Eichstätt
"Servus Nulf, mach’s guad"

OB Neumeyer verabschiedete sich mit Freibier von seinen Eichstättern

30.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:32 Uhr

 

Eichstätt (EK) „Servus Nulf, mach’s guad“. Hunderte von Eichstättern wollten ihrem Oberbürgermeister zum Abschied noch einmal die Hand schütteln. Arnulf Neumeyer hätte sich als bekennender Festlfeierer und Grillmeister nach 18 Jahren im Amt keinen schöneren Abschied wünschen können.

Inmitten seiner Eichstätter ist der 61-Jährige immer in seinem Element. Selbst so manche, die ihm nicht immer wohlgesonnen wahren, mischten sich unter die Freibier-Aspiranten und mussten eingestehen: Bei Neumeyer war „Bürgernähe“ nicht nur eine hohle Wahlkampf-Phrase. Im persönlichen Kontakt mit den „Normalbürgern“ lief der Oberbürgermeister immer zu Höchstform auf. In letzter Zeit hatten dem OB schmerzhafte gesundheitliche Probleme meist die Laune verdorben. Am Montag aber, als er nach seiner offiziellen Verabschiedung im Sitzungssaal (siehe eigenen Bericht) im Rathaus endgültig ausgestempelt und der Stadt 614 Überstunden geschenkt hatte, strahlte er wie ein Honigkuchenpferd.

Die Menge empfing den scheidenden Oberbürgermeister vor dem Rathaus mit Applaus. Nach einer kurzen Ansprache bildete sich schnell eine lange Schlange: Die Menschen wollten Neumeyer noch einmal persönlich Danke sagen. Geduldig schüttelte der OB Hand um Hand – auch der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (wie Neumeyer SPDler) hatte sich darunter gemischt. Und viele alt eingesessene Eichstätter drückten ihren „Nulf“ noch einmal an die Brust und schmatzen ihn ab.

Als Oberbürgermeister mag Arnulf Neumeyer oft in der Kritik gestanden sein – eines seiner größten Wahlversprechen hat er aber, wie ihm die Menge am Marktplatz gerne bestätigte, wirklich eingehalten: Bürgernähe. „Der Nulf is einer von uns“, meinte ein alter Eichstätter – als Verwaltungschef oder Politiker wurde Neumeyer hier nie wahrgenommen. Mindestens jeden dritten sprach der scheidende OB mit Namen an: „Griaß di Resi, schee, dass d’ da bist.“

Die Bürgerinnen und Bürger hatten für Neumeyer auch eine ganze Reihe von Ratschlägen parat. „Pass’ auf dich auf. Vor allem auf d’ G’sundheit!“, meinte eine wohlmeinende alte Nachbarin von Neumeyer, und ein Spezl von ihm sagte: „Etz kannst’ di . . . gern ham lassen.“ Alle strahlten beim gemütlichen Straßenfest mit Bierkrügen in der Hand – jetzt hätte es eigentlich nur noch einen Grill gebraucht.