Eichstätt
Auf dem Weg zur Fairhandelsstadt

Grüner MdB Uwe Kekeritz stellte beim Rundgang durch Eichstätt die Hürden vor

04.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:06 Uhr

Auf ihrer Tour zu den Stätten fairen Handels in der Eichstätter Innenstadt rahmen die grünen Stadträte Hans-Ulrich Dickmann (links) und Manuela Knipp-Lillich OB Andreas Steppberger und den Bundestagsabgeordneten Uwe Kekeritz (mit Tasche) ein. - Foto: kno

Eichstätt (kno) Ein politisch korrekter Espresso hier, regionale Handwerksprodukte dort: Bei einem gut einstündigen Spaziergang durch die Innenstadt konnte sich der Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz (Bündnis 90/Die Grünen) davon überzeugen, dass Eichstätt die Hürden zur Fairtrade-Stadt, zur Fairhandelsstadt also, locker nehmen würde.

Diese Hürden seien allerdings ziemlich niedrig, räumt der Politiker ein.

Mit der grünen Stadträtin Manuela Knipp-Lillich und Oberbürgermeister Andreas Steppberger an der Spitze machte sich ein gut zehnköpfiger Tross auf den Weg zu den Stätten fairen Handels. Zuvor hatte Steppberger betont, es sei ganz in seinem Sinne, dass sich Eichstätt dieses Markenzeichen zulege. Kekeritz wiederum wollte den fairen Handel nicht nur auf „die Bauern in Afrika oder Kambodscha“ beschränkt wissen, es müssten natürlich auch die Produzenten vor der eigenen Haustür mit einbezogen werden. Eines der Stichwörter: faire Milch.

Zunächst aber gab es ein Schlückchen Espresso vor einer Bäckerei, die fairen Kaffee anbietet. Den Kunden würde er schmecken, berichtete eine Verkäuferin, was die Gruppe wohlwollend zur Kenntnis nahm. In einer Fairhandelsstadt müsse es natürlich einige Cafés geben, die so etwas auf der Karte stehen haben, zählte Kekeritz die Voraussetzungen auf. Außerdem sollten Geschäfte fair gehandelte Produkte anbieten, und eine Steuerungsgruppe müsse die Idee des fairen Handels nach außen tragen – unter anderem mit einer öffentlichen Veranstaltung einmal im Jahr. Und nicht zuletzt solle der Stadtrat mit gutem Beispiel vorangehen und in seinen Sitzungen künftig nur noch fairen Kaffee oder Tee schlürfen. Kekeritz sprach hier von „niederschwelligen Hürden“ auf dem Weg zur Fairtrade-Stadt. Interessanter werde es im nächsten Schritt, wenn es um die Beschaffung gehe. „Die kommen doch sicher aus Indien oder China“, warf der 53-jährige Politiker aus dem mittelfränkischen Uffenheim einen Blick auf die kleinteiligen Pflastersteine am Marktplatz und erwähnte in diesem Zusammenhang auch den Begriff Kinderarbeit. Andere Kommunen seien da schon etwas weiter, würden beispielsweise auf Friedhöfen nur noch zertifizierte Grabsteine zulassen.

Dass auch Regionalität gefragt ist, wurde an den beiden nächsten Stationen deutlich: in einem Keramikgeschäft am Marktplatz und der Tourist-Information am Domplatz. Hier präsentierte Mitarbeiterin Sabine Schmidramsl regionale Produkte von Bienenhonig, Holundersirup, Rapsöl über Nudeln bis hin zu Filztaschen oder Zinndeckel für Bierkrüge. Letztere laufen unter dem Label „Handwerk erleben“, das die Touristinformation schon vor Jahren ins Leben gerufen hat. Letzte Anlaufstelle war das Epizentrum fairen Handels in der Stadt: die Weltbrücke, die bereits seit 30 Jahren faire Produkte anbietet – vom „Eichstätter Gourmet-Kaffee“ bis zum Studentenfutter.

„Am wichtigsten ist der politische Wille, Fairhandelsstadt zu werden“, zog Uwe Kekeritz sein Resümee nach dem Rundgang. „Und dass die Initiative nicht nur von den Grünen kommt.“