Eichstätt
Theater im Theatron

Studentische Gruppe "Die Wanderbühne" präsentiert Tschechows "Kirschgarten"

21.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr

Ab Mittwoch wird wieder Theater gespielt im Theatron der Uni: Studenten zeigen Tschechows „Der Kirschgarten“. - Foto: Melanie Wagner

Eichstätt (EK) Ende Juni ist Theaterzeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: Die Theatergruppe „Die Wanderbühne“ zeigt unter der Regie von Claudia Bürk-Auner und Tobias Schulze die Tragikkomödie „Der Kirschgarten“ von Anton Pawlowitsch Tschechow. Am Mittwoch, 24., Donnerstag, 25., und Samstag, 27. Juni, ist dieses Stück jeweils um 20 Uhr im Theatron der Universität zu sehen.

Der Eintritt ist frei, Sitzkissen oder Decken sollten die Besucher selbst mitbringen, rät der Veranstalter.

Der Kirschgarten ist ein hoch verschuldetes russisches Gut. Seine Bewohner müssen sich teilweise den Vorwurf gefallen lassen, ihr ganzes Vermögen mit Bonbon lutschen durchgebracht zu haben und räumen dies auch konsterniert und sogar ein wenig belustigt ein – eine für das Stück und Tschechows Figuren programmatische Haltung. Nun muss der Kirschgarten versteigert werden und die ebenfalls heillos verschuldete Gutsbesitzerin Ljubow Andrejewna Ranjewskaja kommt dafür aus Paris zurück, wohin sie nach einem Schicksalsschlag geflohen war.

So beginnt der Vierakter, in dem Tschechow biografisch nahe Gesellschaftsbilder zeichnet, was auch die Darstellerin der Ranjewskaja, Friederike Kemmether, in seiner Offensichtlichkeit erstaunt: „Die Figuren und Konstellationen im ,Kirschgarten’ spiegeln in gewissem Maße Tschechows eigene Familienverhältnisse wider. Er war der einzige seiner Brüder, der es geschafft hatte, sich ein Ziel zu fassen, das auch zu verfolgen und damit Geld zu verdienen. Seine Brüder litten an der ,russischen Krankheit’, die typisch war für diese Zeit: hochfliegende Pläne und dann keine Kraft, sie umzusetzen. Danach folgt Resignation und Lethargie.“

Keineswegs lethargisch sind aber die Wortgefechte und Bonmots, die Eitelkeiten, die Ausflüge in Nostalgie und Abgrund, Träume und Realität, die die Figuren während des ganzen Stückes durchlaufen und den Niedergang nebst Selbstdemontage des russischen Adels um die Jahrhundertwende vorführen. Auch der Zuschauer wird sich am Ende wahrscheinlich fragen, wie es um seine Fähigkeit bestellt ist, mit Geld umzugehen, im Großen wie im Kleinen.

Falls es an einem der angesetzten Termine regnen sollte, wird es am Dienstag, 30. Juni, und/oder am Donnerstag, 2. Juli, Ersatzaufführungen geben. Für Getränke und Häppchen für die Besucher sorgt das Ensemble.