Eichstätt
Flucht und Identitätssuche

Vernissage an der Katholischen Universität Eichstätt zum Thema "Fremde | Heimat"

06.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr

Foto: DK

Eichstätt (EK) Bilder von Flucht und Identitätssuche verbunden mit Schlagern aus den 30er-Jahren: In einer Vernissage wurde das Großprojekt verschiedener Fakultäten der Katholischen Universität Eichstätt zum Thema "Fremde | Heimat" präsentiert. In der Galerie der KU kamen Studenten und Lehrende der bildenden Künste und die A-cappella-Gruppe der Universität zusammen, um die in diesem Rahmen entstandene CD und die künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Thematik vorzustellen.

Das Projekt wird durch das Zentrum Flucht und Migration der KU und durch die Erzdiözese München und Freising gefördert. Unter Leitung des Musikpädagogen und -didaktikers Professor Dr. Daniel Mark Eberhard war in wenigen Monaten eine CD entstanden, auf der Universitätsorchester, Big Band, Kammer- und Uni-Chor und A-cappella-Gruppe mit verschiedensten Variationen zu hören sind. Bezug wird vor allem auf jüdische Komponisten wie Kurt Weill genommen.

Auch Psalm 8 wird thematisiert, in dem es um die alttestamentliche Geschichte von der Unterdrückung der Israeliten in der ägyptischen Gefangenschaft geht. Eigens für das Universitätsorchester komponierte Maias Alyamani, ein syrischer Geiger, das Stück "Memories from Syria Nr. 2". Der studierte Komponist möchte arabische Musik einem breiteren Publikum näherbringen und spielte das Stück sogar zusammen mit dem Orchester ein. Textpassagen, unter anderem von Hannah Arendt und Erich Kästner, unterstreichen die zeitlose Thematik eindrucksvoll und sind ebenfalls auf der CD zu finden.

Doch nicht nur musikalisch setzte man sich mit dem Thema rund um die Begriffe Fremde und Heimat auseinander. Vier Studentinnen der Kunstpädagogik erstellten Lithographien, Siebdrucke, Holzschnitte und Radierungen rund um die eingängige Thematik. Rainer Wenrich, Professor für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik, machte in seiner Rede überzeugend die Beziehung von Fremde und Heimat deutlich. Man müsse nur die Grenze überwinden, bis man genau diesen Bildern eine Heimat in seinem Bildgedächtnis geben kann.

Die Werke der Künstlerinnen befassten sich mehrfach mit dem Begriff der Flucht, oft auch in Schrift. Die leise und doch gleichzeitig laute Emotionalität der Bilder wurde von den leicht beschwingten Stimmen der A-cappella-Gruppe aufgenommen. L. Vanessa Gruber erstellte eine Lithographie, die sich jedoch mit positiven Gedanken von Fremde, Heimat und Flucht befasst. "Ich habe mich im Arbeitsprozess entschieden, etwas Schönes darzustellen, etwas wie Wolken. Wolken ziehen vorbei, sie reisen, sie sehen immer etwas Neues - diesen Aspekt wollte ich zeigen."

Die künstlerische Kooperation behandelte eine Thematik, die immer noch aktuell ist. Mit nachdenklichen Bildern und emotionaler Musik wurden die Begriffe Fremde und Heimat von verschiedenen Seiten neu hinterfragt und interpretiert.

Die Ausstellung kann noch bis zum 14. März von Dienstag bis Donnerstag, jeweils von 9 bis 16 Uhr in der Galerie der Universität besucht werden. Die CD ist zum Preis von 15 Euro bei der Zahlstelle der KU (Sommerresidenz, Ostenstraße 26) erhältlich. Der Erlös kommt Projekten der KU im Bereich Flucht und Migration zugute.