Eichstätt
Humor auf heißen Öfen

Motorradgottesdienst der Katholischen Landjugend in der Ruinenkirche im Spindeltal

07.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:30 Uhr

PS-starke Fahrzeugsegnung: Bei über 70 Motorrädern hatte Pfarrer Michael Rasche vor der Spindeltal-Ruinenkirche viel zu tun - Foto: Radtke

Eichstätt/Konstein (EK) Gut besucht war am Samstag der jährliche Motorradgottesdienst mit Fahrzeugsegnung der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Eichstätt. Er fand wie immer in der Ruinenkirche im Spindeltal bei Konstein statt. Vorausgegangen war eine gemeinsame Ausfahrt.

Von Eichstätt aus fuhren die Motorräder in zwei Gruppen – eine für erfahrene Biker mit PS-starken Maschinen, eine für Anfänger und Mopedfahrer – Richtung Altmühlsee nach Gunzenhausen, wo die Vorbereitungsgruppe eine Führung durch ein atombombensicheres, unterirdisches Hilfskrankenhaus organisiert hatte. Die in den 1960er Jahren gebaute und den 1990ern geschlossene Stätte wurde zur medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung im Falle eines Atomkriegs gebaut und ist nahezu unverändert erhalten.

Am frühen Abend wurde in der Spindeltalkirche der Gottesdienst gefeiert, zu dem auch zahlreiche Gläubige aus der Umgebung gekommen waren. Pfarrer Michael Rasche aus Thalmässing hielt bereis zum zweiten Mal die Predigt bei diesem etwas anderen Gottesdienst, diesmal zum Thema „Humor“. Mithilfe eines mönchischen Dialogs aus dem Buch „Der Name der Rose“ verdeutlichte er die spannungsreiche und problematische Haltung der Geistlichkeit im Mittelalter zum Phänomen des Lachens. Lachen als „Verderbtheit des Fleisches und Böses hervorbringend“ – dies scheint so gar nicht mehr in unser heutiges Verhältnis zum Thema Humor zu passen. Rasche machte klar: „Humor ist die Fähigkeit, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Das hat mit ,alles Schlechte ausblenden’ nichts zu tun. Das Lachen macht uns zu Menschen, daher bitte ich Sie – bewahren Sie sich den Humor.“

Die Kollekte wurde stilecht in einem Sturzhelm gesammelt und geht diesmal an die Sozialaktion „The smile for child“, die Kinder und Jugendliche im griechischen Korfu unterstützt. Die Spenden werden im August/September sogar persönlich mit dem Motorrad nach Griechenland gebracht.

Die Motorradfahrer ließen ihre über 70 vor der Kirche geparkten Maschinen gleich nach der Predigt röhren, was die Motoren hergaben. Alle wurden wohlwollend vom Pfarrer gesegnet, der auch Fahrräder und ein Auto nicht aussparte und natürlich auch bei dem einen oder anderen Gespräch über Mensch und Maschine hängen blieb. Anschließend luden die Organisatoren noch zu Getränken und Gegrilltem ein.