Eichstätt
Praktische Begabungen nutzen

Praxisklasse startet mit Bewerbungstraining und Berufslehrgängen ins Schuljahr

14.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Schüler der Praxisklasse in den verschiedenen Berufszweigen, die im Laufe der Praktikumswoche von der Handwerkskammer angeboten werden. - Foto: Stur

Eichstätt/Morsbach (sfz) Für die Schülerinnen und Schüler der Praxisklasse der Mittelschule Eichstätt-Schottenau begann das Schuljahr mit einem Aufenthalt im Jugendübernachtungshaus des Kreisjugendrings Eichstätt in Morsbach.

Ziel war es, sich gegenseitig kennenzulernen und in Motivations-, Benimm- und Bewerbungskursen eigene Stärken und Schwächen unter die Lupe zu nehmen. Die Praxisklasse wird kofinanziert vom Europäischen Sozialfonds und wurde für Schülerinnen und Schüler des gesamten Landkreises eingerichtet, die in ihrem letzten Schulbesuchsjahr speziell auf die Arbeitswelt vorbereitet werden sollen. Neben zahlreichen berufsvorbereitenden Maßnahmen wird auch im Unterricht an den schulischen Defiziten vor allem in den Fächern Mathematik und Deutsch gearbeitet. Im Oktober und November standen zwei Werkstattpraktika im Bildungszentrum Ingolstadt, einer Einrichtung der Handwerkskammer für München und Oberbayern, auf dem Programm: Unterwiesen von erfahrenen Meistern, machten die Jugendlichen in den Bereichen Metallbearbeitung, Bau, Haargestaltung und Kosmetik, Holzbearbeitung sowie Grafik- und Farbgestaltung bereits vertiefte praktische Erfahrungen.

War ein erstes Praktikum Anfang Oktober ein Schnupperpraktikum, mussten sich im zweiten Teil die Praxisklassenschüler "spezialisieren". Somit könne jeder Schüler selbst die nötigen Rückschlüsse für die anstehende Berufswahl ziehen. "Genau dies", so Klassenleiter Franz Stur, "macht den großen Unterschied zu anderen Klassen aus. Die Schüler lernen, sich selbst besser einzuschätzen." Auch für die Jugendsozialarbeiterin an der Schule, Marion Botello, die als Sozialpädagogin ebenfalls in dieser Klasse eingesetzt ist, bietet dieses Praktikum wichtige Einblicke in die unterschiedlichen Begabungen ihrer Schützlinge. So sei auch nach diesem intensiven Praktikum, in dem täglich bis zu acht Stunden gearbeitet wird, wohl für jeden Schüler klar, was im Beruf erwartet wird und wichtig ist. Zusammen mit dem Berufseignungstest und weiteren Betriebspraktika im Laufe des Schuljahrs können weitere Schlüsse über den weiteren beruflichen Weg gezogen werden.

Bei dem hauptsächlich praktischen Unterricht im Bildungszentrum wurden die Praxisklassenschüler aus Eichstätt, Ingolstadt, Neuburg und der Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule Ingolstadt in gemischten Gruppen unterrichtet und mussten dabei Teamfähigkeit beweisen. Nicht nur die Jugendlichen verbrachten zwei höchst abwechslungsreiche Wochen, auch für die Lehrer und Sozialpädagogen war die Zeit des Praktikums, das durch Finanzmittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird, sehr lehrreich. Sie konnten ihre Schüler intensiv und ungestört beobachten und lernten so ihre praktischen und sozialen Fähigkeiten noch genauer kennen.

Die Pädagogen bilanzierten: Die Praxisklasse sei mit ihrer reduzierten Klassenstärke und dem praxisorientierten Unterricht das optimale Modell für die praktisch begabten Schüler mit Lerndefiziten. Ein Großteil der ehemals leistungsmäßig schwächeren Schüler kann schon nach diesem einen Schuljahr in ein Ausbildungsverhältnis übernommen beziehungsweise in gezielte Förderlehrgänge vermittelt werden.