Eichstätt
"Einigungswerk in Gefahr"

Bernd Posselt spricht beim CSU-Kreisverband Eichstätt

12.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:49 Uhr

Beim Informationsabend der Paneuropa-Union (von links): Manfred Dumann, ehemaliger CSU-Landtagsabgeordneter, Dirk Voss (Landesvorsitzender Paneuropa-Union Bayern), Bernd Posselt (Präsident Paneuropa-Union Deutschland), Christian Hoferer (Bezirksbeauftragter Paneuropa-Union Oberbayern), Franziskus Posselt (Präsident Paneuropa-Jugend Deutschland), Tanja Schorer-Dremel (CSU-Kreisvorsitzende Eichstätt), Domkapitular Christoph Kühn und Bezirksrat Reinhard Eichiner. - Foto: Hoferer

Eichstätt (EK) Der Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, sieht die Europäische Union am Scheideweg. Posselt sprach in Eichstätt bei einem gut besuchten Hintergrundgespräch der Paneuropa-Union Oberbayern unter Leitung von Christian Hoferer.

Unter dem Eindruck der Flüchtlings-, Syrien- und Ukrainekrise sowie angesichts des weltweiten Terrors formieren sich immer mehr politische Tendenzen in ganz Europa, die eine "Renationalisierung des Kontinents" und die dauerhafte Wiedereinführung nationaler Grenzen fordern. Wie Posselt erläuterte, versuchten die Nationalisten auf Konflikte einfache Antworten zu geben, indem sie beispielsweise einzelne Personengruppen als Sündenböcke stilisieren. Die Wahlerfolge der FPÖ in Österreich, des Front National in Frankreich und der AfD in Deutschland machten dies deutlich. Das europäische Einigungswerk, das über 70 Jahre Frieden und Freiheit in Europa gesichert habe, geriete auf diese Weise insgesamt in Gefahr. Die derzeitigen Binnen-Grenzkontrollen seien allerdings als Provisorium vorübergehend notwendig, sagte Posselt.

Das Thema lautete "Globale Krisen - Antwort Paneuropa!" Begrüßt wurden die Teilnehmer von der Eichstätter Landtagsabgeordneten und CSU-Kreisvorsitzenden Tanja Schorer-Dremel sowie dem oberbayerischen Paneuropa-Vorsitzenden Christian Hoferer. Unter den Teilnehmern waren der Eichstätter Landrat Anton Knapp (CSU), der Oberbürgermeister Andreas Steppberger (FW) und Bezirksrat Reinhard Eichinger (CSU) sowie Stipendiaten von Hanns-Seidel-Stiftung und Konrad-Adenauer-Stiftung. Auch Vertreter der Eichstätter Studentenverbindung Alcimonia nahmen teil. Mit Domkapitular Christoph Kühn und Erzpriester Oleksandr Petrynko vom Collegium Orientale war auch der Klerus vertreten. Insgesamt war die Veranstaltung sehr gut besucht und vor allem die große Anzahl der jungen Gäste fiel auf.

Christian Hoferer betonte ebenso wie Bernd Posselt die Wichtigkeit gemeinsamer europäischer Lösungen. So könne der Vertrag mit der Türkei in Bezug auf die Flüchtlingskrise nur als Verschnaufpause angesehen werden, in der ein gemeinsamer Weg zur Bewältigung der Flüchtlingskrise gefunden und die europäischen Außengrenzen gesichert werden müssten. Zu einem EU-Beitritt der Türkei dürfe der abgeschlossene Pakt jedoch keinesfalls führen. Eine geordnete Einwanderung der Asylsuchenden solle langfristig gewährleistet und nationale Binnen-Grenzkontrollen wieder überflüssig gemacht werden, um beispielsweise die innereuropäische Wirtschaft nicht weiter einzuschränken.

Die 1923 gegründete Paneuropa-Union ist die älteste europäische Einigungsbewegung. Sie ist überparteilich. Ihre Aufgabe sieht sie darin, den Menschen die europäische Idee näherzubringen und die europäische Integration voranzutreiben.