Eichstätt
Linke räumen in Wellheim ab

Die Bundestagswahl im Landkreis: Brandl holt drittbestes Bayern-Ergebnis – Falsche Beteiligungen

23.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:38 Uhr

Sieger und Verlierer: CSU-Abgeordneter Reinhard Brandl (links) und sein Herausforderer Stefan Schieren am Wahlabend im Gespräch. Brandl holte das drittbeste Wahlkreis-Ergebnis in Bayern. - Foto: smo

Eichstätt (EK) Noch steht nicht fest, mit wem Angela Merkel in Berlin regieren kann. Einen Tag nach der Wahl aber ist klar: Reinhard Brandl hat nicht nur im Wahlkreis abgeräumt. Er hat das drittbeste Erststimmen-Ergebnis in Bayern für die CSU geholt. Und auch so gibt es einige interessante Beobachtungen.

So lag der Landkreis Eichstätt bei der Wahlbeteiligung am Sonntag nicht im Bundestrend: Sie ging hier um 1,4 Prozent gegenüber der Wahl vor vier Jahren auf 74,1 Prozent zurück. Das entspricht allerdings dem Rückgang der Landes-Wahlbeteiligung gegenüber 2008. Dennoch waren deutlich mehr bei der Stimmabgabe als bei der Landtagswahl vor einer Woche (70,7 Prozent).

In Kinding hatte kurzzeitig das Grübeln eingesetzt: Laut Mitteilung des Landratsamts am Sonntagabend waren 2989 Bürger an die Urnen gerufen – und gerade einmal die Hälfte gekommen. 52,1 Prozent Wahlbeteiligung. Vor vier Jahren gaben knapp 77 Prozent ihre Stimme ab. Ein Übertragungsfehler zwischen Gemeinde und Landratsamt, wie Frank Schneider gegenüber unserer Zeitung erklärte. In Wahrheit waren nur 2008 Bürger wahlberechtigt, damit ergibt sich eine höhere Beteiligung als vor vier Jahren – nämlich 77,6 Prozent.

Ähnlich sieht es in Dollnstein aus. Dort hatte man schlicht 288 Bürger vergessen. Dadurch ergibt sich hier keine enorme Steigerung von 83 (2008) auf 88,2 Prozent – sondern ein Sinken auf 76,1 Prozent. „Die Zahlen vom Sonntag sind immer vorläufige Ergebnisse“, sagte Frank Schneider. Fehlerquellen seien vor allem die Schnellmeldungen. Damit hat nun Oberdolling die höchste Wahlbeteiligung im Kreis – mit 82 Prozent.

Das schwärzeste Ergebnis meldeten übrigens die Tittinger am Sonntagabend – mit 77,2 Prozent. Vor vier Jahren hatte Brandl hier lediglich 73,5 Prozent geholt. Nicht einmal in seiner eigenen Heimatgemeinde Eitensheim konnte Brandl so viele Wähler hinter sich bringen. Hier machten nur 74,6 Prozent ihr Kreuzchen bei dem 36-Jährigen. Während die SPD in Titting von 7,1 Prozent der Wähler eine Stimme bekommen hat, können sich die Köschinger Genossen freuen: 24,3 Prozent holte Stefan Schieren hier an Erststimmen. Bei den Zweitstimmen waren es gleich noch 0,3 Prozentpunkte mehr.

Durch die Bank ergab sich übrigens bei der CSU ein genau umgekehrtes Verhältnis zwischen Erst- und Zweitstimmen wie bei der Landtagswahl vor einer Woche. Blieb da Direktkandidatin Tanja Schorer-Dremel hinter den Parteistimmen zurück, übertrumpfte Reinhard Brandl diese. Und das nicht unbedingt gering. In Eitensheim macht der Unterschied satte 14,9 Prozent aus. Am geringsten war die Differenz mit 3,6 Prozent in Wellheim. Trotzdem ist die CSU Zweitstimmenkönig – und zwar in Mindelstetten. 702 von 1013 Wählern setzten dort ihr Kreuzchen.

Ein zweistelliges Ergebnis gab es im Landkreis nur noch in Eichstätt für die Grünen. Sie holten 10,6 Prozent der Erst- und 11,1 Prozent der Zweitstimmen. In den anderen Gemeinden lagen sie zwischen 3,0 (Mörnsheim) und 8,0 (Wettstetten) Prozent.

Fast an der Zehn-Prozent-Marke gekratzt hat unterdessen Eva Bulling-Schröter in der Marktgemeinde Wellheim: 9,4 Prozent der Wähler – 141 von 1518 – setzten ihr Kreuzchen bei der Linken-Direktkandidatin. Hier dürfte sich erneut, wie schon bei der Landtagswahl vor einer Woche, das enorme Engagement der Abgeordneten in Sachen Sandwaschanlage im Ortsteil Hard manifestiert haben. Für die Liberalen schaut es im Kreis nicht gut aus – sie pendeln zwischen 0,5 (Eitensheim) und 2,4 Prozent (Buxheim, Großmehring, Lenting).

Während die Piraten in keiner Gemeinde über 2,5 Prozent kamen – in Böhmfeld votierten nur 9 von 998 Wählern für die Partei –, schaffte es die Euro-kritische Gruppierung AfD aus dem Stand auf Ergebnisse zwischen 1,5 (Pollenfeld) und 3,7 Prozent (Lenting). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den freien Wählern im Kreis: Die Spanne bei den Erststimmen reicht hier von 1,3 Prozent in Egweil bis zu 5,7 Prozent in Pollenfeld.