Eichstätt
Streit um Brunnenstandort

Julia Mödl berichtet bei "Afrikatag" am Gabrieli-Gymnasium über ihre Erfahrungen in Äthiopien

28.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Über ihre Arbeit in Äthiopien als Mitglied von "Engineers Without Borders" berichtete Julia Mödl beim "Afrikatag". - Foto: Buckl

Eichstätt (buk) Erst vor vier Jahren absolvierte sie ihr Abitur am Gabrieli-Gymnasium, nun kam sie als Referentin zurück und konnte über ihre Arbeit in Äthiopien berichten: Die Rede ist von der Eichstätterin Julia Mödl, die Bauingenieurswesen in Karlsruhe studiert. Im Herbst 2014 hatte sie sich einer Hochschulgruppe von "Engineers Without Borders" angeschlossen, um Menschen in Afrika zu helfen.

Daher war sie als Hauptreferentin beim "Afrika-Tag" des GG zu Gast, wo ihr auf der Empore der Aula die rund 120 Schülerinnen und Schüler der fünf achten Klassen interessiert zuhörten.

Die "Engineers Without Borders" planen laut Julia Mödl in Entwicklungsländern Projekte, um die Lebensbedingungen der Menschen nachhaltig zu verbessern. Für Äthiopien hatten die "Engineers" in der Region Konso ein Wasserbauprojekt ins Auge gefasst, das zwei Dörfern leichteren Zugang zu sauberem Trinkwasser gewährleisten sollte. Julia Mödl schilderte dabei in ihrer eindrucksvollen Präsentation die Situation der Frauen und Mädchen, die sich schwere Kanister auf den Rücken binden, um Wasser über mehrere Kilometer zum Dorf zu tragen.

Leider war dieses Projekt nach drei Monaten Arbeit aber gescheitert: "Es gab Streitigkeiten unter Einheimischen, die sich nicht über den Standort des Brunnens einigen konnten." Doch Mödl konnte auch auf ein erfolgreich abgeschlossenes Wasserbauprojekt in Äthiopien verweisen: Hierzu hatte man die Einheimischen von Anfang an stärker eingebunden.

Das Engagement der ehemaligen GG-Schülerin lobte Schulleiter Adalhard Biederer: Sie setze vorbildlich das Leitbild ihrer Schule um, wonach sich das GG dazu verpflichtet hat, "die Bereitschaft zu fördern und zu fordern, Verantwortung für die Gemeinschaft in Achtung vor der Würde und dem Wert aller Menschen zu übernehmen": Schüler und Absolventen des GG sollten sich also "mitverantwortlich für Menschen fühlen, die in Schwierigkeiten geraten oder bedroht sind, und Mitmenschlichkeit zeigen".

Die Achtklässler zeigten sich sehr interessiert an den Lebensumständen der Menschen in Afrika und bewunderten den Mut, den Mödl aufgebracht hatte, die Strapazen eines solchen Unternehmens auf sich zu nehmen. Einmal sei ihr sogar mulmig geworden, als Schüsse gefallen sind. Doch: "Meine Erfahrungen mit den Menschen in diesem wundervollen Land möchte ich auf keinen Fall missen", versicherte sie.

Organisiert wird der "Afrika-Tag" vier Schulstunden lang im Rahmen des Geografieunterrichts seit 2007. Er soll "einen Eindruck von dem Leben in einem afrikanischen Land geben", wie Lehrerin Anne Netter erläutert. Sie arbeitet dabei mit der Eichstätterin Maria Groos zusammen, die ehrenamtlich als Geschäftsführerin des privaten Entwicklungshilfeprojekts "Verein für Entwicklungshilfe Support International e. V." wirkt.

Groos gab einen Überblick über Geschichte, Kultur und Schulsystem in Uganda, ein Land, in dem bisherige Achtklässler des GG schon mehrere Patenschaften übernommen haben, um jungen Ugandern den sonst für sie unerschwinglichen Schulbesuch zu ermöglichen. Bislang wurden vier Kindern gefördert: so etwa die junge Joyce Nayiga, die "sogar sechs Jahre lang Unterstützung erhielt", sodass das junge Mädchen sich nach der Schule zur Sekretärin ausbilden lassen konnte. Das Patenkind Jimmy Bongmin habe 2015 ebenfalls Abitur gemacht und werde heuer im Herbst an der Universität Kampala ein Ingenieursstudium aufnehmen.