Eichstätt
"Wende in die Hand nehmen"

Energiebündel Kreis Eichstätt informierte über neue Vernetzungen

03.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:08 Uhr

Eichstätt (ad) Im Jahresrückblick des Vereins Energiebündel Kreis Eichstätt dominierte die Vernetzungsarbeit - im Kampf gegen die Stromtrasse, bei Gesprächen mit dem Bund Naturschutz und durch die Kooperation mit der Bürger-Energiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach.

Die Hauptversammlung eröffnete der Vorsitzende Josef Loderer mit einem Dank sowohl an alle aktiven und passiven Mitglieder als auch an die Kommunen, die wichtige Partner darstellen. Das Engagement des Vereins war 2015 eindeutig geprägt vom Kampf gegen die Stromtrasse Süd-Ost und die damit verbundene Teilnahme am Energiedialog, berichtete Loderer. Auch wenn das Ergebnis nicht die Erwartungen erfüllte, so beurteilte Loderer die Vernetzung und das Kennenlernen der verschiedenen Akteure als positiv. Die Position des Energiebündels zur Stromtrasse bleibt unverändert: "Das ganze Vorhaben hat mit einer Energiewende nichts zu tun. Hier sollen Finanzinvestitionen und der europäische Strommarkt bedient werden", fasste Loderer zusammen.

Weitere Vernetzungsarbeit auch auf überregionaler Ebene hat mit dem Bund Naturschutz Deutschland (BUND) stattgefunden. Vertreter des Energiebündels sprachen mit dem Vorsitzenden des BUND, Professor Hubert Weiger, und mit den Vertretern des BN Naturschutz, Herbert Barthel und Richard Mergner über Möglichkeiten der Zusammenarbeit. "Dass ein solch renommierter Verband mit dem Energiebündel zusammenarbeiten möchte, ist ein Qualitätssiegel für den Verein", wertete Loderer die Gespräche.

Das Energiebündel knüpfte weiterhin Kontakt mit der Bürgerenergiegenossenschaft Neuburg-Schrobenhausen-Aichach. Bisher fehlte dem Energiebündel als Verein ein Instrument, um konkrete Bürger-Projekte anstoßen und dann auch umsetzen zu können. Diese Lücke konnte jetzt mit der Erweiterung der bestehenden Bürgerenergiegenossenschaft auf das Kreisgebiet Eichstätt geschlossen werden. "Bisher zählt die Genossenschaft 230 Mitglieder", erläuterte deren Geschäftsführer Matthias Haile bei der Jahresversammlung. Ein erster möglicher Schritt zur aktiven Beteiligung von Bürgern und Gemeinden aus dem Landkreis Eichstätt an der Energiewende in der Region sei ein Beitritt zur Genossenschaft. Beteiligungen von bereits ab 100 bis 5000 Euro sind möglich. Im zweiten Schritt können Mitglieder konkrete Projekte dann mitfinanzieren. Bereits 70 Projekte hat die Genossenschaft realisiert.

Matthias Haile hob als jüngstes Vorzeigeprojekt die Installation einer Photovoltaikanlage in Oberhausen heraus: "Diese Anlage ist ausschließlich von den Bürgern der Gemeinde finanziert worden." Dabei wird eine Rendite von 2,25 Prozent erzielt. Auch Windenergieanlagen und eine eigene Netzgesellschaft stünden auf der mittelfristigen Wunschliste der Genossenschaft, um die Stromversorgung aus Bürgerhand möglichst weit voranzubringen, ergänzte Peter Miessl den Vortrag von Matthias Haile.

Abschließend hob Loderer noch einmal die Chancen hervor, die sich dem Energiebündel und damit auch dem Landkreis Eichstätt bieten: "Der Beitritt zur Bürgerenergiegenossenschaft stellt gerade für die Mitglieder der Bürgerinitiativen gegen die Stromtrasse in der Region eine gute Handlungsoption dar, die Energiewende selbst mit in die Hand zu nehmen, diese positiv mit zu gestalten und damit auch zu demokratisieren. Die Wertschöpfung bleibt im Landkreis und in der Region."