Eichstätt
Die Bereitschaftspolizei rüstet auf

Standort Eichstätt plant mit zusätzlichem Ausbildungsseminar und neuer Einsatzhundertschaft

05.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Wenn alles wie geplant läuft, wird es 2017 wieder eine Eichstätter Einsatzhundertschaft geben, die man auch auf Beweismittel- und Personensuche in der Region, wie hier im Jahr 2000 bei Buxheim, schicken kann. Arch - foto: Rössle

Eichstätt (EK) Die Generalsanierung der Eichstätter Bereitschaftspolizei ist und bleibt ein auf viele Jahre angelegtes Millionenprojekt. Zudem bereitet sich die Bereitschaftspolizei personell auf immer größere Herausforderungen vor und soll 2017 wieder eine Einsatzhundertschaft bekommen.

Aktuell gibt es in Eichstätt vier Ausbildungsseminare der Bayerischen Bereitschaftspolizei: das fünfte, sechste, siebte und achte. Derzeit sind hier insgesamt 828 Personen beschäftigt: 590 Beamte in Ausbildung, 145 Beamte im Stammpersonal (davon 135 Polizisten und zehn Verwaltungsbeamte) und 93 Angestellte (in Küche, Werkstatt, Versorgung und anderen Arbeitsfeldern).

2016 soll ein weiteres Ausbildungsseminar in Eichstätt aufgestellt werden, das wäre dann das 33. der Polizei im Freistaat insgesamt. „Die Ausbildungsseminare sind voll, es sind zusätzliche Einheiten nötig“, erklärt der Eichstätter Polizeidirektor Hubert Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Bedarf an jungen Polizeibeamten wachse mit den immer neuen Herausforderungen. Müller nennt vor allem zwei Gründe dafür: zum einen die hohe Zahl der Polizeibeamten, die demnächst das Pensionsalter erreichen werden. Das seien besonders starke Jahrgänge gewesen, weil es vor gut 40 Jahren wegen der damaligen Terroranschläge der RAF eine hohe Einstellungsrate gegeben habe. Als zweiten Grund nennt Müller die „aktuelle Sicherheitslage“.

Unter Ministerpräsident Edmund Stoiber (1993 bis 2007) hatte es bekanntlich ein strenges Stellenspardiktat gegeben. Jetzt, so bestätigt Müller auf Anfrage, sei der Freistaat – und hier ausdrücklich Innenminister Joachim Herrmann – schon seit Jahren darum bemüht, die fehlenden Stellen im Polizeidienst wieder aufzufüllen.

Auch eine weitere Entscheidung der bayerischen Polizeistrukturreform der vergangenen Jahre wird voraussichtlich 2017 wieder korrigiert: 2003 hatte die Bereitschaftspolizei in Eichstätt ihre letzte Einsatzhundertschaft nach Nürnberg abgegeben. Seitdem ist Eichstätt ein reiner Ausbildungsbetrieb. „Die ,sortenreine Trennung’ war eine Fehlentwicklung und hat sich nicht bewährt“, sagt Hubert Müller. „Die Eichstätter haben damit an Erfahrung und Professionalität im Einsatz verloren.“ Er setzt auf eine gegenseitig befruchtende Wechselwirkung von Einsatzhundertschaften und Ausbildungsseminaren und geht deshalb davon aus, dass 2017 die 14. Einsatzhundertschaft von Nürnberg nach Eichstätt verlegt wird, im Gegenzug wird das fünfte Ausbildungsseminar nach Nürnberg abgegeben. „Die Gespräche darüber laufen derzeit, ich gehe davon aus, dass das klappt.“ Wenn momentan in der Region Ingolstadt Bereitschaftspolizisten gebraucht werden – etwa zur Personen- oder zur Beweismittelsuche – dann müssten die aus Dachau, München oder Nürnberg angefordert werden: „Wenn wir wieder eine eigene Einsatzhundertschaft in Eichstätt haben, dann ist das für die gesamte Region ein Gewinn.“

Unabhängig von der weiteren personellen Entwicklung läuft die Generalsanierung der Eichstätter Bereitschaftspolizei, die bereits in den 1990er-Jahren gestartet ist, weiter. Markantester Posten in diesem Jahr war die Sanierung des Sportzentrums – die auch vom PSV genutzte Schwimmhalle war bekanntlich 2015 monatelang gesperrt. Die Schwimmhalle ist wieder geöffnet, im Keller wird aber derzeit noch an einer neuen Raumschießanlage gebaut – die soll noch im Januar eröffnet werden. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Eichstätter BePo das Servicezentrum für das Schießtrainingssystem der bayerischen Polizei insgesamt ist.

Dazu waren Brandschutzarbeiten und Kanalsanierung größere Themen in diesem Jahr. Als nächstes Großprojekt steht die Generalsanierung des Stabsgebäudes an – ein Einzeldenkmal aus der Gründerzeit, in dem momentan der Führungsstab und der gesamte medizinische Dienst untergebracht sind. Der muss wie bereits berichtet in diesem Jahr in eine Containeranlage umziehen und soll anschließend einen eigenen Neubau bekommen.

„Wir haben viel vor, und es wird auch einiges kosten“, sagt Müller. Insgesamt geht er von einem einstelligen Millionenbetrag aus, erklärt aber auch: „Jeder Euro, der hier investiert wird, ist auch eine Investition in den Standort Eichstätt.“