Eichstätt
Caritas baut ihre Asylarbeit aus

Räume für dezentrale Beratung im Wohnheim St. Michael bezogen Eigene Verwaltungskraft

01.04.2016 | Stand 02.12.2020, 20:01 Uhr

Die dezentrale Asylberatung der Caritas-Kreisstelle Eichstätt hat nun eigene Räume im Haus des Studentenwohnheimes St. Michael. Über ihre neue Arbeitsumgebung freuen sich Simon Kolbe, Franz Netter, Charlotte Markert, Angela Müller-Knapp, Lena Heller, Christiane Eichler und Lisa Nieberle (von links) gemeinsam mit Kreisstellenleiter Gerhard Bauer (Mitte). - Foto: Esser/Caritas

Eichstätt (EK) Die Caritas im Landkreis Eichstätt weitet ihre dezentrale Asylarbeit immer mehr aus. Seit Jahresbeginn sind fünf neue Beratungsfachkräfte eingestellt worden, außerdem zum 1. April erstmals eine Verwaltungsmitarbeiterin speziell für diese Aufgabe.

Untergebracht ist das Team seit einigen Tagen in eigens eingerichteten neuen Räumen im Haus des Studentenwohnheimes St. Michael an der Burgstraße 8. Christiane Eichler ist dort im Sekretariat nun von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr telefonisch unter (08421) 508 80 zu erreichen. Ihre Stelle wird auch vom Landkreis Eichstätt mitfinanziert. Entsprechende Gelder hat der Kreisausschuss bereitgestellt.

"Mit den enormen wöchentlichen Zuweisungen an Flüchtlingen im Herbst vergangenen Jahres sind wir schon etwas überrannt worden", gibt der Leiter der Caritas-Kreisstelle Eichstätt, Gerhard Bauer, rückblickend zu. "Doch ich denke, jetzt haben wir die Wende geschafft, um alles gut in den Griff zu bekommen", sagt er.

"Es kam immer wieder zu Engpässen, welche die Gemeinden und Ehrenamtlichen über Gebühr belasteten", bestätigt Charlotte Markert. Im Moment beraten laut Bauer bei der Caritas-Kreisstelle Asylfachleute auf 7,14 Vollzeitstellen über 1600 Flüchtlinge in rund 160 Unterkünften in 30 Gemeinden des Landkreises. "Derzeit laufen Gespräche zur Besetzung von zwei weiteren Stellen und vermutlich werden auch anschließend nochmals Mitarbeiter eingestellt. Ziel ist, dass sich eine Fachkraft 150 hilfesuchenden Menschen widmen kann, um so eine kontinuierlich gute Beratungsarbeit leisten zu können", erklärt der Kreisstellenleiter.

Fachkräfte für die Asylarbeit zu finden sei freilich auf einem "zum Großteil abgegrasten Arbeitsmarkt" immer wieder schwierig. Glück gehabt hat die Caritas-Kreisstelle mit der 24-jährigen Lena Heller und der 21-jährigen Lisa Nieberle. Die beiden Sozialpädagoginnen engagierten sich schon als Studentinnen ehrenamtlich bei der Initiative Tun.Starthilfe. Für sie kamen die neuen Stellen bei der Caritas wie gerufen. Doch um Mitarbeiter zu finden, greift der katholische Wohlfahrtsverband auf engagierte Quereinsteiger zurück. Der 26-jährige Franz Netter ist ausgebildeter Gymnasiallehrer. Er konnte sich vorstellen, auch in einem sozialen Beruf zu arbeiten, startete so Ende Februar als Asylberater und absolviert in Kürze eine berufsbegleitende Zusatzausbildung. Die anderen Berater bilden sich ebenfalls immer wieder fort: von der Einführungsschulung beim Landescaritasverband Bayern bis zu spezielleren Kursen, zum Beispiel über den Umgang mit Traumata bei Asylsuchenden.

Das mittlerweile achtköpfige Beratungsteam wird organisatorisch durch die Verwaltungsmitarbeiterin Christiane Eichler (52) unterstützt. Sie hat nicht nur eine Ausbildung für Verwaltungsarbeit absolviert, sondern ist auch Übersetzerin und Dolmetscherin.

Dass alle nun einen Teil ihrer Arbeit in eigenen neuen Räumen tun können, motiviert das Team zusätzlich. "In der Kreisstelle saßen wir an den Schreibtischen anderer. Dort platzte es schon aus allen Nähten", beschreibt Charlotte Markert die Notwendigkeit des Umzuges.

Drei Beratungszimmer und ein Besprechungsraum stehen ihnen nun auf insgesamt rund 100 Quadratmetern für Arbeit und Gespräche zur Verfügung. Die Räume hat der Caritasverband vom St. Gundekar-Werk Eichstätt gemietet. Die Lage im Studentenwohnheim St. Michael erscheint günstig, da von dort aus alle für die Arbeit relevanten Ämter und Stellen schnell zu erreichen sind. "Und für die vielen Flüchtlinge an der Berufsschule und in Deutschkursen ist das hier ein guter Anlaufpunkt", ergänzt Charlotte Markert.

Beratungen in den zahlreichen Wohnunterkünften von Flüchtlingen, die über den ganzen Landkreis verteilt sind, stellen die Hauptarbeit dar. Doch die Caritas-Kreisstelle ist dabei, die dezentrale Beratung auch teilweise an bestimmten Punkten zu zentralisieren, damit Ansprechpartner zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten zur Verfügung stehen. So gibt es inzwischen feste Sprechzeiten in der Außenstelle der Kreisstelle Eichstätt in Beilngries, in der Gemeindeverwaltung Dollnstein sowie in der Asylbewerberunterkunft in der Unteren Marktstraße 12 in Kösching.

"Solche zentralen Sprechzeiten sind ebenso für Gaimersheim und Hepberg in Planung und für den südöstlichen Landkreis sind wir auch noch auf der Suche nach einer Möglichkeit", berichtet Gerhard Bauer.