Eichstätt
Chancen auch für schwächere Schüler

Eichstätter Unternehmen mit "Zertifikat für Nachwuchsförderung" ausgezeichnet

07.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:31 Uhr

Ein Zertifikat als Lob für gute Ausbildungsbedingungen gab es für die Baufirma Martin Meier in Eichstätt. Rolf Zöllner, der Leiter der Agentur für Arbeit in Ingolstadt (links), freute sich, die Urkunde an Hermann Meier (rechts) übergeben zu können. Die Firma Meier habe das Zertifikat stellvertretend für viele andere Eichstätter Unternehmen bekommen, die sich um die Ausbildung von Lehrlingen verdient machen. - Foto: baj

Eichstätt (EK) Die Eichstätter Baufirma Martin Meier bildet seit vielen Jahren auch Lehrlinge aus, deren Noten manchmal zu wünschen übrig lassen, die sich aber durch Einsatzfreude, Engagement und Begeisterung für den Beruf auszeichnen. Diese Bereitschaft wurde nun honoriert.

Die Agentur für Arbeit Ingolstadt hat die Firma Meier mit dem „Zertifikat für Nachwuchsförderung“ ausgezeichnet. Der Leiter der Agentur, Rolf Zöllner, überreichte die Urkunde ganz bewusst gestern – am bundesweiten Tag der Ausbildung. Das Zertifikat, das pro Jahr einmal, höchstens zweimal in der Region 10 verliehen wird, richtet sich nicht allein an die Baufirma Meier, sondern soll allen Eichstätter Unternehmen, die sich um die Ausbildung verdient machen, die Wertschätzung der Agentur vermitteln.

Die Firmen sollten nicht nur aufs Zeugnis schauen, betonte Zöllner. Nicht in jedem Handwerksberuf müssten die Auszubildenden täglich komplizierte mathematische Formeln anwenden. Von Bedeutung seien Kriterien wie Fleiß, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit oder Einsatzfreude. „Es wäre dumm, jungen Menschen, weil sie nicht so gut in der Schule sind, keine Chance zu geben“, findet Zöllner. Insgesamt lobt der Leiter der Agentur Ingolstadt die Eichstätter Unternehmen. Die niedrige Arbeitslosenquote und die guten Wirtschaftszahlen hätten ihren Grund auch in der soliden Ausbildung. Wie Geschäftsführer Hermann Meier erläuterte, sei es seit Jahren Gepflogenheit des Unternehmens, schwächeren Schülern eine Chance zu geben – nicht erst, seit der Begriff „Facharbeitermangel“ wie ein Schreckgespenst bei den Firmen umgehe. Auch er betont, dass jemand ausbildungs- und arbeitswillig sein muss. Immer wieder kämen Absolventen der Praxisklasse, der Förderschule oder auch mal der Regens-Wagner-Schule zum Zug – mit voller Zufriedenheit des Chefs. „Natürlich muss man Geduld haben“, sagt Meier, und Jugendliche an die Hand nehmen, wenn sie Schwächen zeigen. Das gelte nicht nur für ihn, sondern auch für das gesamte Team: „Die Auszubildenden haben nicht täglich mit dem Chef zu tun, sondern auch die Vorgesetzten und Mitarbeiter haben hier eine Sorgfaltspflicht.“

Mitunter entstünden zwischen Lehrlingen und Firma enge Bindungen, freut sich Meier. „Wir hatten einen Auszubildenden aus einer Praxisklasse, und jetzt fängt auch sein Bruder bei uns an“, hebt er heraus. Grundsätzlich gelte: „Wer Interesse zeigt, dem bieten wir eine Möglichkeit der Ausbildung.“ Außerdem gebe es gute Aufstiegschancen – vom Vorarbeiter über Polier bis zum Meister. Danach sei sogar ein Studium an der Fachhochschule möglich. „Aber wir hätten natürlich lieber, wenn sie bei uns bleiben“, so Meier, der in Sachen Ausbildung als Kreishandwerksmeister auch für seine Kollegen sprach.