Eichstätt
Aus alter Freundschaft

Wie Ulrich Alberts den Weltstar Josef Bulva nach Eichstätt holte

11.11.2011 | Stand 03.12.2020, 2:11 Uhr

 

Eichstätt (EK) Zum Auftakt der 29. Pro-Musica-Saison ist ein echter Weltstar ins Alte Stadttheater nach Eichstätt gekommen: Der tschechische Pianist Josef Bulva (68). Das lockte auch Klassik-Fans aus München und Köln ins Altmühltal.

Einem so großen Pianisten lässt sich kaum so nahe kommen wie im Festsaal des Alten Stadttheaters. Der Veranstalter der Pro-Musica-Reihe, Ulrich Alberts (65), hatte trotz aller organisatorischen Fragen, dem Ticketverkauf und dem Betreuen des Künstlers zwar keine Zeit mehr, seinen Anzug zu wechseln, nahm sich aber doch einige Augenblicke für ein Interview kurz vor dem Konzert am Donnerstagabend.

Herr Alberts, Sie wirken etwas gestresst.

Alberts: Heute war es noch turbulent. Josef Bulva hat einen Schwächeanfall erlitten und war in ärztlicher Behandlung. Er wird aber auftreten. Allerdings wird er vom Blatt spielen, was er sonst nicht tut. Der Klavierstimmer wird umblättern.

Sie sind ja auch als Agent für Künstler, besonders aus dem osteuropäischen Raum tätig. Wie sind Sie zu Josef Bulva gekommen?

Alberts: Ich habe von ihm schon 1971 Schallplatten gehabt, als er noch in der Tschechoslowakei war. Der Kontakt kam dann 1973 zustande. Ich hatte erfahren, dass er in den Westen sprich in die Bundesrepublik, gegangen ist. Er hatte einen Klavierabend in Weilheim in Oberbayern gegeben, und auch einen Klavierabend im Herkulessaal der Münchner Residenz. Da war ich dabei, da haben wir uns kennengelernt. Er hatte dann auch die Alypiusgesellschaft zur Förderung der tschechischen und slowakischen Musik gegründet. Da waren der damalige Vorstandsvorsitzende von VW und ein paar andere und auch ich im Vorstand. Es gab eine Matinee im Prinzregententheater. Ich erinnere mich auch an private Zusammentreffen und an Partys und Fotosessions für seine Plattencover mit Gunther Sachs. . .

Kann man sagen, dass Ihr langjähriger guter Kontakt zu Josef Bulva fast schon Freundschaft ist?

Alberts: Ja, das kann man sagen. Er war ja schon einmal Gast bei Pro-Musica in Eichstätt, 1990. Dann hätte er 1996 wieder hier spielen sollen, doch da kam der schlimme Unfall dazwischen.

Dabei hatte er sich bei einem Sturz die Hand zerschnitten und musste die Karriere beenden. Bis er nun 13 Jahre später sein viel beachtetes Comeback gestartet hat. Jetzt ist Josef Bulva wieder auf Konzertreise, und Sie organisieren tatsächlich die gesamte Tournee?

Alberts: Ja, das ist eine Tournee, die ich zusammen mit meiner Münchner Agenturkollegin auf die Beine gestellt habe. Es sind einige Tausender, die Josef Bulva üblicherweise für einen solchen Konzertabend erhält. Ich habe ihn gefragt, ob er im Rahmen der Tournee zu Sonderkonditionen in Eichstätt spielen kann. Er hat Ja gesagt. Das geht nur über Verbindungen – und Eichstätt profitiert davon.

(Konzertkritik siehe Seite 19)