Eichstätt
Knoten üben, Patienten versorgen

Das Rote Kreuz ließ beim "Türöffnertag" der "Sendung mit der Maus" hinter die Kulissen schauen

04.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:24 Uhr
"Der Bär ist verletzt" hieß es im inneren des Rettungswagens beim "Maus"-Türöffnertag am 3. Oktober 2017. −Foto: Kleinhans, Kerstin, Pietenfeld

Eichstätt (klk) Sonntagvormittag in vielen deutschen Wohnzimmern: Der wohl berühmteste Nager des Landes wandert über die Fernsehbildschirme, die „Maus“. Sie ist eine Institution in vielen Familien, Generationen haben damit Sachthemen veranschaulicht und erklärt bekommen. Das Ganze live gab es jetzt am Tag der deutschen Einheit – beim „Türöffnertag“ der „Maus“. Auch das Rote Kreuz in Eichstätt sperrte seine Tore auf – und rund 200 Kinder kamen und schauten sich eifrig um.

Knapp 700 Organisationen und Einrichtungen beteiligten sich am Dienstag bundesweit. „Der BRK-Kreisverband ist nicht nur Rettungsdienst“, sagt die Vorsitzende der Wasserwacht, Johanna Kalliga, die Organisatorin dieses Tages, im Gespräch mit der Zeitung. „Wir wollen zeigen, wie vielfältig das Bayerische Rote Kreuz im Kreisverband Eichstätt ist.“Dass dies gelungen ist, bestätigten auch die Teilnehmer. „Mir war gar nicht bewusst, dass es bei uns eine Bergwacht gibt und ihr auch noch ein eigenes Fahrzeug habt“, staunte eine erwachsene Besucherin vor dem blauweißen Bergwacht-Auto. Die Bergwacht, die ihre Niederlassung in Dollnstein hat, war eine von zehn Stationen. Die Bergwachtler boten für viele Kinder auch einen Höhepunkt des Tages: abseilen aus luftiger Höhe, aus witterungstechnischen Gründen aber nur im Treppenhaus der ehemaligen Oberrealschule. Leander (8) aus Pietenfeld stellte sich für die Rettung zur Verfügung. „Ich hatte wirklich ein bisschen Angst, als ich da runtergelassen wurde“, erzählt er, „aber die Bergretter waren super!“ Leander, so erzählt seine Mutter Romina, war bei der Gelegenheit auch gleich noch im Collegium Orientale, wo das Bistum unter anderem die Türen aufsperrte. Auch beim ersten Besuch der Maus in der Rettungswache 2013 war der Bub schon dabei. „Dieses Mal war er aber schon älter und viel interessierter“, meint seine Mutter. Genau dieses Interesse zu wecken und auch Ängste zu nehmen, sind mit ein Grund, warum sich der Kreisverband an der Aktion beteiligt hat. „Wir haben festgestellt, dass das manche Einsätze erleichtert, wenn die Materie für Kinder nicht fremd ist“, sagt Johanna Kalliga. „Wir wollen den Kindern hier etwas beibringen.“ So präsentierte die Schnelleinsatzgruppe Kösching ihr Fahrzeug, das bei Unfällen mit mehr als zehn Verletzten eingesetzt wird. Zudem erläuterten sie einen aufgebauten Behandlungsplatz, wie er bei Katastrophen zum Einsatz kommt. Auch die Wasserwacht war mit ihrem Boot vor Ort und präsentierte die Ausrüstung eines Rettungstauchers. „Was ist das?“, „Warum musst du tauchen?“: Solche und ähnliche Fragen wurden hier und an den anderen Stationen mit großer Geduld von den Profis beantwortet. Knoten üben, Rettungswagen besichtigen, ein Baderegel-Memory und Malen waren weitere Programmpunkte des über sieben Stunden dauernden Tages, der von insgesamt 30 Erwachsenen und 20 Jugendlichen ehrenamtlich organisiert und betreut wurde. Auch die Möglichkeit, sich täuschend echte Wunden ins Gesicht oder auf Hände malen zu lassen wurde begeistert angenommen. „Was meinst, wie sich da die Mama erschreckt, wenn wir heimkommen“, war von einem Vater zu hören.Dass auch die Jüngsten schon Erste Hilfe leisten können, bewies der fünfjährige Korbinian. Er brachte an der Station des Jugendrotkreuzes Beilngries einen Erwachsenen in die stabile Seitenlage. „Ich sehe das Rote Kreuz und die Autos immer auf dem Weg zu meinem Kindergarten“, erzählt er. Genau gesehen habe er das aber noch nie. Sein Bruder Sebastian (7) ist ganz begeistert: „Ich finde das wirklich toll. Gut, dass wir das bei der Sendung mit der Maus gehört haben.“ So hat die Familie nämlich im Internet erfahren, dass sich das BRK in Eichstätt an der Aktion beteiligt. „Da war sofort klar, dass wir dabei sind“, erzählt die begeisterte Mutter der beiden. Die vielen Besucher kamen übrigens nicht nur aus dem Landkreis, sondern bis aus München, Freising und Nürnberg.