Eichstätt
Die Verwandlung

Fotografien von Michael Kräck

12.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:34 Uhr

Die Fotografie beleuchteter Rolltreppen im Bahnhof von Liège/Belgien übt große Faszination aus: Galerist Christoph Cebulla (rechts) und Fotograf Michael Kräck sind gleichermaßen begeistert von den überraschenden Effekten der Kunstfotografien. - Foto: Kusche

Eichstätt (EK) Schon lange hegte er den großen Wunsch, selbst einmal ganz außergewöhnliche abstrakte Fotografien in den Händen zu halten, solche, die auch für ihn eine große Überraschung bieten. Dies ist Fotograf und Druckspezialist Michael Friedrich Kräck jetzt in herausragender Weise gelungen: In seiner kleinen Ausstellung „Wandlung“ in der Buchhandlung Christoph Cebulla in Eichstätt präsentiert er eine Auswahl beeindruckender Fotografien, die sich allesamt als Kunstwerke erster Güte darstellen.

Die Idee kam spontan, die rein fotografische Arbeit dauerte gerade einmal eine Stunde und sie erfolgte zu später Stunde, in der Dunkelheit: Während einer Kurzreise nach London im Herbst 2014 experimentierte Kräck am Themse-Ufer, auf Themse-Brücken und nahe Westminster Abbey mit seiner Leica. Manuell verstellte er bewusst quasi alles, was an einer Kamera verstellbar ist und was der konventionelle Fotograf unter den gegebenen Umständen von Dunkelheit und diffusem Licht eingestellt hätte, um „normale“ Bilder zu erhalten. Dabei bewegte Kräck die Kamera kreisförmig oder in horizontalen oder vertikalen Mustern. Das Ergebnis: Atemberaubende Kunstwerke, denen der Betrachter ihre fotografische Herkunft nicht anzusehen vermag; Zusammenspiele von Farben, Licht- und Schatteneffekten sowie Figuren und Objekten, deren Ursprung kaum erklärbar ist, wüsste nicht der Fotograf selbst, welches Motiv er einst mit seinem Objektiv eingefangen hatte.

Da ist beispielsweise das farbenprächtige und faszinierende Kernbild der Ausstellung, das das berühmte „London Eye“ am Themse-Ufer zeigt, das mit einer Höhe von 135 Metern derzeit höchste Riesenrad Europas – in faszinierender Weise in ein farbenprächtigen Kunstwerk verwandelt. „Wandlung“ – so lautet deshalb auch der Titel der vierwöchigen Ausstellung, denn seine herausragenden Beispiele manueller digitaler Fotografie zeigen allesamt „Momentaufnahmen einer Wandlung“, so Kräck. Dabei betont der begeisterte Fotograf, dass seine Bilder am Computer nicht weiter bearbeitet wurden, sondern Produkt seiner Fotografie waren.

Jedes einzelne Werk zieht den Betrachter lange in seinen Bann. Da schwebt vermeintlich ein filigranes gewundenes Tuch neben einem tiefblauen Abgrund mit braunem Rand, das einem sprudelndem Wasserloch gleichkommt. Es ist Kräcks fotografischer Blick von der Themse-Brücke schräg hinunter in den Fluss, auf dem sich die Lichter der Rundbögen der Brücke spiegelten – mit Langzeitbelichtung und kreisförmiger Bewegung der Kamera. Auch der berühmte futuristische Bahnhof von Liège in Belgien, wo Kräck Zwischenstation machte, bot zum Abschluss noch unzählige Motive.

„Ich war selbst ganz erstaunt, welche unglaublichen Ergebnisse man in der Fotografie erreichen kann, wenn man einfach alles falsch einstellt, was man falsch einstellen kann“, schmunzelte Kräck bei der Vernissage seiner Ausstellung. Als absoluter Autodidakt in der Fotografie freut er sich heute, dass er nach einem langen Weg von 45 Jahren, in denen er über die Malerei zur Fotografie gekommen ist, nun seinen Weg in die Kunstfotografie gefunden hat.

Die Ausstellung „Wandlung“ ist in der Buchhandlung/Galerie Cebulla in der Ostenstraße 2, Eichstätt, noch bis zum 3. Dezember 2015, Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr zu sehen.