

Die vier Freunde Lars Mesow, Christian Weiß, Alwin Reisch und Heinz Stahl haben während des Contests immerhin 146 bestätigte Funkgespräche geführt, bei einer durchschnittlichen Entfernung von rund 6200 Kilometern kam eine Gesamtfunkstrecke von 905000 Kilometern zusammen. Das entspricht einer Entfernung 22 Mal um den Erdball herum. Dazu muss man laut Weiß wissen, dass die Funkamateure der gesamten Welt an diesen beiden Tagen "on air" waren und daher praktisch um jede Station gekämpft werden musste. Denn "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", hieß es. Die von den Eichstätter Funkamateuren gearbeiteten Stationen der amerikanischen Staaten waren Arkansas, Maine, Vermont, Maryland, Connecticut, New Hampshire, New York, Delaware, Pennsylvania, Florida, New Jersey, Kentucky, West Virginia, Vermont, Alabama, Indiana, Texas, Illinois, Rhode Island, Michigan, Ohio, Oregon, Washington, Georgia und South Carolina. Von den Provinzen in Kanada wurden Neufundland, New Brunswick, Nova Scotia, Saskatchewan, Prince Edward Island, Ontario, Labrador, Nunavut und Quebec erreicht.

Bei der jüngsten Ortsverbandsversammlung wurde den vier Wellenjägern für ihre respektable Leistung applaudiert, in Eichstätt soll es demnach weitere Conteste dieser Art geben, hieß es.