Eichstätt
"Ihr tut selber viel"

Jahresversammlung bei Pro Eichstätt: Hauptamtliche Kraft, höherer Beitrag, höherer Zuschuss

22.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Mit der Plakataktion "Kauf lokal" kurbelt Pro Eichstätt den Einzelhandel in Eichstätt an. - Foto: Chloupek

Eichstätt (EK) Der Gewerbeverein Pro Eichstätt hat sich in seiner Jahresversammlung selbstbewusst präsentiert und will sich für die steigenden Anforderungen mit einer hauptamtlichen Kraft verstärken. Deshalb wurde eine Beitragserhöhung beschlossen - auch die Stadt soll ihren Zuschuss erhöhen.

Der Vorsitzende Markus Schmidramsl schilderte bei der Mitgliederversammlung am Montagabend im Gutmann-Saal die umfangreichen Aufgaben und Anforderungen des 85 Mitglieder zählenden Vereins. Wenn man die hohe Qualität auch in Zukunft halten und möglichst noch steigern wolle, sei das überwiegend ehrenamtlich nicht mehr zu leisten. Er verwies auf einen umfangreichen Tätigkeitsbericht inklusive der Organisation von Ostermarkt und Kirchweihmarkt, der Eislauffläche im Advent und aktuell des bevorstehenden Frauentags. Vereinsmitglieder seien zudem in den verschiedenen Stadtentwicklungsgremien vertreten. Auch stärke der Verein mit Aktionen wie "Ihr Ticket zahlen wir", den Gutscheinheften, der City-Card und der 2016 gestarteten Offensive "Kauf lokal" permanent den Handel und die Aufenthaltsqualität in der Stadt.

Pro-Eichstätt-Kassenwart Christian Wöhrle lieferte die Zahlen dazu: Der Umsatz der City-Card lag demnach 2016 bei 830 965 Euro, Pro-Eichstätt-Gutscheine im Wert von 206 770 Euro sind in Umlauf, eingelöst wurden davon 162 330 Euro. Die Einnahmen des Vereins insgesamt lagen 2016 bei 79 768 Euro, davon waren 23 720 Euro Mitgliedsbeiträge und 8000 Euro Zuschuss der Stadt. Dem standen Ausgaben in Höhe von 73 549 Euro gegenüber.

Schmidramsl betonte, der Verein trage damit das ganze Jahr über zur Belebung der Stadt bei, "und wir gehen hier in Vorleistung gegenüber der Stadt". Das sei überwiegend ehrenamtlich - bisher lediglich durch eine 450-Euro- und eine Honorarkraft unterstützt - nicht mehr zu leisten. Deshalb will der Verein sozialversicherungspflichtig eine 20-Wochenstunden-Kraft anstellen. Sie soll möglichst effektiv mit der städtischen Standortmanagerin Beate Michel zusammenarbeiten und deshalb ihren Arbeitsplatz dort beziehen - die Stadt hat dafür auch schon grundsätzlich Zustimmung signalisiert. Beate Michel und der Geschäftsführende Beamte Hans Bittl unterstützten diesen Plan auch in der Versammlung am Montagabend. Hans Bittl verwies auf die zahlreichen Verdienste von Pro Eichstätt für die Stadt und erklärte mit Verweis auf die Satzung, dass der Verein viel mehr als eine Vereinigung von Gewerbetreibenden sei. Das lasse sich auch für eine weitere Mitgliederwerbung nutzen: Bisher seien etwa kaum Handwerker im Verein, bemerkte eine Wortmeldung aus der Versammlung. Insgesamt wird die neue Stelle mit 28 000 Euro kalkuliert, wovon 14 000 Euro schon jetzt im Vereinsbudget davon zu finden sind. Bleibt also eine Lücke von 14 000 Euro. Eigentlich hatte der Vorstand dafür ein Modell errechnet, das diese Lücke komplett über eine Beitragserhöhung der Mitglieder geschlossen hätte. Doch so weit wollte die Mitgliederversammlung dem Vorstandsvorschlag nicht folgen. Grundsätzlich zeigten sich nahezu alle Anwesenden - von den 85 Mitgliedern waren 32 stimmberechtigte gekommen - von der Idee sehr angetan. Allerdings wollen sie die Mehrbelastung nicht komplett alleine tragen. Mehrere Wortmeldungen kritisierten den städtischen Zuschuss von 8000 Euro im Jahr als zu gering - auch im Vergleich dazu, dass Pro Eichstätt ja ganzjährig und nicht nur wie so manche kulturelle Veranstaltung "punktuell" tätig sei. Kurzzeitig wurde sogar über den Vorschlag diskutiert, ob ein eigener Stadtmarketingverein, in dem sich dann die Stadt und Pro Eichstätt wiederfinden sollen, gegründet werden solle. Das wurde aber ebenso verworfen wie die Idee, sich für diese hauptamtliche Stelle bei der Stadtverwaltung einzuklinken und die neu geplante städtische Kultur/Event-Stelle dafür gemeinsam mit der Stadt zu nutzen.

Mit 29 Stimmen dafür, einer dagegen und einer Enthaltung soll nun eine moderate Erhöhung der gestaffelten Mitgliedsbeiträge (siehe Infokasten) etwa 7000 Euro jährlich für die neue hauptamtliche Kraft bringen - was natürlich nur dann funktioniert, wenn jeder mitzieht und es keine Austritte wegen der Beitragserhöhung gibt.

Die anderen 7000 Euro, die noch nötig sind, um die Finanzlücke zu schließen, sollen durch weitere Geldgeber, vor allem durch einen höheren städtischen Zuschuss, erreicht werden. Hier beauftragte die Versammlung den Vorstand einstimmig, offensiv auf die Stadt zuzugehen. Vier Stadträte, die am Montagabend in der Versammlung dabei waren - Horst Bacherle (CSU), Adalbert Lina, Richard Nikol (beide FW) und Oliver Haugg (Grüne) machten dem Verein auch Mut für diesen Antrag: "Ihr tut selber viel, ihr geht in Vorleistung, das sind gute Voraussetzungen für einen Antrag", sagte Lina.