Eichstätt
Das Kreuz mit der Heizung

Knifflige Gratwanderung beschäftigt Energie- und Klimatag der Diözese

27.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:54 Uhr

Mehrere Aussteller informierten über die neuesten Entwicklungen auf dem Markt der Kirchenheizungen oder, wie hier mit Klimaschutzmanager Bernd Grünauer (links), der Sitzbankheizungen. - Foto: Kusche

Eichstätt (EK) Ob Sommer oder Winter - eine behagliche Temperatur für Gottesdienste in der Kirche zu erreichen, ist eine große Herausforderung. Hohe Heizkosten stehen Aspekten der Denkmalpflege gegenüber, Behaglichkeit der Besucher der Frage des Energieverbrauchs und Heizmöglichkeiten.

Am diesjährigen Energie- und Klimatag der Diözese Eichstätt drehte sich alles um das Thema "Kirchenheizung". In Vorträgen und einer Ausstellung im Jugenddiözesanhaus Pfünz informierten sich rund 80 interessierte Umweltbeauftragte und Kirchenpfleger aus Pfarrgemeinden und Kirchenstiftungen über Vor- und Nachteile aktueller Heiztechniken und Anwendungsmöglichkeiten alternativer Energien im kirchlichen Bereich.

Auch Generalvikar Isidor Vollnhals, der die Besucher zum diözesanen Klimatag begrüßte, weiß als ehemaliger Münsterpfarrer in Ingolstadt um die Kernfragen des Themas: Welche Heizung braucht eine Gemeinde? Wann soll sie für welchen Zweck heizen? Und das Wichtigste: Was ist ökologisch vertretbar? Denn neben den eher praktisch orientierten Aspekten zum Thema "Kirchenheizung" stellte sich heute, so betonten auch Klimaschutzmanager Bernd Grünauer und Nachhaltigkeitsreferentin Lisa Amon vom Umweltreferat des Bistums in ihrer Einführung, immer auch die Frage umwelt- und klimaschützender Techniken.

Wie schwierig das Thema ist, zeigte Alexandra Troi vom Institut für Erneuerbare Energie in Bozen in ihrem Vortrag "Kirchenheizung. Eine Gratwanderung zwischen Behaglichkeit, Kosten und Denkmalpflege". In ihrer Dissertation nahm sie in 32 Kirchen vornehmlich in Südtirol umfangreiche Temperatur- und Feuchtigkeitsmessungen vor - während und nach dem Gottesdienst. Damit erhielt sie eine umfangreiche Datensammlung, die sie als Expertin für die vielfältigen Heizsysteme ausweist, auf die in Kirchen zurückgegriffen wird. Vor der Entscheidung einer Kirchengemeinde über die Art einer Kirchenheizung, so Troi, sei zunächst immer eine intensive Auseinandersetzung mit der zentralen Frage nach den Bedürfnissen der jeweiligen Pfarrgemeinde notwendig. Troi warnte auch vor den Gefahren durch Feuchtigkeit, Schimmelbildung, Schwärzung, Salzausblühungen oder Holzrissen. Trotz einer gewissen Enttäuschung vieler Gäste gab es allerdings keine einfachen Antworten. Es bleibe eine "Gratwanderung" zwischen Behaglichkeit, Kosten und Denkmalpflege.

Hier wies Nachhaltigkeitsreferentin Amon auf die Arbeit des Referats Schöpfung und Klimaschutz der Diözese hin.

Weitere interessante Vorträge ergänzten den Energie- und Klimatag, so zum Thema Solarthermie, zum Energiekonzept für das Tagungshaus Schloss Hirschberg, zur Nutzung oberflächennaher Geothermie und zum Sanieren und Heizen durch Temperieren der Außenwandsockel. Die Besucher hatten im Foyer des Jugendhauses auch noch die Möglichkeit, bei verschiedenen ausstellenden Betrieben das breite Spektrum neuester Heizungstechniken kennenzulernen.