Eichstätt
Fairer Handel an der Altmühl

Weltbrücke-Verein in Eichstätt feiert sein 30-Jähriges Studenten gründeten die Gruppe, um armen Ländern zu helfen

21.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:28 Uhr

In den Weltbrücke-Laden in der Schlaggasse kommen nicht nur Kunden. Auch Gruppen, wie hier die Pfadfinder, schauen bei Rita Murböck (links) zu kleinen Fortbildungen vorbei - Foto: oh

Eichstätt (EK) Vor 30 Jahren haben Studenten den Weltbrücke-Verein gegründet. Sie wollten mit diesem Verband armen Ländern helfen. Inzwischen zählt die Gruppe 50 Mitglieder und betreibt einen Laden für fairen Handel in der Schlaggasse.

Große Handelsunternehmen konnten im April voll Stolz melden: Kaffee wird günstiger. Rita Murböck und ihre Kollegen mussten bei der Nachricht erst einmal schlucken. Denn in ihrem Weltbrücke-Laden in der Schlaggasse gingen die Preise für das braune Pulver um ein paar Cent nach oben. „Die Konzerne warten, bis der Preis an der Börse nach unten geht“, erklärt Murböck. Wenn Kaffee günstig ist, dann schlagen sie zu. Der Weltbrücke-Laden allerdings folgt nicht den Regeln der Marktwirtschaft. „Wir vereinbaren einen fairen Preis mit den Kaffeebauern, den Umständen angepasst.“ Gerechter Lohn steht im Fokus, nicht der Gewinn durch den Verkauf. Mit dieser Maxime hat sich das Geschäft in Eichstätt etabliert: Seit 30 Jahren gibt es den Weltbrücke-Verein inzwischen.

Studenten hatten den Verband im Sommer 1981 gegründet, bereits im November wurde der erste Laden in der Ostenstraße eröffnet. Damals hieß das Geschäft noch „Dritte-Welt-Laden“, inzwischen steht „Welt-Brücke für fairen Handel“ auf dem Schild über dem Schaufenster in der Schlaggasse. Dort war der Laden 1998 eingezogen. „Am Anfang haben viele aus Mitleid mit ärmeren Ländern bei uns eingekauft“, erinnert sich Murböck. Inzwischen habe sich diese Einstellung gewandelt. „Jetzt kommen die Leute, weil sie wissen, dass sie für ein Produkt den Preis zahlen, den es wert ist.“

Mit 50 Mitgliedern aus Eichstätt und der Umgebung stemmt der Verein den Weltbrücke-Laden. Eigentlich funktioniert das Geschäft nur dank des ehrenamtlichen Engagements, inzwischen gibt es auch eine 400-Euro-Stelle. Rote Zahlen schreibt der Verein lange nicht mehr. Stattdessen bleibt am Jahresende immer ein guter Rest nach Abzug von Miete, Steuern und anderen Kosten. „Alles, was an Geld übrig bleibt, fließt zurück in den fairen Handel“, erklärt Murböck. Der Verein verteilt die Summe unter verschiedenen Projekten. Darunter ist beispielsweise eine Werkstatt in Bolivien. Dort stricken Frauen Handschuhe, Socken und Pullover, die später in Eine-Welt-Läden verkauft werden; gleichzeitig ist auch eine Schule für Straßenkinder integriert. „Da bei uns vieles dank Ehrenamtlicher funktioniert, können wir diese Projekte mitunterstützen.“

Murböck ist überzeugt, dass der Weltbrücke-Laden in Eichstätt inzwischen einen guten Stand hat. „Es war viel Arbeit“, gibt sie zu. „Aber diese ehrenamtliche Tätigkeit ist vielseitig und interessant.“