Eichstätt
Im Dreikampf

Thomas Knott, Grünen-Kandidat und Lehramtsstudent, zwischen Studium, Triathlon und Politik

18.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:46 Uhr

 

Eichstätt (EK) Er legt die Messlatte hoch, aber nicht zu hoch: „Realistisch und ambitioniert“, sagt Thomas Knott, „rechne ich mit einem guten zweistelligen Ergebnis in der Stadt und mit etwa acht Prozent im Kreis.“

Der 25-Jährige bewirbt sich für die Grünen um ein Landtagsmandat. Knott sagt dies bei einem Termin im Foyer der Universitätsbibliothek Eichstätt zwischen seinem Lauftraining am Vormittag und seinen Vorbereitungen auf das Staatsexamen sowie auf die Endfassung seiner Masterarbeit in osteuropäischer Geschichte über die deutsch-polnischen Beziehungen nach dem zweiten Weltkrieg bis etwa 1970. Das modulare Studium für das Lehramt am Gymnasium in der Fächerverbindung Deutsch und Geschichte scheint mühelos in den engen Terminplan zu passen. Da ist es wichtig, dass der Tag getaktet ist. Und der Kandidat selbst diszipliniert.

Der 25-Jährige macht jedenfalls keinen gestressten Eindruck, auch wenn am Abend ein weiterer Termin feststeht. Eine Wahlkampfveranstaltung der Grünen. Er ist locker, gleichzeitig konzentriert. Kein Wahlkampfprofi sicherlich, und keiner, der den Eindruck erwecken will, mit seinen 25 Jahren schon die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Natürlich, sagt er, „ist die Konkurrenz im Stimmkreis Eichstätt groß, auch kompetent“, räumt er ein, und scheinbar übermächtig. Aber mit seinem Auftreten und seiner Kandidatur will er den günstigen Wind, mit dem die Grünen derzeit landauf, landab segeln, nutzen. Auch, damit der Kreisverband wieder mehr von sich reden macht. Denn, so sagt Knott, „da sei, gelinde gesagt, noch vieles sehr sehr ausbaufähig. „

Politisch ist Thomas Knott seit seinem 15. Lebensjahr aktiv. Damals gründete er mit Gleichgesinnten in seiner Heimatstadt Trostberg den Ortsverband der Grünen. Dabei war die Entscheidung für die Grünen einige Zeit offen. Er sei, so erzählt Knott, auf der Suche gewesen, wo er sich politisch betätigen sollte. Und es sollte etwas anderes sein als es die sogenannten etablierten Parteien im Programm hatten. Dass es letztlich die Grünen wurden, denen er sich anschloss, war vor allem dem Thema Rechtsextremismus geschuldet, das „heimlich, still und leise“ immer mehr in den Vordergrund trat. „Bei den Grünen habe ich die klarste Gegenlinie gefunden,“ sagt Knott.

„Ich wollte nicht nur Mitglied werden, sondern auch aktiv sein, wenn auch nicht in der ersten Reihe“, gibt Knott seine Motivation an. Eine Einstellung, die er glaubte, bei den Grünen glaubte, am ehesten verwirklichen zu können. Hinzu kam, dass die Öko-Partei in Kleinstädten noch wenig organisiert war, und dass der damalige Kreisvorsitzende Sepp Daxenberger hieß. „Von ihm, seiner Bodenständigkeit und seiner Geradlinigkeit bin ich sicherlich sehr geprägt worden“, bekennt Knott.

Dass er jetzt aus der zweite Reihe ins erste Glied getreten ist, dass sein Gesicht jetzt auf den Wahlplakaten erscheint, ist für ihn eine neue Rolle.

Thomas Knott kommt anscheinend ganz gut mit dieser neue Rolle zurecht. Das Reden vor Menschen habe ihm noch nie etwas ausgemacht, und auch auf Fragen kann der 25-Jährige schnell und treffsicher antworten. Zu Hilfe kommt ihm dabei auch seine „Unerfahrenheit“, wie er selbst sagt, und sein Bekenntnis, dass andere, ältere Kandidaten ihm wohl an Erfahrung und auch Kompetenz etwas voraus seien. „Ich bin lernfähig“, sagt er über sich selbst.

Da mag man es ihm auch abnehmen, dass er in seinen Themenschwerpunkten Bildung und Hochschule weder das dreigliedrige Schulsystem verteufelt noch eine Gemeinschaftsschule, wie sie derzeit in Denkendorf/Kipfenberg in Planung ist, favorisiert. Er sei, so gibt es sich offen, gegen jede „von oben aufgestülpte Lösung“, sondern dafür, dass sich jede Kommune und die Eltern für die für sie geeignete Form entscheiden. Und auch dann sei die Gemeinschaftsschule wohl „kein Allheilmittel“. Nur eine „Schulvielfalt ermöglicht die individuelle Förderung, die jeder einzelne Schüler braucht“. Eines ist für ihn aber klar: „In Bayern gibt es noch viel zu viele Bildungsverlierer.“ Das derzeitige Auslesesystem reproduziere doch nur die sozialen Standards. Nichts hält Knott auch von der Absicht der Freien Wähler, das neunjährige Gymnasium wiedereinzuführen. „Wir brauchen“, sagt er, „endlich Ruhe in der Bildungslandschaft.“

Auch in der Ökologie will Knott Akzente setzen. Denn „Ernährung wird in Zukunft das wohl zentrale Thema werden“, ist er überzeugt. Auf Fleisch will Knott dabei nicht verzichten. Für ihn kommt es darauf an, dass die Lebensmittel sauber produziert werden und es ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Produzenten und dem Verbraucher gibt. So sagt Knott: „Für mich ist regional wichtiger als bio.“