Rapperszell
Umstrittenes Projekt hat jetzt den Segen

Die drei Windkraftanlagen der NEW bei Rapperszell wurden am Wochenende feierlich eingeweiht – 500 Besucher

04.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr
Pfarrer Michael Krüger gab der Anlage den Segen (oben). Das Bild unten links zeigt die Initiatoren (von links) Ferdinand Bauer, Daniel Bauer und Josef Streller mit Bürgermeister Roland Schermer und Pfarrer Michael Krüger. Den ganzen Tag über besichtigten interessierte Bürger die Anlage. Insgesamt wurden rund 500 Gäste gezählt. −Foto: Christoph Schmidt

Rapperszell (EK) „Übernehmen Sie Verantwortung für eine friedliche und umweltfreundliche Energieversorgung!“ Diesen Appell richtete Ferdinand Bauer von der „Neuen Energie für Walting“ (NEW) an die geladenen Gäste bei der Einweihungsfeier der Bürgerwindkraftanlage bei Rapperszell.

In seiner Ansprache umriss er die Umstände, durch die es zu diesen drei Windrädern kam. „Nicht nur gegen etwas sein, sondern sich auch für etwas einsetzen.“ Dieses Credo hätten sich die drei Initiatoren Ferdinand Bauer, Daniel Bauer und Josef Streller zu eigen gemacht und das Vorhaben innerhalb der vergangenen fünf Jahre umgesetzt. Dabei fanden sie große Unterstützung bei der Gemeinde Walting mit ihrem Gemeinderat, dem ehemaligen Bürgermeister Hans Mayer und dem jetzigen Bürgermeister Roland Schermer. Und so waren diese auch die einzigen Politiker, die offiziell geladen waren. Andere, so kritisierte Bauer in seiner Rede fest, behinderten den Ausbau der regenerativen Energie und seien deshalb bewusst nicht eingeladen worden. Die drei Windräder sind bis heute umstritten: Aktuell ist noch die Normenkontrollklage eines Bürgers beim Verwaltungsgerichtshof München anhängig. In der Vergangenheit hatte es Proteste von Bürgern aus dem nahen Dorf Sornhüll (Gemeinde Pollenfeld) gegeben.

Wie Bauer berichtete, ist die Windkraftanlage mit acht Millionen Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2017 bereits über dem Soll und hat damit die Versorgung der Gemeinde Walting mit Strom aus erneuerbarer Energie von 26 Prozent auf 100 Prozent angehoben. Allerdings sei man erst am Ziel, wenn der Energiebedarf der Bundesrepublik flächendeckend und dezentral vollständig umweltfreundlich gedeckt werde.

Bevor einer der drei Türme zur Besichtigung geöffnet wurde, erteilte Pfarrer Michael Krüger seinen Segen. Der Klimaschutz sei ein erklärtes Anliegen der Kirche. Die Schöpfung, die dem Menschen anvertraut wurde, gelte es zu bewahren, so der Geistliche. Den ganzen Nachmittag konnten interessierte Besucher einen Blick in den Turm werfen und sich die Anlage erklären lassen.