Eichstätt
Extrablätter zum Beginn

Vortrag beim HV: Der Erste Weltkrieg im Spiegel der Heimatzeitungen

24.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:12 Uhr

Diskussion über Meldungen der Heimatzeitungen (von links): Jonas Schramm, Ludwig Mayerhofer, Rudi Hager, Albert J. Günther, Helmut Hawlata und Referent Josef Ettle. - Foto: Schramm

Eichstätt (EK) Über die Tage nach Beginn des Ersten Weltkriegs hat der frühere EK-Redakteur und Heimatforscher Josef Ettle bei seinem Vortrag „Der Erste Weltkrieg im Spiegel der Heimatzeitungen“ berichtet. Veranstalter war der Historische Verein.

In den ersten Wochen und Monaten nach der Verhängung des Kriegsrechts über Bayern am 31. Juli 1914 brach eine förmliche „Bekanntmachungs- und Regulierungswut“ im Königreich aus. Die Lokalbehörden mischten dabei kräftig mit.

Als sensationell bezeichnete es der Redner, dass die vor 100 Jahren in Eichstätt herausgegebenen Zeitungen EICHSTÄTTER KURIER und „Eichstätter Volkszeitung“ am Sonntag, 2. August, mit Extrablättern herauskamen. Inhalt waren Informationen zum Kriegsausbruch, die Mobilmachung, der Militärfahrplan der Eisenbahn, das Verbot des Handels mit Pferden oder das Öffnen der Läden bis Mitternacht.

In den folgenden Tagen beherrschten zum Beispiel Nachrichten über die Furcht vor Spionen, über Brieftauben mit Aluminiumkapseln und das Verbot des Schießens auf Flugzeuge die Zeitungen.

Schon zu Beginn war der Frauenverein des Roten Kreuzes Eichstätt höchst aktiv und sammelte Liebesgaben für die Soldaten an der Front, aber auch für die Familien in der Heimat, die in Not gerieten. Die Frau des evangelischen Pfarrers, E. Hilpmann, hat um Fallobst gebeten, um dieses für Verwundete in den Lazaretten einzukochen.

Die meisten Bekanntmachungen waren von Bürgermeister Eduard Mager unterschrieben. Daraus ein paar Stichpunkte: Sammeln von Laub und Bucheckern; Weitergabe von gelesenen Zeitungen an die Lazarette, Männerprozession um baldigen Frieden und Einladung an bedürftige Kinder zum Mittagessen.

In seinem Schlusswort sagte Josef Ettle, dass im „Heldenbuch“ der Stadt (ohne die Stadtteile) 302 Namen von Gefallenen des Ersten Weltkrieges verzeichnet seien. Die Kriege brächten nur Tod, Elend und Zerstörung von Sachwerten und niemals die Lösung von Problemen.

Wie Vorsitzender Albert J. Günther bekannt gab, plant der HV im Herbst eine Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Ur- und frühgeschichtlichen Museum auf der Willibaldsburg.