Eichstätt
Freimaurer und Liebhaber

Vortrag beim Historischen Verein über Eugen Beauharnais, den Stiefsohn Napoleons

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Eugen Beauharnais stand im Mittelpunkt eines Vortrags beim Historischen Verein. - Foto: Schönwetter

Eichstätt (swt) Der vorgesehene Vortrag beim Historischen Verein über Napoleon und Beauharnais musste aufgrund einer Erkrankung des Referenten Thomas Schuler abgesagt werden. Der Vereinsvorsitzende, Albert Günther, zeigte sich deshalb erfreut, dass Rudolf Hager und Josef Schönwetter spontan einsprangen.

Im ersten Teil des Vortrages zeigten sie eine Powerpoint-Präsentation mit dem Titel "Die Leuchtenbergs, eine französisch-bayerisch-europäische Adelsfamilie". Es war eine Reise mit vielen prächtigen Bildern von der Hochzeit Eugens mit der bayerischen Prinzessin Auguste Amalia bis in die heutige Zeit. Gezeigt wurden die wichtigsten Orte mit Leuchtenbergvergangenheit sowie die Lebensgeschichten der bayerischen Herzöge von Leuchtenberg und der russischen Linie im Chiemgau. Erinnert wurde auch an die Spuren der Leuchtenberger im Fürstentum Eichstätt, an die Schlösser und die naturwissenschaftlichen Neigungen der Familie.

Der zweite Teil galt dem eigentlichen Thema Napoleon und Beauharnais. Der Herrscher, so die Referenten, sei ein Mann gewesen, der sich die Freimaurer für seine Machtpolitik zunutze gemacht habe. So sei es auch nicht verwunderlich, dass Eugène Freimaurer geworden war. Im Frühjahr 1805 wurde die Loge Saint Eugène gegründet, und Eugène stand als "Meister vom Stuhl" an der Spitze der Abteilung. Als er seinen Dienst als Vizekönig von Italien antrat, wurde er Großmeister der neu geschaffenen "Grande Oriente d'Italia". Aus aktuellem Anlass zeigte Schönwetter eine Medaille auf die Loge St. Eugène, die zurzeit in einer Münzauktion angeboten wird.

Anschließend erzählte Rudi Hager eine rührende Liebesgeschichte: "Eines Tages sollte Eugène als Vizekönig von Italien in Mailand ein wunderschönes Mädchen erblicken. Er lernt sie kennen und lieben. Er will sie sogar heiraten. Als Napoleon dies erfährt, ist er außer sich und befehligt seinem Minister Fouchet, die Angelegenheit zu beenden. Dieser lässt das Mädchen mit Namen Geraldine entführen und Eugen auf eine falsche Fährte locken. Eugen glaubt schließlich an einen Verrat und heiratet die bayerische Prinzessin Auguste Amalia. Einige Jahre später trifft Eugen die tödlich verwundete Geraldine in einem Krankenlazarett wieder." Das Ende einer großen Liebe.

Als Letztes zitierte Schönwetter aus den Memoiren von Johann Wolfgang von Goethe, den Eugen 1823 in Marienbad getroffen hatte. Dort habe er dem Dichterfürsten von seinen Plänen erzählt, einen Main-Donau-Kanal bauen zu wollen. Eugen kannte die Bedeutung dieser Wasserstraße, hatte doch sein Stiefvater Napoleon im Jahre 1800 zwei Generäle nach Bayern geschickt, um mit dem Straßenkommissär Hazzi eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Bemerkenswert ist nur, dass ein Jahr nach Eugens Tod 1824 sein großer Widersacher und Schwager, Bayernkönig Ludwig, mit dem Bau des Kanals begonnen hat.