Eichstätt
Jede Pfarrei kann profitieren

20.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:19 Uhr

Die Diözese hat bisher mit verschiedenen Einzelprojekten – wie hier das vorbildlich sanierte Jugendhaus Schloss Pfünz – schon eine bundesweite Vorreiterrolle übernommen. Nun wird erstmals ein Klimaschutz-Gesamtkonzept für das Bistum auf den Weg gebracht. - Foto: chl

Eichstätt (chl) Die Diözese stößt beim Klimaschutz in eine neue Dimension vor. Generalvikar Johannes Limbacher hat beim Bundesumweltministerium einen Förderantrag für die Entwicklung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes gestellt: Damit startet ein Großprojekt, von dem jede Pfarrei profitieren kann.

Mit verschiedenen Einzelprojekten hat das Bistum schon in den 1990er Jahren eine Vorreiterrolle übernommen, vor allem mit dem energetisch vorbildlich sanierten Jugendhaus Schloss Pfünz. Derzeit läuft der Umbau des Klosters Rebdorf zum nahezu autarken und CO2-neutralen Realschulzentrum.

"Die Bewahrung der Schöpfung ist in unserer Diözese schon seit vielen Jahren die Motivation für verschiedenste Umwelt- und Klimaschutzprojekte", erklärt Limbacher. Die Kirche habe die Pflicht, mit Blick auf die nachfolgenden Generationen einer unverantwortlichen Ausbeutung der Ressourcen entgegenzutreten. Wichtige Faktoren seien dabei die Reduzierung von klimaschädlichen Abgasen und das Energiesparen. "Besonders die Jugendverbände haben uns da immer wieder motiviert, nicht nachzulassen", lobt Limbacher. Aber auch der Diözesanrat als höchstes Laiengremium im Bistum sei immer wieder aktiv gewesen.

Mit dem neuen integrierten Klimaschutzkonzept soll es nun erstmals ein Gesamtkonzept für die Diözese geben. Limbacher geht davon aus, dass die Pfarreien "das positiv aufgreifen". Die Kirchenstiftungen könnten dadurch auch eine Menge an Energiekosten einsparen. Für das Konzept arbeiten verschiedene kirchliche Institutionen zusammen, darunter auch der Diözesanrat.

"Wir sind sehr froh darüber, dass das Bistum nun unsere Initiative mit diesem großem Schwung aufgegriffen hat", meint der Geschäftsführer des Diözesanrates, Richard Ulrich. Er erklärt das Besondere des neuen Vorstoßes in Sachen Klimaschutz: Mit einem Budget von rund 100 000 Euro – davon 80 Prozent vom Umweltministerium gefördert und 20 Prozent von der Diözese bezahlt – wird ab April in den nächsten zwölf Monaten das Gesamtkonzept erstellt: Konkret werden also Fachleute in jeder der 52 Seelsorgeeinheiten sämtliche Gebäude unter die Lupe nehmen, nach Einsparpotenzial abklopfen und eine CO2-Bilanz erstellen. Das Papier, das dabei produziert wird, soll dann aber nicht in Schubladen verschwinden, sondern Anlass zum Beispiel für konkrete Umbaumaßnahmen sein. "Das Konzept ist die Voraussetzung dafür, dass künftige Einzelmaßnahmen zum Klimaschutz gefördert werden können", erklärt Ulrich. Die Pfarreien und Kirchenstiftungen könnten zwar nicht zur Mitarbeit verpflichtet werden, würden sich aber bei einer Verweigerung nur selbst schaden.

In diesen Tagen kommt das Projektteam mit Vertretern des Bistums und Fachleuten zusammen, in den nächsten Wochen werden dann die einzelnen Pfarreien Post beziehungsweise Besuch bekommen. Nach der Datenerfassung ist dann im Rahmen der Bayerischen Klimawoche Ende Juli eine große öffentliche Auftaktveranstaltung geplant, im Herbst veranstaltet die Diözese dann ihr erstes Klimaforum. Denn neben den konkreten Maßnahmen vor Ort geht es dem Bistum, wie Generalvikar Limbacher betont, auch um eine "Bewusstseinsbildung" hin zu einem sparsamen Umgang mit den Ressourcen.

Derzeit laufen viele der Fäden noch im Büro von Dözesanrats-Geschäftsführer Richard Ulrich zusammen. Das Projektbüro selbst soll aber zügig in der Franz-von-Assisi-Akademie angesiedelt werden. "Wir wollen eine Servicestelle haben, die das Fachwissen und eine kirchliche Verankerung hat", erklärt der ebenfalls schon jetzt mit der Planung befasste Geschäftsführer und Mitbegründer der Akademie, Ralf Stappen. Nach sieben Jahren "Dornröschenschlaf" wurde die Akademie (siehe eigenen Beitrag) nun eigens für dieses Klimaschutzprojekt wieder aktiviert: "Wir werden der Ansprechpartner für die Pfarreien sein und auch die Energieberater zur Verfügung stellen", erklärt Stappen.